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Späte Heimkehr

Späte Heimkehr

Titel: Späte Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Barney?«
    »Keine Ahnung. Wie kommst du darauf?«
    »Sie sah ziemlich schlecht gelaunt aus und ist ihm davongelaufen.«
    »Vorhin dachte ich noch, ich hätte gehört, wie die Tür zuschlug. Lass sie lieber in Ruhe, Kev.«
    Abby wollte nicht zu Abend essen. Als Brian im Bett lag und Bob in der Küche damit beschäftigt war, Zündkerzen zu reinigen, die er auf einem Stück Zeitungspapier ausgebreitet hatte, ging Gwen nach oben, um nach ihr zu sehen. Sie setzte sich auf die Bettkante, sah das blasse, verweinte Gesicht ihrer Tochter und nahm ihre Hand.
    »Was ist passiert, Liebling?«
    »Ach, Mama.« Wieder flossen ihre Tränen, und Gwen hielt ihr die Hand, bis sie wieder sprechen konnte. »Ich liebe Barney. Ich liebe ihn wirklich, aber ich darf ihn nicht wiedersehen …«
    »Aber das wusstest du doch von Anfang an. Ihr kommt eben nicht aus derselben Welt.«
    »Mama, du verstehst nicht. Barney möchte mich heiraten, aber ich kann nicht, … weil ich … schwanger bin.«
    Gwen starrte sie erschrocken an und schwieg, während Abby überstürzt weiterredete: »Es tut mir so Leid. Ich wollte nicht, dass so etwas passiert. Es war nur ein einziges Mal … er hat mich nicht überrumpelt, überhaupt nicht. Wir lieben uns …«
    »Abby, wenn er dich heiraten will und ihr beide euch liebt, warum tut ihr es dann nicht?«
    »Ich will nicht, dass er mich heiratet, bloß weil er das Gefühl hat, er sei dazu verpflichtet … das würde auf die Dauer nicht gut gehen.«
    »Es wäre auf jeden Fall besser als das, was die Leute so sagen werden.« Gwen dachte einen Augenblick nach. »Willst du das Baby zur Adoption freigeben? Was meint Barney dazu? Am besten besprechen wir die Sache mit Dad.«
    »Es ist meine Entscheidung, Mama.« Abby liefen wieder die Tränen übers Gesicht. »Es ist mein Baby, und ich möchte es behalten.«
    »Leicht wird das nicht«, sagte Gwen und fügte dann mit strahlendem Lächeln hinzu: »Aber was macht ein zusätzlicher Esser schon aus, Abby? Ich möchte mein erstes Enkelkind nicht verlieren. Wenn du das Baby also nicht weggeben willst, bin ich damit einverstanden, und dein Dad wird dich auch unterstützen, da kannst du dir sicher sein.«
    Abby sah ihre Mutter an. »Ich bin so froh, dass ich euch habe. Ich wusste, dass ihr zu mir halten würdet.«
    Und Mutter und Tochter nahmen sich wortlos in die Arme.

[home]
    Elftes Kapitel
    A bby schloss die Tür zu Dr. Malones Büro und kehrte mit einem flauen Gefühl im Magen an ihren Platz zurück. Es war keine einfache Unterhaltung gewesen. Sie hatte ihm mitgeteilt, dass sie das Kind behalten würde und dass ihre Eltern ihren Entschluss unterstützten.
    Er hatte den Kopf geschüttelt. »Ich sollte selbst mit Ihren Eltern sprechen, Abby, ist Ihnen denn überhaupt klar, wie sehr ein Kind Ihr Leben verändern wird und welche Belastung das alles für Ihre Familie bedeuten wird?«
    Abby lächelte ihn kleinlaut an und erwiderte: »Ich glaube schon. Aber ich habe großes Glück, Dr. Malone, weil ich eine ganz besondere Familie habe. Und das Baby wird innerhalb dieser Familie aufwachsen. Meine Mutter ist der Ansicht, ich sollte auch weiterhin arbeiten. Das heißt natürlich nicht, dass ich das Kind einfach bei ihr ablade. Ich werde voll und ganz die Verantwortung dafür übernehmen.«
    Mit einem resignierten und zugleich anerkennenden Kopfschütteln, sagte Dr. Malone: »Schade, dass es nicht mehr Eltern gibt, die so hinter ihren Kindern stehen wie Ihre. Trotzdem möchte ich Ihnen noch einmal anbieten, dass ich mich um ein sicheres Zuhause für Ihr Baby kümmern könnte. Es gibt so viele gute Menschen, die selbst keine Kinder haben können. Vielleicht hat Ihr Kind dort bessere Chancen als bei Ihnen, Abby – zum Beispiel, was die Ausbildung betrifft.«
    Abby hatte selbst schon darüber nachgedacht, sagte jedoch schlicht: »Aber ich bin seine Mutter, und niemand wird es so lieben wie ich.«
    »Und der Vater?«
    »Er ist gekränkt, weil ich ihn nicht heiraten will. Aber wenn das Kind bei mir bleibt, hat er wenigstens die Möglichkeit, es zu sehen.«
    »Sie scheinen sich wirklich alles gut überlegt zu haben, Abby. Ich hoffe nur, dass Sie sich darüber im Klaren sind, mit welchen Reaktionen Sie in einer Kleinstadt wie dieser rechnen müssen, und dass sie dafür das nötige Selbstbewusstsein mitbringen. Es ist gut möglich, dass Ihre gesamte Familie darunter zu leiden hat.«
    »Meine Güte, was für ein Theater wegen eines kleinen Babys«, sagte Abby lächelnd. »Ich danke

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