Späte Heimkehr
Shannon – die Neuigkeit wohl aufnehmen würden. Möglicherweise war Bob McBrides Arbeitsplatz weniger sicher, als die beiden glaubten. »Warum heiratet sie mich nicht? Sie sagt, es würde nicht gut gehen. Ich verstehe das einfach nicht.«
Gwen war ernsthaft gerührt, als sie Barneys Verwirrung sah, es war offensichtlich, dass er Abby wirklich liebte. »Sie liebt Sie mehr, als Ihnen bewusst ist, Barney. Sie will nur nicht mit ansehen, wie Sie alles verlieren, was einmal Ihnen gehören soll. Und sie möchte sich nicht zwischen Sie und Ihre Eltern stellen. Familie bedeutet Abby sehr viel. In jeder Ehe kann es Zeiten geben, in denen nicht alles so harmonisch verläuft, und falls Sie Amba aufgeben müssen, werden Sie Abby später möglicherweise vorwerfen, Ihnen die Zukunft zerstört zu haben. Daran denkt sie.«
Was Gwen eben gesagt hatte, traf Barney hart. Amba aufgeben. Dazu würde es sicherlich nicht kommen. »Ich werde meine Eltern schon überzeugen.« Er erhob sich und wirkte plötzlich sehr entschlossen. »So schnell gebe ich mich nicht geschlagen. Wenn ich erst alles geklärt habe, wird Abby keine Ausrede mehr haben, mich nicht zu heiraten. Sie werden schon sehen.«
An der Tür drehte er sich noch einmal um. »Sie beide sind wirklich außerordentliche Menschen. Abby kann sich sehr glücklich schätzen.«
Die Unterhaltung, die Barney mit seinem Vater führte, stand dazu in krassem Gegensatz. Er hatte Phillip gebeten, nach dem Essen unter vier Augen in der Bibliothek mit ihm sprechen zu dürfen. Barney blieb stehen, während er die kleine Rede hielt, die er vorbereitet hatte, und wartete dann auf die unvermeidliche Reaktion.
»Barnard, ich bin entsetzt, dass du dich in eine solche Lage gebracht hast. Man hat dich doch sicherlich über diese Dinge aufgeklärt … natürlich muss sich ein junger Mann die Hörner abstoßen, aber … du wirst die Angelegenheit klären müssen. Natürlich werden sie Geld sehen wollen.«
»Dad! Ich will sie heiraten. Ich liebe Abby!«
»Lächerlich. Kommt überhaupt nicht in Frage.« Als er Barneys Gesichtsausdruck sah, fügte er hinzu: »Das kann nicht dein Ernst sein. Ich wusste von Anfang an, dass es mit diesem Mädchen Ärger geben würde.« Er schäumte vor Wut. »Jetzt bring die Sache so schnell und so unauffällig wie möglich in Ordnung, bevor deine Mutter etwas davon erfährt. Stell dir nur vor, was du ihr damit antun würdest.«
»Dad, hörst du mir überhaupt zu? Abby bekommt ein Kind von mir. Ich habe vor, sie zu heiraten.«
»Ich höre dich sehr gut, aber ich bin nicht bereit, mir diesen Unsinn noch weiter anzuhören. Schreib dir eins hinter die Ohren, Barnard – ich werde dir keinesfalls erlauben, diese absurde Idee in Betracht zu ziehen, geschweige denn, sie zu verwirklichen. Falls du dich mit diesem Mädchen zusammentust, siehst du von mir keinen Penny. Hast du mich verstanden?« Seine Stimme wurde mit jedem Satz lauter. Vater und Sohn starrten sich zornig an.
Barney zitterte vor Wut. »Dann wird dich vielleicht interessieren, dass ich sie bereits gebeten habe, mich zu heiraten, und dass sie mich abgewiesen hat. Aber ich bringe sie schon noch dazu, ihre Meinung zu ändern. Du kannst uns nicht beide tyrannisieren.«
Phillip war einen Augenblick lang aus dem Konzept gebracht, aber dann entschied er, dass es sich um einen cleveren Schachzug von Abby handeln musste. »Ich gebe dir bis Ende der Woche Zeit und erwarte, dass du die Geschichte bis dahin geregelt hast. Und jetzt kein Wort mehr.« Er wandte sich ab und öffnete sein Buch. Barney seufzte. Es war sinnlos, weiterzustreiten. Er würde die Sache bis Ende der Woche auf jeden Fall geregelt haben. Allerdings nicht so, wie sein Vater es sich vorstellte.
Abby war müde und hatte Kopfschmerzen. Sie wünschte, sie könnte ihre Last mit jemandem teilen. Einen Moment lang fragte sie sich, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Ihr fiel plötzlich ein, dass ihr eine frühere Freundin einmal von einer Bekannten erzählt hatte, die abtrieb, indem sie sehr heiß badete und dazu warmen, mit Kümmel versetzten Gin trank. Wäre das eine Lösung? Niemals. Nein, sie würde dieses winzige Pünktchen, das aus ihrer und Barneys Liebe entstanden war, auf keinen Fall aufgeben. Während sie darüber nachdachte, durchströmte sie ein Gefühl der Wärme, und zum ersten Mal überlegte sie sich, ob es wohl ein Junge oder ein Mädchen war. Plötzlich bemerkte sie, dass ihre Mutter etwas zu ihr sagte, und
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