Späte Heimkehr
Ihnen jedenfalls, dass Sie so nett waren und mir Ihre Hilfe angeboten haben, Dr. Malone.«
Es klopfte an der Vordertür. Gwen wischte sich die feuchten Hände an der Schürze ab und öffnete. Sie blickte überrascht auf Barney, der mit dem Hut in der Hand vor ihr stand.
»Morgen, Mrs. McBride. Könnte ich wohl bitte hereinkommen und mich mit Ihnen und Bob unterhalten?«
»Aber natürlich, Barney. Kommen Sie herein und machen Sie es sich bequem. Ich rufe Bob gleich herein, es ist sowieso bald Zeit für seine Mittagspause.« Sie schlug gegen ein Stück Blech, das an der Hintertür hing, um Bob ein Zeichen zu geben. »Macht es Ihnen etwas aus, in der Küche zu sitzen? Ich habe einen Kuchen im Ofen und wollte noch Brot backen.« Als Barney sich an den Küchentisch gesetzt hatte, begann sie, in einer Schüssel Teig zu kneten. »Ich weiß, warum sie hier sind, Barney. Abby hat uns alles erzählt«, sagte Gwen ruhig. Ihre Stimme klang gelassen, überhaupt nicht feindselig oder vorwurfsvoll.
»Ich liebe Abby und möchte, dass sie mich heiratet. Mir ist es ganz ernst damit, aber sie scheint mir nicht glauben zu wollen. Sie sagt, sie will mich nicht heiraten. Und ich dachte, sie liebt mich.«
»Die Dinge sind nicht immer so einfach, wie sie auf den ersten Blick aussehen, Barney. Eben gerade weil sie Sie liebt, will sie nicht heiraten. Aber lassen Sie uns doch auf Bob warten, bevor wir uns darüber unterhalten.« Sie knetete den Teig noch einmal durch und stellte die Schüssel dann zur Seite. Anschließend nahm sie einen gehäkelten Topflappen vom Haken, öffnete die Klappe des Gasherds und zog zwei Formen mit goldgelbem Biskuitkuchen heraus. Der süße Duft des frisch gebackenen Kuchens erfüllte den ganzen Raum.
»Hmm, ist der für mich?«, fragte Bob, der gerade zur Hintertür hereinkam, und roch begeistert den Kuchenduft, während er aus seinen Stiefeln schlüpfte. Barney erhob sich, um ihm die Hand zu geben. Als Bob sich setzte, fragte er: »Weiß Abby, dass Sie hier sind?«
Barney schüttelte den Kopf. »Ich wollte, dass Sie auch hören, wie ich die Sache sehe. Sie beide sollen wissen, dass ich Abby liebe und sie wirklich heiraten möchte. Und zwar nicht nur wegen des … des Kindes.« Er holte tief Atem. »Ich habe noch nie jemanden so geliebt, und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich jemals eine andere Frau so lieben könnte. Ich glaube, man spürt es irgendwie, wenn man füreinander bestimmt ist.«
»Was sagen denn Ihre Eltern dazu?«, fragte Bob unbeirrt.
Barney blickte zu Boden. »Ich habe es ihnen noch nicht gesagt. Ich wollte erst alles mit Abby klären.«
Gwen setzte sich neben Bob. »Sie werden nicht damit einverstanden sein, Barney«, sagte sie sanft.
»Aber es ist meine Entscheidung«, entgegnete er hitzig.
»Sie können sich den Plänen Ihres Vaters nicht widersetzen, Junge«, sagte Bob. »Ihre Eltern haben sich ihre Schwiegertochter sicherlich anders vorgestellt. Nicht, dass wir an unserer Abby etwas auszusetzen hätten, aber es lässt sich nun mal nicht leugnen, dass Sie aus ganz anderen Kreisen kommen … und dann wäre da auch noch das Problem mit der Religion.«
Barney rieb sich die Augen und antwortete nicht.
»Wissen Sie was, Barney?«, schlug Gwen vor, »Sprechen Sie erst einmal mit Ihren Eltern, und dann sehen Sie weiter. Abby ist fest entschlossen, das Baby zu behalten.«
»Wirklich?« Barney sah die beiden an, und in seinen Augen leuchtete ein Hoffnungsschimmer auf. »Wie will sie das schaffen, wenn sie mich nicht heiratet?«
»Sie kennen uns doch. An unserem Tisch ist immer Platz für einen unvermuteten Gast. So ein kleines Würmchen können wir auch noch durchfüttern. Der Arzt hat Abby geraten, das Baby in Sydney zu bekommen und es dann zur Adoption freizugeben, aber davon will sie nichts wissen.«
»Das will ich auch nicht«, erklärte Barney entschieden.
»Tja, Kumpel, Sie können das Kleine aber nicht aufziehen«, sagte Bob. »Einfach wird es nicht, das ist mal sicher. Aber wir möchten, dass Abby versucht, auf eigenen Füßen zu stehen … so gut es unter diesen Umständen eben möglich ist.«
»Wir dachten daran, von hier wegzuziehen, damit Abby ganz von vorn beginnen kann, aber … nun ja, Sie wissen ja, wie schnell sich so etwas überall herumspricht. Und Bob hat hier gute Arbeit. Das müssen wir auch bedenken.«
Barney wurde plötzlich klar, welche finanzielle Belastung auf die McBrides zukam, und er fragte sich, wie die Pembertons – besonders
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