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Späte Sühne - Island-Krimi

Späte Sühne - Island-Krimi

Titel: Späte Sühne - Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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getreten. »Mein Name ist Wolf. Ich gehöre zum Sicherheitsstab hier und hatte vorgestern Nacht Dienst. Herr Ingason hat mich gebeten, Ihnen Bericht über das zu erstatten, was wir bislang feststellen konnten.« Der Mann trug eine unauffällige Uniform, und seine Kennkarte hing ihm an einer Schnur vom Hals.
    Gunnar und Fischer standen auf, gaben ihm die Hand und stellten sich vor. Gunnar rief die Bedienung herbei und bat um mehr Kaffee und eine weitere Tasse.
    »Wir haben sämtliche Sicherheitseinrichtungen überprüft, die uns möglicherweise Aufschlüsse über den Verlauf der Ereignisse am Wochenende geben können«, sagte Wolf, als sie sich wieder gesetzt hatten. »Wir werden noch einen ausführlichen Bericht verfassen, aber ich möchte Ihnen sagen, was wir jetzt bereits wissen.«
    »Vielen Dank«, sagte Gunnar, »das ist sehr hilfreich für uns.«
    Wolf öffnete den Laptop und fuhr ihn hoch. Dann holte er ein paar Notizzettel aus der Tasche und legte sie auf den Tisch.
    »Gemäß der automatischen EDV -Aufzeichnung wurde das Sicherheitssystem in der isländischen Botschaft am letzten Freitag um siebzehn Uhr dreißig eingeschaltet, als der letzte Mitarbeiter die Botschaft verließ«, las er von einem der Zettel ab. »Das System ist sehr leistungsstark, an allen Eingängen befinden sich automatische Sensoren, und auf allen Etagen gibt es weitere Sensoren, die jede Bewegung registrieren. Das ganze Wochenende hat es keine Signale gegeben. Die erste Abweichung erfolgte am Sonntag um 18:10 Uhr, als der Botschafter die Tür am Haupteingang der isländischen Botschaft öffnete und das Sicherheitssystem an der Kontrollanlage im Foyer ausschaltete. Wir können also mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass niemand im Haus war, als er es betrat.«
    Inzwischen hatte Wolf eine Datei geöffnet, auf dem Monitor war die Plaza zu sehen. Einige Männer kamen ins Bild und bewegten sich auf die isländische Botschaft zu.
    »Aus diesen Aufnahmen der Sicherheitskameras, die das offene Gelände zwischen den Botschaften überwachen, geht hervor, dass mit dem Botschafter sieben Personen die isländische Botschaft betraten. Sie bekommen alle diese Aufzeichnungen auf einer CD, zusammen mit dem Bericht. Als Nächstes sehen wir, dass der Botschafter herauskommt und beim Haupteingang im Felleshus eine Lieferung mit Essen entgegennimmt. Um 22:55 Uhr traf eine Frau im Taxi beim Haupteingang ein und stellte sich dem Sicherheitsbeauftragten als Ehefrau des isländischen Botschafters vor. Sie rief selber ihren Mann an, der daraufhin zum Eingang kam und sie als Gast eintrug. Bei der Gelegenheit sagte der Botschafter dem Sicherheitsbeauftragten, dass die Zusammenkunft bald zu Ende sein würde, doch das verzögerte sich aus irgendwelchen Gründen. Um 2:25 Uhr rief der Botschafter beim Nachtwächter an und bat ihn, drei Taxis zu bestellen. Um 2:41 Uhr verließen zwei Männer das isländische Gebäude und kamen ins Felleshus. Sie lieferten ihre Gästeausweise ab und erhielten ihre Pässe zurück.«
    Jetzt las Wolf wieder von einem seiner Notizzettel vor. »Das waren laut den Aufzeichnungen des Nachtwächters Herr Gíslason und Herr Mathieu. Zehn Minuten später kamen sechs Personen aus der isländischen Botschaft ins Felleshus, die Eheleute Björnsson, Herr Sváfnisson, Herr Sigríðarson, Herr Kárason und Herr Bjarnason.«
    Nun erschien wieder eine Sequenz auf dem Monitor. Ein Mann stützte eine Frau, die barfuß war und einen Schuh in der Hand hielt. Ein weiterer, ziemlich großer Mann im Hemd machte ein paar ungeschickte Tanzschritte und fuchtelte mit den Armen. Der dritte hatte ein Jackett über dem Arm, das wahrscheinlich dem Tänzer gehörte, und mit dem anderen versuchte er, den Mann an seiner Seite zu führen. Der vierte war augenscheinlich behindert, denn er hinkte stark, und der fünfte hielt sich mit den Händen den Bauch und ging gekrümmt. Dann verschwand die Gruppe aus dem Sichtbereich der Kamera.
    »Herr Sváfnisson konnte seinen Gästeausweis nicht finden, und Herr Botschafter Björnsson quittierte für die Aushändigung seines Reisepasses. Die Björnssons begaben sich sofort zu einem der wartenden Taxis und fuhren los. Die anderen vier Herren setzten sich in das zweite Taxi. Der Sicherheitsbeauftragte hat sie im Auge behalten, denn Herr Sváfnisson war ziemlich erregt und laut. Der Taxifahrer stieg auf einmal wieder aus und weigerte sich, die Leute zu fahren. Er war schon im Begriff, die Polizei anzurufen. Der

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