Spätkontrolle aufschlussreich
war eine tiefe geistige und körperliche Erschöpfung zu entnehmen, dazu aber noch ein ständig durchschlagender Impuls des Triumphs.
Er hatte den Fremden geblufft. Danach war ihm mit Hilfe seiner Kenntnisse über die unterlunaren Einrichtungen die Flucht gelungen.
Das war alles, was wir aus dem Gedankeninhalt meines Doubles hatten herauslesen können. Es hatte jedoch völlig genügt, um die gesamte GWA blitzschnell in hektische Aktivität zu versetzen.
Hannibal, Allison und ich waren auf dem Mond abgesetzt worden. Normans befand sich nahe einem alten, aber immer noch streng geheimen GWA-Stützpunkt, der zur Zeit der Deneberabwehr schon eine bedeutsame Rolle gespielt hatte.
Es war die Einsatzbasis »Rotball«.
Von hier aus sollten wir vordringen, Normans retten und auf Grund seiner Aussagen weitere Schritte einleiten.
Die gigantische Maschinerie der GWA hatte nur wenige Stunden Anlaufzeit gehabt. Das hatte jedoch genügt, um sämtliche Reserven zu mobilisieren.
Der Aufwand war eigentlich etwas zu groß – nach meinem Geschmack! Und dann gab es noch eine Kleinigkeit, die ich vorerst für mich behalten hatte.
Ich hatte den Atlanter nicht nur gesehen, sondern ihn auch im Gefecht erlebt. Glaubten die führenden Herren der GWA tatsächlich, einem Könner von seinem Range könnte ein Gefangener entkommen? Ich nicht …!
»Handeln, nicht grübeln«, rief mich Hannibal an. Seine Kopfschmerzen waren ebenfalls abgeklungen. »Mann, noch so ein unverhoffter Lichtstrahl mitten hinein in meinen edelsten Gehirnsektor und ich drehe zwanzig gekonnte Saltos.«
»Salti«, korrigierte ich.
Er lachte.
»Das wollte ich hören, Großer. Anscheinend bist du wieder klar. Du hast nämlich gejault wie ein Sandfloh mit zwei Koliken auf einmal. Ja, ja, keine Belehrungen bitte. Du sollst jetzt nämlich springen. Oder weshalb glaubst du, bin ich auf den Sandfloh gekommen?«
»Es tut mir leid. Ich bitte vielmals um Entschuldigung«, erklärte der kleingewachsene, grauhaarige Mann bestürzt. »Ich hätte wissen müssen, wie sehr Sie und Ihr Kollege von dem Lichtstrahl geschädigt werden.«
Er nestelte mit bebenden Händen an den Öffnungsschaltern meiner Magnetverschlüsse herum, aber es gelang ihm nicht, sie zu öffnen.
»Unsinn«, beschwichtigte Dr. Samy Kulot, den ich zu meiner Überraschung ebenfalls vorgefunden hatte. »Dr. Kessel konnte das zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen. Er wurde soeben erst über Ihre sekundären Fähigkeiten unterrichtet. Teufel auch, müssen Sie einen so unhandlichen Panzer tragen? Wir sind doch nicht auf der Venus.«
Er riß die Verschlüsse auf und löste die starren Brust- und Rückenstücke.
Ich musterte ihn sarkastisch, klopfte unserem GWA-Biologen und Chemiker, Dr. Arno Kessel, beruhigend auf die Schulter und erklärte dann zu Samys Bemerkung:
»Man scheint Sie per Eilboten hierher geschickt zu haben. Diesen Panzer trage ich, weil Normans bei seiner Entführung ein Exemplar der gleichen Modellreihe durch die Sahara zu transportieren hatte. Wenn also das neueste Plänchen unserer Alleskönner gelingen soll, muß ich wohl oder übel so ausstaffiert sein wie mein Double. Oder wissen Sie davon auch nichts? Sollte das zutreffen: Weshalb sind Sie dann hier?«
»Um Ihre Atemluft schneller zu reduzieren«, grinste er mich an. »Im Ernst, mein Lieber – unser Psidiagnostiker Dr. Beschter ist auch schon angekommen. Professor Gargunsa dürfte in einer Stunde erscheinen.«
»Ach! Sie stellen wohl das große Empfangskomitee für Normans dar?«
»Erst müssen wir ihn haben. Wir empfangen seit einigen Minuten schwache Funksignale auf Supultrawelle. Demnach funktioniert sein
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