Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
ein paar freie Tage
würden auch mir nicht schaden! Dies sagte ich auch zu Corinna.
>>Du hast ja auch gut reden<<,
meinte sie daraufhin und griff erneut nach ihrem Glas Gin-Tonic. Bevor sie
jedoch trank, wischte sie es mit dem Papiertaschentuch trocken.
>>Du hast ja auch genug Geld
auf der hohen Kante und kannst es dir erlauben, mal eine Zeitlang nicht zu arbeiten!<<, sagte sie dann.
Ich dachte an das Geld, das Paco für
Corinna in Verwahrung hatte und an das er, selbst wenn er gewollt hätte, nicht
herankam, solange er im Krankenhaus lag. Dann fiel mir jedoch ein, dass Corinna
ja auch noch die DM von Peters Anteil hatte.
>>So schlimm wird es schon
nicht werden<<, sagte ich deshalb, >>und zur Not musst du eben ein
paar von Peters DM eintauschen.<<
Corinna gab ein ersticktes Geräusch
von sich und zuerst dachte ich, sie habe sich an ihrem Drink verschluckt.
>>Was glaubst du denn, wo die
DM von Peter sind?<<, sagte sie mit belegter Stimme.
>>Sag‘ bloß nicht, du hast sie
auch…<<
Corinna nickte und setzte ihr Glas
erneut ab.
>>Doch. Außer den 50.000
Peseten, die mir Titus dieses Mal wieder gegeben hat, habe ich kaum noch Geld.
Alles andere hat Paco!<<
Ich versuchte, mir meine Bestürzung
nicht anmerken zu lassen, doch offenbar gelang mir das nicht.
>>Du glaubst nicht daran, dass
Paco mir mein Geld wiedergibt — hab‘ ich Recht?<<, sagte Corinna mit
Tränen in den Augen.
Ich schüttelte zaghaft den Kopf.
>>Ich weiß es nicht Corinna.
Aber ich habe mich mit Adelio mal über Paco unterhalten und ihn auch gefragt,
was man wohl für so ein Lokal wie das Mau-Mau an Miete usw. bezahlt. Adelio ist
selbst Geschäftsmann und wir haben ausgerechnet, dass Paco extrem gut verdienen
muss, selbst wenn er eine hohe Konzession bezahlt! So gesehen — warum sollte er
dir dein Geld also nicht zurückgeben? Andererseits haben Adelio und ich uns natürlich
auch gefragt, warum er nicht mal ein bisschen in die Renovierung der Bar
investiert — wo er doch genug verdient und sich davon auch problemlos ein
anständiges piso leisten könnte!<<
Corinna schluchzte und vergrub ihr
Gesicht nun in dem schon nassen Papiertaschentuch.
Ich rutschte etwas näher zu ihr
hinüber und wollte ihr eine Hand auf die Schulter legen. Doch dann fiel mir ihr
Sonnenbrand wieder ein und ich ließ es bleiben.
>>Das alles bringt jetzt
nichts<<, sagte ich stattdessen. >>Wir müssen abwarten, bis Paco
wieder da ist und dann sehen wir weiter — was dein Geld angeht, genau wie mit
allem anderen!<<
>>Hoffen wir, dass ich mein
Geld wiederbekomme<<, antwortete Corinna mit erstickter Stimme. Ich ließ
ihr noch etwas Zeit und saß nur da. Der Fernseher lief noch und schließlich hob
Corinna wieder den Kopf, wischte sich mit dem Taschentuch die Tränen ab und
atmete tief durch.
>>Jedenfalls muss ich gleich,
nachdem es mir wieder besser geht, auch wieder anfangen zu arbeiten, und wenn
wir ins El Barco gehen, will ich nicht, dass die dumme Kuh auch da
anfängt!<<
Corinna wies mit dem Kopf hinter
sich, wo das Gästezimmer lag, in dem Babs schlief.
>>Da brauchst du dir keine Sorgen
zu machen<<, sagte ich ein wenig gereizt über Corinnas unverhohlenen
Egoismus. >>Babs hat sich in den Kopf gesetzt, auf jeden Fall im Japόn
anzufangen!<<
Corinna atmete daraufhin noch einmal
tief durch und nickte. Dann druckste sie eine Weile herum, bevor sie fragte: >>Und
was machst du jetzt? Gehst du etwa mit der blöden Kuh noch ins Tropics?<<
Ich warf Corinna einen missmutigen
Blick zu.
>>Ich werde sie auf jeden Fall
dahin begleiten und was ich dann mache, werde ich dann sehen!<<
***
Gegen halb elf kam Babs aus ihrem
Zimmer. Ich lag auf dem Sofa in meinem Zimmer und las. Corinna gab vor zu
schlafen und hielt ihre Tür auch bewusst geschlossen. Babs war überrascht, mich
zu sehen und gähnte. Sie meinte, sie hätte doch glatt verschlafen, denn vor
lauter Aufregung habe sie während der ganzen Busfahrt kein Auge zugetan. Dann
fragte sie, warum ich denn nicht im „Mau-Mau“ wäre. Ich erklärte ihr, dass man
den Besitzer überfallen hätte und er nun im Krankenhaus läge. Babs machte
daraufhin zwar ein überraschtes Gesicht, doch richtig Eindruck machten meine Worte
nicht auf sie. Ich an ihrer Stelle wäre erst einmal beunruhigt gewesen,
immerhin wollte sie ja auch in einer Bar anfangen zu arbeiten. Doch Babs lachte
bloß und freute sich, dass ich dadurch nun doch noch zusammen mit ihr ausgehen
konnte. Babs war eine ausgesprochene Frohnatur, die alles immer
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