Speichelfaeden in der Buttermilch
anders als im Wettbewerb mit anderen, jüngeren Kontrahenten glaubt bemessen zu können. Das ist sie, die totale, die globale »Ausweitung der Kampfzone«!
Vorerst ließe sich daher folgendes Fazit ziehen: Mit dieser kleinen Parabel um Leben und Leiden des Scharlach-Weltmeisters Swip Schniss, schießen die beiden amoralischen Moralisten den »Süßen Vogel Jugend« ab – und das ist wahrscheinlich gut so, bevor er ihnen und uns noch als altersschwaches Küken in die Suppe plumpst.
Das Herz
Das Herz ist der Portier im Hotel Mensch. Durch es fließen Blut, Schweiß und Tränen. Das Herz ist zuallererst eine Pumpe, die, anders als beim Fahrrad, nur schwer gestohlen werden kann. Das Herz hat vier Kammern, die Kammer für Arbeiter und Angestellte, die rechte, die linke, die strenge und eine Zusatzkammer, wo man Besen, Kübel und Speisevorräte für den Winter reinstellen kann. Im Herz treffen Venen und Arterien aufeinander, daher das Sprichwort: Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling. Das Herz muss man sich vorstellen wie das pulsierende Nachtleben von Ibiza. Geile Weiber und Bier. Wichtig ist es, den Herzmuskel zu trainieren. Dazu muss man den Brustkorb öffnen, das Herz herausnehmen und in ein Hallenbad werfen. Ausdauerndes Schwimmen ist für's Herz das Beste. Herzrasen ist an sich kein Problem, solange das Grün gepflegt und geschnitten wird. Wenn das Herz gut drauf ist, Witze erzählt und Frauen untern Hintern greift, also ganz schön in Fahrt ist abends im Wirtshaus, dann nennen Ärzte das Herzinfahrt. Wenn das Herz aufhört zu schlagen, ist man nach spätestens sechs Jahren tot, und zwar mause. Man kann aber Gott sei Dank Herzen transplantieren. Man nimmt ein Stück Haut vom Gesäß und näht es in den Brustkorb. Noch ein Tipp: wenn das Herz klopft, so tun, als wär man nicht zu Haus, auf keinen Fall reinlassen.
George Michael
George Michaels Hose war offen wie der staunende Mund eines Strickers im Regenwald Brasiliens, als er als einzigen potentiellen Kunden einen Kakadu erblickte und mit ihm nach kurzem Raufhandel in einem Mobil- WC der Firma Schratt verschwand. George Michaels Lust war relativ groß, nicht wie Peter Muff-Ei, der so wenige Zentimeter von Mutter Natur geschenkt bekam und der immer noch wie auf Kindesbeinen sich fortbewegt, bekleidet mit einem Strampler aus Leder. George Michael machte es, wie ein Tischler seinen Tisch, der gedeckt werden sollte, zum Muttertag, wie eine Stute von einem Hengst aus dem Gestüt von Paul Schockemöhle, die währenddessen so versonnen auf der Weide stand, als ginge sie das gar nichts an, wie es doch wohl nicht angehen kann, dass diese halbe Million »Brother Louie Louie Louie«-Käufer ungestraft davon kommen darf, wie ein Art Director, der auf eine solche Art Direktor war, dass die von ihm beworbenen Produkte sich gar nicht mehr verkaufen wollten. George Michael wurde festgenommen, was ihm eh nicht so unrecht war, fest genommen zu werden, wie Leonardo di Caprio bei »Show Royale«, der sich dankenswerter Weise den Hörern zur Verfügung stellt, wie man ein schlechtes Buch ins Regal stellt, dessen Seiten zwar bedruckt, aber inhaltslos sind, wie der Kopf von Dieter Bohlen, dem man wünschte, auf einer Herrentoilette erwischt und abgeführt zu werden mit schweren Abführmitteln, die man nimmt bei hartnäckiger Verstopfung, was Gott sei Dank bei dem kalifornischen Klo nicht der Fall war, dessen Rohre frei waren, wie George Michael in der Wahl eines Anwalts, der ihn aus dem Gefängnis rausholt, wie andere anderen einen runter.
Kosmetik und Chanson
Leander Olirach war hungrig, er hatte nichts zu beißen. Alles was ihm blieb, waren Gewissensbisse. Doch davon wurde er nicht satt. Leander war stumm. Er konnte nur ganz leise reden. Er lungerte den ganzen Tag so herum, in der Lungenheilanstalt. Leander und sein Arzt spielten oft auf seinem Lungenflügel vierhändig Klavier, was Leander weh tat. Der Arzt war taub. Er konnte nur Menschen verstehen, die ganz leise sprachen. Menschen wie Leander. Die beiden wurden Freunde. Aber nicht sehr gute. Als Leander einmal dem Arzt sein Herz ausschüttete, war der voll Blut, und Leander musste alles wegwischen. Das war Leander eine Lehre, und er verbrachte jede freie Minute im Kosmetiksalon »Ronnie Hornschuh«, wo Ronnie Hornschuh, der Chef, selbst bediente. Die beiden wurden Freunde, wussten aber nicht, was sie miteinander reden sollten. So sangen sie, um das peinliche Schweigen zu durchbrechen. Man hörte nur Ronnie Hornschuh
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