Speichelfaeden in der Buttermilch
Porträt-Einstellungen der verzagtesten FM4- Visagen Ostermayer, Edlinger und Grissemann, und schon war das neue Haneke-Meisterwerk im Kasten. Im Hintergrund übrigens hat die Huppert die Schreibtische abgestaubt und sich dann und wann eine Heroinspritze an die Vene gehalten. Laut Hanekes Management kommt » FM4 – der Film« 2005 in die Kinos. Man darf gespannt sein!
29.1.
Liebes Tagebuch, heute war's lustig. Einmal im Jahr finden die FM4- Sportmeisterschaften statt. Senderchefin Eigensperger und Chefcontroller Blumenau bedienten die Startschussanlage beim Hundertmeterlauf. Die schnellste FM4- Läuferin war das Fräulein Natalie Brunner. Sie lief die 100 Meter in beachtlichen 59,6. Gewonnen hat ein offensichtlich koksender »La-Boum-de-Luxe«-Redakteur. Er lief die 100 Meter in 7,39. Wir werden beim Intendanten unsere Dopingvorwürfe einbringen. Der dicke Stermann war die lahmste Schnecke von allen. Er benötigte für die 100 Meter 2 Stunden und 4 Minuten. Immerhin blieb er damit fast 5 Minuten unter dem Marathonweltrekord. Ein Argument, das nicht wirklich greift.
Wahnsinn! Grissemann, der alte Angeber, hatte sich freiwillig für den Weitsprung angemeldet. Was für ein Desaster. Grissemanns Sprungkraft ist nur als Schubumkehr zu bezeichnen. Nach drei fürchterlichen Versuchen war mit bloßem Auge keine Weite festzustellen. Eine von Grissemann selbst mitgebrachte Lupe bewies, dass er beim zweiten. Versuch 0,2mm »sprang«. Nicht viel, aber auch nicht nichts, wie er stolz verkündete. Ich fürchte mich schon vor morgen, dem zweiten Tag der FM4- Sportmeisterschaften.
30.1.
Liebes Tagebuch, zweiter Tag der FM4- Sportmeisterschaften. An diesem Wettbewerb dürfen auch Ö3 - und Ö1 -Mitarbeiter teilnehmen. Für die Ö1 -Mitarbeiter haben wir aus Spaß ein Leichenwagenrennen ins Leben gerufen, aber das nur nebenbei. Seltsam – wir FM4- Mitarbeiter haben bei keiner einzigen Sportart auch nur den Hauch einer Chance und verkommen hier zu Lachnummern. Wir beantragten die Einführung der Disziplin »Einmetergehen«. Laut Senderchefin Eigensperger die einzige Disziplin, in der wir eventuell nicht völlig abgeschlagen Letzte werden. Der Antrag wurde abgelehnt. Und unser 400m-Starter Stermann ist noch immer unterwegs, obwohl der Lauf seit 15 Stunden entschieden ist. Jämmerlicher geht's nicht mehr. Ich selbst bereite mich derweil mit Zahnstochern auf den Speerwurf vor.
Peinlich, peinlich. Es ist gleich Mitternacht. Ich laufe noch immer und beobachte Grissemann mit einem Auge beim Speerwerfen. Allerdings macht es eher den Eindruck einer Gewichthebeübung, weil der schmächtige Grissemann den Speer nicht vom Boden hochkriegt. Er versucht verzweifelt, den Speer über die Wurflinie zu rollen, um irgendwie doch noch in die Wertung zu kommen. Freu mich schon auf morgen, den Abschlusstag der FM4- Sportmeisterschaften.
31.1.
Liebes Tagebuch, letzter Tag der offenen FM4- Sportmeisterschaften. Auf dem Programm stand Schwimmen. Wir durften mit unserer FM4- Staffel unter Rücksichtnahme auf unsere Fähigkeiten im Nichtschwimmerbecken starten. Wir gingen dann die 100 Meter, was ganz schön schwierig ist, weil der Wasserwiderstand so groß ist. Jeder, der das schon mal gemacht hat, weiß, wovon wir sprechen. Trotz der harmlosen Beckentiefe von nur 50cm drohten die Kollegen aus der Internetredaktion sehr schnell zu ertrinken. Also auch beim Schwimmen null Punkte für FM4 . Jetzt bleibt nur noch der Abschlussbewerb Hindernislauf. Da schlagen wir zu.
Hiobsbotschaft. FM4 ist als gesamtes Team von den Sportmeisterschaften ausgeschlossen worden. Wegen galoppierender Unfähigkeit, heißt es. Wir sollen es bei den Special Olympics versuchen, hat uns der Ö3 -Mann Robert Kratky geraten. Na ja, beim Hindernislauf durften wir noch als Hindernisse mitmachen, was die Sportsfreunde Zsutty, Schindler und Edlinger als zu demütigend empfanden und nicht teilnahmen. Nur das heitere »Projekt X«-Trio bewies Sportsgeist und ließ sich auf den Kopf springen. Dabei sein ist alles!
1.2.
Liebes Tagebuch, natürlich, es ist charmant, wenn ein Jugendradiosender nicht so angeberisch tut wie, wie Ö3 zum Beispiel. Aber trotzdem ist es mir peinlich, wenn ich aus dem FM4- Bus steige. Der Bus sieht schlimmer aus als Niki Laudas Wagen nach dem Unfall, eigentlich sogar schlimmer als Niki Laudas Flugzeug nach dem Unfall in Thailand. Bei dem FM4- Bus ist die Schubumkehr das Einzige, was überhaupt funktioniert. Tatsächlich kann man mit dem Bus nur rückwärts
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