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Sphaerenmusik

Sphaerenmusik

Titel: Sphaerenmusik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margarete Friedrich
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große Lust, diesen Teil des Ganges und die Höhle noch einmal, und zwar gründlicher, zu untersuchen. Allerdings grauste ihr davor, von der Kapelle aus und ganz allein durch den langen Geheimgang zu laufen. Aber vielleicht konnte sie die Höhle von der anderen Seite aus gemeinsam mit Pamela durchstöbern. Die Stelle musste doch zu finden sein!
    Gleich am nächsten Morgen verkündete Silvia am Frühstückstisch, dass sie sich mit Pamela den Wildbach aus der Nähe ansehen wolle. Elisabeth war freilich besorgt und meinte, die Wege da hi nunter seien zu steil.
    Silvia schmollte und sagte vorwurfsvoll: „Du tust geradeso, als wenn ich noch ein kleines Kind wäre.“ Aber um ihre Tante nicht zu kränken, war sie damit einverstanden, dass Elisabeth sie bei dem Ausflug begleitete.
    Eine Stunde später bekam Pamela so heftige Zahnschmerzen, dass Elisabeth mit ihr in den nächsten Ort zum Zahnarzt fahren musste.
    "Lass dir nicht einfallen, nun alleine zum Wil dbach zu gehen“, schärfte sie ihrer Nichte ein. „Du hast später noch Zeit genug dazu.“
    Eigentlich wollte Silvia ihrer Tante auch geho rsam sein, aber nach dem Lunch, den sie allein einnehmen musste, wurde ihr Forschungsdrang zu groß. Sie eilte auf ihr Zimmer, zog ein paar feste Halbschuhe an, dazu einen ärmellosen Pulli und kurze Jeanshosen, da es sehr heiß war. Um ihre Schultern hängte sie ihre Umhängetasche, in der sie eine Taschenlampe verstaute.
    Nachdem die junge Frau das Schlosstor hinter sich gelassen hatte, ging sie den Fahrweg hinab, bis sie zu ihrer linken Seite einen Pfad entdeckte, der sich zwischen Büschen steil nach unten schlänge lte. Sie musste eine längere Strecke abwärts klettern. Immer näher kam das Rauschen des Baches und dann stand sie endlich davor.
    Dicht am Abhang führte ein schmaler Weg en tlang, der kaum noch zu erkennen war, denn dort lagen viele große und kleinere Steine, über die sie klettern musste. Die meisten von ihnen mochten wohl im Laufe der Zeit von den Felsen herabgestürzt und von dem dahinschießenden Wildbach angeschwemmt worden sein.
    Silvia wandte sich wieder nach links, denn nur unterhalb des Schlosses konnte der Ausgang der Höhle liegen. Oft über Steine stolpernd schritt sie dahin. Von Zeit zu Zeit schaute sie nach oben, ob die Mauern des Schlo sses schon zu sehen waren.
    Der Weg war länger und mühseliger, als sie g edacht hatte. Sie schaute auf ihre Armbanduhr: schon sechzehn Uhr vorbei! War es nicht bereits zu spät, noch weiter zu suchen? Doch sollte sie jetzt aufgeben und zurückkehren? Das war nicht ihre Art und so ging sie weiter.
    Als der Weg eine Krümmung machte, erblickte sie endlich hoch über sich die Mauern des Schlo sses. Somit musste auch hier irgendwo über ihrem Kopf hinter einem Gebüsch der Ausgang des Geheimganges zu finden sein.
    Sie bedauerte, dass sie nicht, als sie in der Höhle gewesen waren, ein Zeichen an den Busch gemacht hatte. Mühsam kletterte sie nun auf dem Abhang herum und untersuchte jedes Strauchwerk. Doch sie hatte kein Glück, sie fand die Höhle nicht. Sie musste auch ihrer Tante recht geben, so ungefäh rlich war der Abhang wirklich nicht. Ein paar Mal wäre sie beinahe abgestürzt und konnte sich nur noch mühsam am Strauchwerk festhalten.
    Als Silvia nach unten blickte, stellte sie fest, dass sie viel zu hoch und wohl auch zu weit nach rechts geklettert war. Unter ihr war kein Pfad mehr, sondern nur noch Gehölz. Ihre Augen wanderten nach oben. Auf dieser Seite des Abhanges war das Gebüsch spärlicher geworden. Hier und da traten sogar die nac kten Felsen hervor.
    Sie wollte schon zurückklettern, da fielen ihre Blicke plötzlich auf ein Stück Felsen über ihr. Aus einer schmalen Spalte schaute irgend etwas hervor. Zuerst sah sie nur flüchtig hin, dann wanderten ihre Augen wie magisch angezogen wieder zurück zu diesem merkwürd igen Ding.
    Die junge Frau zog sich vorsichtig noch etwas höher. Nachdem sie für ihre Füße einen sicheren Halt gefunden hatte, streckte sie behutsam ihre rechte Hand nach dem Gegenstand aus. Eng an die Bergwand gepresst zog sie daran. Sie konnte noch immer nicht erkennen, um was es sich handelte. Es war verwittert und undefinierbar, fühlte sich aber an wie Leder. Je mehr sie das Ding aus der Spalte herausbekam, um so schwerer wurde es und en tpuppte sich schließlich als eine Art Tasche.
    Auf einmal ahnte sie, nein, wusste sie, dass die Tasche den verlorenen Daphne-Schmuck enthielt. Aufgeregt zog sie mit aller Kraft das letzte

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