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Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Titel: Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sönke Brandschwert
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eine Dreiviertelstunde lang ihre Muskeln. Anschließend schob sie eine Tiefkühllasagne in den Ofen, und dehnte während der Backzeit ihre Sehnen.
    Als sie gegessen hatte, holte sie die Post aus dem Briefkasten, stellte fest, dass es nur Werbung war, und gab alles sofort zum Altpapier. Dann ging sie heiß duschen und fühlte sich danach völlig entspannt. Irgendwie war sie in positiver Stimmung. Morgen würde sie mal wieder etwas Geld verdienen, am Wochenende würde sie mit Michael Motorrad fahren, und Jan würde sie auch irgendwie helfen. Jetzt wollte sie sich aber ein wenig Zeit für sich gönnen.
    Mit einem Lächeln im Gesicht holte sie das Tagebuch ihrer Mutter. Noch immer war sie nicht über den ersten Eintrag hinaus gekommen. Es war Zeit weiter zu lesen. Sie setzte sich im Schneidersitz auf die Couch und schlug das kleine Büchlein auf.
     
    7. Juni 1981
    Ich habe mir nun drei Tage lang Gedanken gemacht.
    Es fällt mir nicht leicht, aber ich habe mich entschieden, ihm nichts zu sagen. Nichts würde schlimmer für mich sein, als wenn mein Mann nur wegen eines Kindes mit mir zusammen wäre. Vielleicht würde er gerne bei mir sein, aber ich wüsste es niemals mit Bestimmtheit. Die Zweifel, ob er wirklich mit mir glücklich ist oder nur aus Pflichtgefühl bei mir wäre, würden mich zerfressen. Und es gäbe keinen Weg, um die Wahrheit festzustellen.
    Deshalb wird heute die Beziehung zu Frank Zaberl sterben. Er wird nie erfahren, dass er ein Kind hat. Ich werde es alleine großziehen und dabei Mutter und Vater gleichermaßen sein. Bisher habe ich noch immer geschafft, was ich wollte, und auch das werde ich hinbekommen.
    Frank, ich werde dich immer im Herzen tragen und in unserem Kind werde ich dich immer bei mir haben. Es ist besser so.
     
    Dieser Eintrag war kürzer als der erste. Kürzer und entschlossener. Es war also tatsächlich so, dass ihr Vater nichts von ihr wusste. Aber jetzt hatte Sam seinen Namen! Frank Zaberl. Wie mochte er wohl sein? Und aussehen? Was für eine Stimme hatte er? Und vor allem: Wie würde er wohl reagieren, wenn er erfuhr, dass er eine erwachsene Tochter hat? Sollte er es überhaupt erfahren? Was, wenn er eine Familie hatte? Das war doch sehr wahrscheinlich. Wie würde seine heutige Frau reagieren, wenn sie erfuhr, dass ihr Mann ein uneheliches Kind hatte?
    Sam würde nicht unüberlegt anfangen, nach ihrem Vater zu suchen. Er konnte nichts dafür, dass er nie die Gelegenheit bekam, sich um sie zu kümmern. Es gab – zum Glück! – nichts, was sie ihm vorwerfen konnte. Und sie wollte auch nichts tun, was sich zu seinem Schaden entwickeln konnte. Sie hatte bisher ohne Vater gelebt, und würde das auch weiterhin tun können. Außerdem: Nun hatte sie ja einen Vater. Er hatte einen Namen bekommen, und er war rehabilitiert, was seine Fürsorge für Sam betraf.
    Es war ein schönes Gefühl.
    Bevor sie zufrieden ins Bett ging, stellte sie den Wecker auf drei Uhr. Die Straßen sollten möglichst leer sein, wenn sie den Sender an Herrn Prangers Wagen anbrachte. Sobald die Leute begannen, ihre Häuser zu verlassen, um zur Arbeit zu fahren, konnte sie sich nicht mehr unauffällig einem fremden Fahrzeug nähern.
    Mit Gedanken an ihren Vater schlief sie ein. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen hatte sie keine Probleme damit, mit vollem Magen ins Bett zu gehen.

20 | Zufall?
     
    Sie hatte das Auto in einer Parallelstraße geparkt. Mit schnellen Schritten lief sie die Ubierstraße entlang. Zunächst wollte sie sich ein Bild von der Umgebung machen. Die Häuser waren dunkel, kein einziges Fenster war erleuchtet. Hofheim schlief. Sehr gut.
    Der Mercedes, den Sam schon von früheren Beobachtungen kannte, stand am Fahrbahnrand. Weder vor noch hinter ihm parkte ein anderes Auto. Das nächste Fahrzeug, ein dunkelblauer BMW, stand gute zehn Meter hinter Prangers Auto.
    Nachdem sie die Straße fast komplett durchquert hatte, lief sie sehr langsam durch die Römerstraße, bog dann nach rechts in die Cimbernstraße, lief dort an ihrem Wagen vorbei, und erreichte über die Keltenstraße wieder ihre Zielstraße. Jetzt nahm sie ihr Handy in die eine Hand, den Peilsender in die andere. Es war nicht ihr normales Handy, sondern eines, welches sie extra für solche Zwecke aufhob. Ein Gespräch simulierend hielt sie das Telefon ans Ohr. Tatsächlich war es gar nicht möglich, mit diesem Gerät zu telefonieren, denn es war seit langem defekt. Sie ging langsam auf der rechten Straßenseite entlang, während das

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