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Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Titel: Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sönke Brandschwert
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die er ebenso wie den Straßennamen auswendig zu kennen schien. „Sie sollen das Gebäude von außen sichern und niemand, der herauskommt, weg lassen. Dann sollen zwei von ihnen in das zweite Obergeschoss gehen, zur Wohnung von Herrn Patersen. – Ja, Patersen heißt der Mann.“
    Seine Stimme wurde kurz lauter: „Hast du die Tür offen gelassen?“
    „Ja“, antwortete Sam leise, weil sie befürchtete, dass ihre Stimme andere Geräusche überdecken konnte, die sie auf einen Angreifer aufmerksam machen würden.
    „Die Wohnungstür ist auf“, erklärte Gregor offenbar einem Kollegen. „Der Mieter liegt tot in der Wohnung. Ein Gewaltverbrechen ist wahrscheinlich. Ihr trefft dort auf eine Frau. Sie hat eine Dose Reizgas in der Hand, weil wir nicht wissen, ob sich der Gewalttäter noch in der Nähe befindet. Über seine Bewaffnung wissen wir ebenfalls nichts, rechnet also mit allem.“
    Unvermittelt gab es hinter Sam einen dumpfen Schlag. Mit einem Aufschrei drehte sie sich herum und katapultierte sich gleichzeitig zur Seite, um einem möglichen Angriff auszuweichen. Noch bevor sie ihren leicht unkoordinierten Sprung abfing, erkannte sie, dass sie nicht in Gefahr war. Vielleicht wäre ihr das lieber gewesen als das, was tatsächlich das Geräusch ausgelöst hatte: Jans Kopf hatte sich endgültig vom Körper gelöst und war auf den Boden gefallen. Sam zitterte, konnte ihren Blick nicht von Jans Kopf nehmen, hyperventilierte und merkte, wie ihr Kreislauf sie im Stich zu lassen drohte. Sie zwang sich, kurz die Augen zu schließen, um tief und ruhig durchzuatmen. Es gelang ihr, sich einigermaßen unter Kontrolle zu kriegen. Das Zittern blieb.
    Da sie ihre Position in der Tür verlassen hatte, stand sie nun mit dem Rücken zu einer Wand. Das empfand sie als viel sicherer. Langsam wanderte ihr Blick durch das Zimmer. Dabei versuchte sie, nicht mehr Jans Kopf oder den Körper anzuvisieren.
    Jetzt fiel ihr auf, dass verschiedene Dinge zerbrochen auf dem Boden lagen. Außerdem nahm noch etwas ihre Konzentration gefangen. An der ihr gegenüberliegenden Wand standen mit stuhlhohen, roten Ziffern zwei Zahlen geschrieben: 6-2 . Es sah nicht so aus, als sei es mit einer Farbdose dahin gesprüht worden. Jemand musste die Farbe mit einem Pinsel aufgetragen haben. Farbe? Sam konnte nicht sagen, was sie so sicher machte, aber sie wusste, dass es das Blut ihres Freundes war, mit dem jemand diese Zahlen an die Wand geschmiert hatte. Was konnte das bedeuten? War es ein Datum? Der sechste Februar? Konnte es etwas mit Deborah zu tun haben? Der Tag, an dem sie nach Deutschland gekommen war? Nein, das musste viel später gewesen sein. Vielleicht die Anzahl der Tage, die Deborah unter Jan gelitten hatte? Unsinn, Jan hatte sie nicht leiden lassen. Oder doch?
    Auf einmal bemerkte sie die Stimme, die immer wieder ihren Namen rief und ihrer linken Hand entsprang. Sie hatte Gregor ganz vergessen. Jetzt nahm sie das Telefon wieder ans Ohr. „Alles okay. Sein Kopf ist heruntergefallen und ich habe mich erschreckt. Aber es ist nichts. Niemand scheint hier zu sein.“ Ein wenig war sie selbst erstaunt darüber, wie trocken sie diese Worte von sich gegeben hatte.
    „Es wird nicht lange dauern“, versprach Gregor. „Und sobald sie da sind und wir auflegen können, werde ich auch kommen.“
    „Danke.“
    Keine zehn Minuten später, als Sams Gedanken noch immer umherirrten, ohne ein Ziel zu finden, erlösten sie zwei Polizisten aus ihrer misslichen Situation. Nachdem die beiden Sam in Empfang genommen und aus dem Wohnzimmer herausgeführt hatten, durchsuchten sie die Wohnung. Ohne Erfolg.

23 | Trauer
     
    Nachdem Sam ihre Aussage auf dem Präsidium gemacht hatte, war sie nach Hause gefahren. Gregor hatte sie begleitet. Jetzt saßen sie im Wohnzimmer und tranken heißen Tee. Irgendwie fühlte sie sich leer. Die tiefe Trauer, die sie eigentlich empfinden musste, war bisher ausgeblieben. Sie kannte das. Als Sabsi damals gestorben war, hatte es drei volle Wochen gedauert, bis Sams Inneres es akzeptiert hatte. Dann war der Schmerz mit voller Wucht über sie herein gebrochen.
    „Sorghardt geht davon aus, dass es ein Racheakt für seinen Mord an Frau da Silva gewesen ist.“
    „Aber seine Schuld war doch noch lange nicht bewiesen“, widersprach Sam.
    „Tja, für meinen Chef offenbar schon. Er lässt den Fall zunächst zurückstellen, bis der Mord an Herrn Patersen geklärt ist.“
    „Einen ungeklärten Fall, der erst so kurze Zeit besteht?“
    „Er

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