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Spiel der Schatten (German Edition)

Spiel der Schatten (German Edition)

Titel: Spiel der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Geheimnis der Laterne offenbarten und ihn zu einem der ihren machten.«
    »Wie war der Name des Alchemisten?«, wollte Cyn wissen, die plötzlich einen Verdacht hatte.
    »Caligore. Maggoro Caligore.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Dem Ahnen Umberto Caligores kommt der Verdienst zu, das Geheimnis der laterna magica entdeckt zu haben – die Fähigkeit, die Seelenschatten der Menschen einzufangen und von ihren sterblichen Körpern zu befreien. Jedoch war Maggoro zu schwach, um den der Laterne innewohnenden Geistern zu gebieten. Sein Verstand verblich vor der Macht der Grimmlinge, und er wurde ihr unterwürfiger Diener. Es bedurfte des Genies und der Stärke seines Nachkommen Umberto Caligore, um sie in ihre Schranken zu weisen und die Laterne als das zu verstehen, was sie tatsächlich ist: ein Quell reiner Macht.«
    »Das ist doch Wahnsinn!«
    »Sieh mich an«, forderte Milo Cyn auf und erhob sich von dem Tigerkopf, worauf seine Silhouette zerfloss und sich über mehrere Kisten verteilte. »Ist das Wahnsinn? Umberto Caligore hat die Grimmlinge bezwungen, die seither seine ergebenen Diener sind, und er nutzt die Macht der Laterne, um zu wahrer Größe zu gelangen.«
    »Zu wahrer Größe?«, spottete Cyn voller Bitterkeit. Inzwischen war sie bis auf Armlänge an die Klinge herangekommen. »Wenn es wahre Größe ist, die er sucht, dann hat er ein erstes Ziel ja bereits erreicht: die Schließung des Puppentheaters in der Holywell Lane. Ich gratuliere!«
    »Du solltest dich nicht täuschen lassen. Dem Professor liegt nichts am Mummenschanz. Das Theater sieht er als Mittel zum Zweck, als notwendiges Übel, um seine wahren Ziele zu erreichen, die ungleich höher gesteckt sind. Und das Beste daran ist, dass niemand Verdacht schöpft!«
    »Ich habe Verdacht geschöpft«, brachte Cyn in Erinnerung.
    Noch ein kleiner Schritt …
    »Weil du noch jung bist. Irgendetwas geschieht mit den Menschen, wenn sie erwachsen werden. Dann sind sie so in ihrer eigenen Wirklichkeit gefangen, dass sie alles andere um sich herum vergessen. Deshalb sind sie so leichte Opfer.«
    »So wie du«, konterte Cyn.
    Denn in diesem Moment hatte sie die Klinge erreicht.

15
    GEFÄHRLICHER HANDEL
    Blitzschnell griff Cyn nach der Waffe, zog sie unter dem Geweih hervor und wirbelte sie in einer fließenden Bewegung herum.
    »Nun?«, fragte sie herausfordernd und streckte den Säbel in Milos Richtung.
    »Was soll sein?«, fragte der Junge gelassen dagegen. Wenn er überrascht war, so zeigte er es nicht.
    »Du wirst jetzt die Tür öffnen und mich gehen lassen«, wies Cyn ihn mit vor Aufregung bebender Stimme an, »oder …«
    »Oder was?«, wollte er wissen. »Hast du geglaubt, ich wüsste nicht, was du vorhast? Ich konnte deinen lächerlichen Plan förmlich riechen.«
    »Du bluffst«, stieß Cyn hervor, aber es hörte sich nicht sehr überzeugend an. »Wenn du wusstest, was ich vorhatte, warum hast du es dann nicht verhindert?«
    »Denkst du denn, das wäre notwendig?«, antwortete der Junge einmal mehr mit einer Gegenfrage – und seine Silhouette, die eben noch auf mehrere Kisten verteilt gewesen war, wurde größer und wuchs an der Rückwand der Requisitenkammer unheimlich empor. Ein Gefühl von Kälte überkam Cyn, als der Schatten sich ihr näherte.
    »Nicht weiter!«, stellte sie klar und packte den Griff des Säbels mit beiden Händen.
    »Sonst?«, dröhnte es höhnisch in ihrem Kopf. »Die Klinge, die du da in der Hand hast, ist stumpf wie ein Stück Holz, eine Theaterattrappe, nicht mehr. Und selbst wenn sie scharf wäre, könnte sie mir nichts anhaben, geht das nicht in deinen Kopf?«
    Der Schatten hatte die Decke des Kellergewölbes erreicht. Lautlos kroch er über die hölzernen Balken hinweg und näherte sich scheinbar unaufhaltsam – und Cyn handelte.
    Die Zähne zusammengebissen, stieß sie den Säbel senkrecht zur Decke empor, geradewegs in den Schattenriss – der darüber jedoch nur lachen konnte. Denn die Klinge durchbohrte nichts als leere Luft, ehe sie mit dumpfem Geräusch gegen den Deckenbalken stieß.
    »Ha!«, spöttelte Milo. »Hast du wirklich geglaubt, du könntest mich damit verletzen? Ich bin ein Schatten! Wann wäre es jemandem schon einmal gelungen, einen Schatten zu durchbohren?«
    Cyn kam nicht umhin, ihm recht zu geben. Sie warf die nutzlose Waffe von sich, die klirrend auf dem steinernen Boden landete, und ließ traurig den Kopf sinken.
    »Komm schon, sei kein schlechter Verlierer. Unverwundbar zu sein ist ein weiterer

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