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Spiel des Schicksals

Spiel des Schicksals

Titel: Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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weiterhelfen. Es gab keine Nachricht von Adele.
    »Ich bedaure, daß es mit dem Abendessen nun doch nichts wird«, sagte ich, als wir in dem alten, klapprigen, grünen Bus den Parioli-Hügel hinauffuhren, »aber Sie müssen verstehen. Wenn ich Adele je finden soll, dann kann ich es nur, indem ich im Hotel bleibe.« John nickte. Obwohl er mich in eines der eleganten Restaurants an der Via Veneto hatte ausführen wollen, konnte ich sehen, daß er mit mir mitfühlte. Die Polizei war nur wenig hilfreich gewesen, da wir keine Beweise, keine Anhaltspunkte und noch nicht einmal ein Foto hatten, das wir ihnen geben konnten. Ich verübelte es ihnen nicht. Die Botschaft war eine noch größere Enttäuschung gewesen. Denn wenn Adele sich mit mir hätte in Verbindung setzen wollen, so hätte sie es leicht über die Botschaft tun können und hatte dafür drei Tage Zeit gehabt!
    »Dann lade ich Sie im Hotel zum Abendessen ein«, schlug John vor. Ich blickte in seine lächelnden Augen und fühlte, wie mein Vorsatz, Einwände zu machen, schwächer wurde. Die Auskunft in der Botschaft war eine solche Ernüchterung gewesen. Gerade jetzt brauchte ich die Gesellschaft dieses Mannes wirklich. »Nun?« fragte mein Begleiter. »Abendessen im Hotel?«
    »Abendessen im Hotel.« Ich gab mich geschlagen. John erklärte sich einverstanden, in der Empfangshalle auf mich zu warten, während ich schnell in mein Zimmer hinaufrannte. Ich murmelte eine Anzahl von Entschuldigungen, aber die wahren Gründe für diesen Gang behielt ich stillschweigend für mich. Erstens hegte ich eine winzige Hoffnung, daß Adele an mein Zimmer gekommen war und einen Zettel unter der Tür durchgeschoben hatte. Und zweitens wollte ich überprüfen, ob der Schakal noch da war. Nach dem Einbruch in meine Wohnung rechnete ich mit allem möglichen.
    Der Schakal war noch genau dort, wo ich ihn versteckt hatte, auf der Bilderrahmenleiste, und das Zimmer war nicht durcheinandergebracht worden. Ich fand keine Nachricht von Adele. Ich kämmte mich rasch, trug frischen Lippenstift auf und eilte zurück zu John. Wir aßen Kalbsschnitzel in Salbeisoße und tranken danach starken italienischen Kaffee. Hinterher ließ ich mich zu einem Spaziergang durch das Parioli-Viertel überreden. Während wir an hell erleuchteten Straßencafés vorübergingen, an jeder Ecke auf einen Blumenverkäufer stießen und immer wieder ganzen Familien begegneten, die den Abend draußen verbrachten, wurde ich an Johns Arm etwas gelöster und war, wenn auch nur für kurze Zeit, imstande, die Schönheit dieser Stadt zu genießen.
    »Was bedeutet S.P.Q.R.?« fragte ich. »Man kann es überall lesen.«
    »Es ist eine Abkürzung und lautet auf lateinisch: Senatus Populusque Romanus, was soviel heißt wie ›Der Senat und das Volk von Rom‹. In den Tagen der Republik vor den Caesaren war es so etwas wie der Staatsname und wurde später, während der Kaiserzeit, einfach beibehalten. Es hatte dann aber nurmehr symbolische Bedeutung. Heute ist Italien eine westliche Demokratie mit einem Präsidenten, aber die Italiener haben dieses noble Erbstück übernommen und führen eine Tradition weiter. Irgendwie gefällt mir das.«
    »Es steht sogar auf den Plastikmüllsäcken!«
    »Richtig. Sie können S.P.Q.R. an antiken Monumenten ebenso wie an Verkehrsampeln lesen.«
    »Sie wissen viel über Rom.«
    »Es ist ein faszinierender Ort.«
    »Wie lange wird Ihr Aufenthalt diesmal dauern? Wegen mir hatten Sie noch gar keine Gelegenheit, sich mit Ihren Geschäften zu befassen.«
    »Nun, meine Aufgabe besteht eigentlich darin, zwischen unserem Hauptsitz in New York und unseren internationalen Filialen in London und Rom hin- und herzupendeln. Ich verfüge über ein Spesenkonto, und wenn ich mir einen oder zwei Tage zusätzlich Zeit nehme, wird sich niemand darüber beschweren.«
    »Hm, jedenfalls vielen Dank. Ich weiß wirklich nicht, was ich ohne Sie getan hätte. Ich habe mit Reisen ins Ausland noch gar keine Erfahrung. Und mit Rätseln und Überraschungen konnte ich es noch nie aufnehmen. Ich führe gewöhnlich ein sehr gut durchorganisiertes, vorausschaubares Leben.«
    »Sieht es so auch in einem Operationssaal aus?«
    »Meistens. Außer wenn gelegentlich ein Notfall eintritt, der die ganze Ordnung über den Haufen wirft.«
    »Wie Ihre Schwester?« Ich lachte. »Ja, wie meine Schwester.«
    Wir blieben auf einer Anhöhe stehen, von der aus wir die erleuchtete Stadt unter uns sehen konnten. »Oh«, flüsterte ich. Ein schwarzes

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