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Spiel des Schicksals

Spiel des Schicksals

Titel: Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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die schockierende Andeutung des Arabers zu verarbeiten. Achmed Raschid mußte von dem Schakal Kenntnis haben!
     
     
    Ich war schon wach, als das Telefon klingelte. Ich stürzte zum Hörer. »Adele?« rief ich atemlos hinein.
    »Tut mir leid, ich bin es nur«, ließ sich Johns Stimme vernehmen. »Habe ich Sie geweckt?«
    »Nein.« Ich warf einen prüfenden Blick auf das Sonnenlicht, das durch die geöffneten Jalousien hereinströmte. »Ich bin schon eine Weile auf. Ich konnte nicht sehr gut schlafen. Ich warte die ganze Zeit.«
    »Wie lange beabsichtigen Sie, damit weiterzumachen?« Ich zuckte die Achseln und gab durchs Telefon einen unbestimmten Laut von mir.
    »Nun, ich dachte, es wäre eine gute Idee, wenn wir ein Weilchen spazierengingen. Ich habe gar keine Lust, mich heute um meine Geschäfte zu kümmern, und ich habe unser hiesiges Büro auch noch nicht wissen lassen, daß ich in der Stadt bin. Was halten Sie also davon, wenn wir noch ein wenig länger die Schule schwänzen?«
    »Ich weiß nicht, John.«
    »Nur für ein paar Stunden. Lydia, Sie lassen die wundervollste Stadt der Welt einfach achtlos links liegen! Was wollen Sie erzählen, wenn Sie nach Los Angeles zurückkehren? Daß Sie die ganze Zeit in einem Hotelzimmer herumgesessen sind? Na, kommen Sie schon, ich möchte Sie mit einem ganz besonderen Ort bekanntmachen.« Wieder blickte ich auf den einladenden Sonnenschein und fühlte meine Entschlossenheit schwinden. John Treadwell konnte man einfach nicht widerstehen. Und nachdem ich die ganze Nacht über Achmed Raschids geheimnisvolle Worte nachgegrübelt hatte, mit denen er durchblicken ließ, daß er von dem Schakal wußte, hatte ich außerdem beschlossen, John von ihm zu erzählen. Doch das wollte ich persönlich tun.
    »Also gut«, antwortete ich daher. »Für ein Weilchen wird es nichts ausmachen. Wenn Adele auftaucht… nun, dann muß sie eben mal auf mich warten.«
    »So ist’s recht! Nun passen Sie auf, ich muß noch eine Besorgung machen. Wie wär’s, wenn wir uns deshalb einfach in der Stadt treffen. Gehen Sie zum Kolosseum. Sie erinnern sich doch an den Weg? Wenn Sie dort angelangt sind, überqueren Sie die Straße und gehen den Oppio-Hügel hinauf. Sie können es gar nicht verfehlen. Ich treffe Sie vor der ›Domus Aurea‹. Das ist es, was ich Ihnen zeigen will. Neros Goldenes Haus.«
    »Klingt toll. Was ist, wenn ich mich verirre?«
    »Das werden Sie nicht. Sie können den Hügel nicht verfehlen. Er ist grün und gärtnerisch gestaltet –, sieht aus wie ein Park. Fragen Sie irgendwen. Sagen Sie nur ›Domus Aurea‹, und man wird Ihnen die richtige Richtung weisen. Hören Sie, jetzt ist es neun. Wie wär’s, wenn wir uns um zehn treffen? Ich werde draußen mit den Eintrittskarten warten.«
    »Ausgezeichnet. Also dann bis um zehn.«
    Ich überlegte eine Weile hin und her, ob ich den Schakal mitnehmen sollte, um ihn John zu zeigen, besann mich dann aber eines Besseren und beschloß in der letzten Minute, sein Versteck zu ändern. Dort wäre der Elfenbeinteufel bis zum Abend sicher aufbewahrt. Dann erst würde ich ihn John zeigen.
    Meine Stimmung hob sich außerordentlich, als ich ins blendende Tageslicht hinaustrat. Keine dunklen Gestalten folgten mir. Keine unerklärlichen Ereignisse traten ein. Nur Sonnenschein und Menschen und blauer Himmel. Ich nahm den Bus Nummer 52 und stieg in der Stadtmitte an der Piazza San Silvestro aus. Von dort aus folgte ich einfach der breiteren Straße. So genoß ich einen herrlichen Spaziergang zum Forum, das bald rechter Hand neben mir auftauchte, und zum Kolosseum. In diesen paar Minuten, in denen ich Schaufenster betrachtete und an Blumen schnupperte, war ich imstande, den wahren Grund meines Aufenthalts in Rom zu vergessen und mich in seinem Zauber zu verlieren.
    Am Kolosseum sah ich die vertrauten Katzenscharen, die für diese Stadt so typisch sind. Alte Italienerinnen mit zerlumpten Umhängetüchern und Papiertragetaschen gingen von Ruine zu Ruine und fütterten die Katzen mit Nudeln. In solchen Augenblicken wünschte ich, ich hätte einen Fotoapparat eingepackt.
    John hatte recht. Es fiel mir nicht schwer, die Viale della Domus Aurea ausfindig zu machen, die von der das Kolosseum umgebenden Straße zum Gipfel des Oppio-Hügels hinaufführt. Nach einem angenehmen Spaziergang zwischen kunstvoll beschnittenen Hecken und unter Bäumen hindurch gelangte ich an ein eisernes Tor, das offen stand. Beim Näherkommen sah ich auf der anderen Seite eine

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