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Spiel des Schicksals

Spiel des Schicksals

Titel: Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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von mir.«
    Als wir einander durch den Raum hindurch musterten, fiel mir auf, daß ich zum erstenmal sein Gesicht sehen konnte. Er hatte die Sonnenbrille abgesetzt, und darunter zeigten sich große, ausdrucksvolle Augen und dichte, schwarze Wimpern, die seinem Blick eine beunruhigende Note verliehen. Achmed Raschid hatte eine Art, durch einen Menschen hindurch zu sehen, als wäre er imstande, einen mit seinen morgenländischen Blicken zu durchbohren.
    Ich fuhr mir mit der Hand über die Stirn und stellte fest, daß ich schwitzte. Mein Hinterkopf fühlte sich, als wolle er zerspringen, und das schmerzhafte Pochen verursachte mir eine zunehmende Übelkeit. Indessen hielt ich dem Blick des Arabers stand und starrte unerschrocken zurück.
    »Haben Sie Ihre Schwester gefunden?«
    Ich wollte schon sagen: »Sie wissen doch genau, daß ich sie nicht gefunden habe.« Statt dessen antwortete ich nur: »Nein.«
    »Das ist bedauerlich. Ich fürchte, Ihr Aufenthalt in Rom ist von unglücklichen Umständen begleitet. Ich wünschte, ich könnte Ihnen behilflich sein.«
    »Das können Sie, wenn Sie jetzt gehen«, entgegnete ich grob. »Ich fühle mich überhaupt nicht wohl.« Ziemlich verwegen schritt ich durchs Zimmer und ergriff mit klammer Hand die Türklinke. Da ich erkannte, daß mir gleich fürchterlich schlecht würde, wollte ich diesen Mann um jeden Preis so schnell wie möglich loswerden. »Sie sehen nicht gut aus«, vernahm ich seine Stimme unter dem Hämmern in meinem Kopf. »Sie sind ganz weiß, Miss Harris. Miss Harris?« Ich sah, wie er seine dunkelbraune Hand nach mir ausstreckte und mich am Arm packte. »Können Sie mich hören?«
    »Mir geht’s gleich wieder g…« Dann gaben meine Beine nach. Schon erwartete ich, mit dem Gesicht auf den Fußboden aufzuschlagen, da spürte ich plötzlich zwei starke Arme um meine Taille, und wie durch Zauberhand wurde ich von der Tür weg befördert. Während das Zimmer um mich her vor meinen Augen verschwamm, spürte ich, wie ich mit etwas erhöht plazierten Füßen auf die Couch gelegt und eine Decke über mich gebreitet wurde. Im nächsten Augenblick war der Ohnmachtsanfall vorüber, und ich schaute beim Aufblicken in die großen Augen von Achmed Raschid.
    »Es tut mir leid«, sagte ich und empfand, obgleich es mir widerstrebte, eine gewisse Dankbarkeit dafür, daß er dagewesen war, um mir zu helfen.
    »Ich weiß, was in der Domus Aurea passiert ist, Miss Harris, und ich denke, im Krankenhaus wären Sie besser aufgehoben. Als Krankenschwester sollten Sie dies eigentlich erkennen.« Ich versuchte, den Kopf zu heben, aber ich konnte es nicht. Die Übelkeit war vorüber, doch das Pochen war nach wie vor genauso stark. »Was soll das heißen, Sie wissen, was passiert ist? Und woher wissen Sie überhaupt, daß ich Krankenschwester bin?« Er reagierte mit einem entschuldigenden Schulterzucken. »Ich weiß eine Menge über Sie, Miss Harris, ebenso wie über Ihre Schwester. Und ich weiß auch, warum Sie nach ihr suchen.«
    »Was?«
    »Sie sehen, ich weiß auch über den Schakal Bescheid.« Nachdem er mich auf der Couch gebettet hatte, hatte Achmed Raschid die Rezeption verständigt und Hilfe verlangt, so daß gleich darauf eine Angestellte an meiner Tür klopfte. Sie brachte ein Tablett mit Tee und Brötchen und eine zusätzliche Decke. In einem, wie mir schien, ausgezeichneten Italienisch wies Mr. Raschid die Frau an, einmal stündlich nach mir zu sehen, und bat sie, die Hotelleitung über meinen Zustand auf dem laufenden zu halten. Mehr als zuvorkommend, versicherte mir die Frau nochmals in schnellem Italienisch, daß man sich besonders um mich kümmern wolle.
    »Es sind gastfreundliche Leute«, urteilte Mr. Raschid, nachdem sie gegangen war. Er saß in einem Sessel neben meinem Bett und beobachtete mich genau.
    »Sie selbst sind auch sehr hilfsbereit, Mr. Raschid, aber Sie machen zuviel Aufhebens von der Geschichte.«
    »Meinen Sie?« Ich gab keine Antwort. Ich trank den Tee, der köstlich schmeckte, und nahm vier Aspirin, die alsbald zu wirken begannen. Aber eines mußte ich wissen.
    »Wer sind Sie, Mr. Raschid?«
    Zum erstenmal lächelte er und wirkte sehr einnehmend dabei. »Ich bin einfach Achmed Raschid.«
    »Ganz so einfach ist es wohl doch nicht. Wissen Sie, wo meine Schwester ist?«
    »Leider nein.«
    »Sagten Sie eben etwas von einem Schakal?«
    Wieder lächelte er, und dieses einfache Lächeln vertrieb alles Mysteriöse aus seinem Gesicht. Obgleich ich es nur widerstrebend

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