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Spiel mir das Lied vom Glück

Spiel mir das Lied vom Glück

Titel: Spiel mir das Lied vom Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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und ich, deshalb feiern wir jedes Jahr zusammen. Ich mache mein Chili, Carl backt Brot und macht einen Salat. Die Frauen sorgen
für den Nachtisch. Ist immer ein ganz besonderer Abend für uns. Und du kennst doch auch Doug Meachan, Carls Assistenten, oder? Doug ist seit fünfundzwanzig Jahren verheiratet und arbeitet nebenbei als Jugendbetreuer in der Kirche.«
    J. D. verschwand fast in der Couch.
    »Egal, jedenfalls halten diese beiden Herren nicht allzu viel von Männern, die ihre Familie verlassen. Trotzdem steht es dir natürlich frei, dich bei ihnen zu beschweren. Wenn ich Carl und Doug Sonntag in der Kirche sehe, erzähle ich ihnen jedenfalls, dass du dich von deiner Frau schlecht behandelt fühlst, weil sie dich verlassen hat, nachdem du sie jahrelang vernachlässigt und fertiggemacht hast und krankhaft trinkst. Diese Herren werden besonders viel Verständnis haben, wenn sie hören, dass du das Konto leergeräumt hast, bevor du deine Kinder sitzengelassen hast und deiner ziemlich nuttig aussehenden Freundin hinterhergelaufen bist.«
    J. D. sah aus, als würde er sich jeden Augenblick übergeben.
    »Das ist eine gute Idee, Dave«, sagte Stash. »Eine Superidee. Du bist immer so bemüht, anderen auf deine mildtätige Art zu helfen.«
    »Das stimmt, Dave«, pflichtete Scrambler ihm bei. »Du trägst Gottes Wort im Herzen. Du reichst selbst den schlimmsten Sündern unter uns die Hand.«
    »Ich tue mein Bestes«, sagte Dave. »Mehr nicht. Erzähl Carl und Doug von deinen Problemen, J. D. Direkt nach der Kirche ist der beste Zeitpunkt. Die beiden haben mit Sicherheit viel Verständnis für einen aggressiven, alkoholkranken Ehebrecher.«
    Wir marschierten nach draußen. Katie stand auf der Veranda. Sie hatte gelauscht. Ihre Augen funkelten wie Leuchtraketen am 4 .Juli. Später sagte sie mir, sie hätte sich so leicht gefühlt wie seit langem nicht mehr.
    »Ich kam mir ganz dünn vor«, sagte sie. »Fast wie ein Strich in der Landschaft.«
    An jenem Abend machte ich Schokolade in Form von kleinen Häschen mit Ohren aus rosa Zuckerguss und einem flauschig wirkenden Schwanz. Dann goss ich Täfelchen in Form von kleinen Walen mit rosa Zungen und kleinen Augen aus blauer Glasur. Als Nächstes dachte ich mir Schokolade in Form von kleinen braunen Katzen mit grünen Augen und Lakritzfliegen um den Hals aus.
    Ich war anscheinend tierisch guter Laune.
    Um zwei Uhr morgens trat ich zurück und begutachtete meine Arbeit. Ich muss sagen, ich war zufrieden mit mir. Ich aß ein Häschen, einen Wal und eine Katze. Erste Klasse. Meine Schokolade ist schwer und vollmundig und schmeckt gleichzeitig so leicht und cremig, dass sie reine Ekstase im Mund hervorruft.
    In drei Tagen war das Stadtfest. Ich hatte so viel Schokolade gemacht, dass ich eine ganze Armee damit füttern konnte. Natürlich würde ich nicht alles verkaufen können, ich überlegte schon, wem ich den Rest schenken würde. Ich wollte mich erkundigen, ob es im Umkreis von 100 Meilen irgendwelche Frauenhäuser gab. Die übriggebliebene Schokolade wollte ich dorthin bringen.
    Für die Zutaten hatte ich ein kleines Vermögen ausgegeben. Aber immerhin hatte ich mich von meinen peinigenden Ängsten vor meinem drohend bevorstehenden Tod ablenken können, indem ich Unmengen von Schokoladentierchen, Schokoladen-Brownies mit Schokostückchen, Fudge mit einem Hauch Minze, Schokokekse mit einer Füllung aus cremiger Schokolade und eine ganze Reihe anderer Kunstwerke herstellte.
    Allein das war die ganze Mühe wert gewesen.
    Ich machte die Küche sauber, bis sie blitzte wie in einer Werbung für Reinigungsmittel. Manche Frauen putzen nicht gerne, aber ich finde die eintönigen Bewegungen manchmal durchaus beruhigend. Dabei kann ich die Gedanken schweifen lassen.
    Und wohin schweiften sie, zum hundertsten Mal an diesem Tag? Zu Dean Garrett.
    Zuerst dachte ich, wie umwerfend er aussah. Dann mahnte ich mich, an den Inhalt zu denken, nicht nur an die Verpackung.
    Ich war überzeugt, dass Dean Garrett ein ehrlicher Mann war. Er war interessant, und ich konnte mich überraschend gut mit ihm unterhalten, wenn ich meine Angst erst einmal überwunden hatte. Er war stark und klug und gelassen und gleichzeitig konzentriert.
    Aber ich kannte ihn nicht wirklich. Er verbarg einen großen Teil von sich, ließ mich nur sehen, was ich sehen sollte. Als großer Geheimniskrämer erkannte ich diese Neigungen bei anderen sofort.
    Dean Garrett hatte seine Geheimnisse, und ich wollte wissen, welche das

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