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Spiel mir das Lied vom Glück

Spiel mir das Lied vom Glück

Titel: Spiel mir das Lied vom Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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unglaublich verführerisch.
    Er hatte das Stadtfest besucht, aber ich hatte nicht viel von ihm gesehen. Irgendwann war er mit Stash und Dave vorbeigekommen. Alle drei kauften etwas. Als er mich beim nächsten Mal besuchte, war seine Lieblingssorte ausverkauft. Er nahm meine letzte Schachtel Fudge. Am Abend hatte er mir geholfen, die leeren Kisten in den Pick-up zu laden. Immer, wenn wir aneinander vorbeigingen, musste ich ihn küssen.
    Ich muss gestehen, es war das erotischste Kistenpacken, das ich je erlebt hatte.
    »Danke.« Ich wand mich fast vor Freude. »Ich mache dir noch eine Schoko-Sahne-Torte.«
    »Ich bitte drum.« Dean gab mir noch einen Kuss. Auch wenn ich nicht klingen will wie eine sentimentale Frau in einem Groschenroman, aber ich bekam wirklich weiche Knie. »Den könntest du doch als Nachtisch zum Abendessen machen, und danach schläfst du bei mir!«
    Ich sollte bei ihm schlafen? Ich musste lachen. Na, klar! Das würde ich gerne tun, bloß löste der reine Gedanke daran schon panische Angst aus. Es ging nicht. Mit Dean Garrett schlafen? Mit diesem Superman? Ich? Das Brauereipferd, das Opossum? Die im Bett kalt war wie Eis? Ich hatte zu viele sexbezogene Ängste, um bei oder mit Dean zu schlafen.
    »Schon dir Vorstellung, mit mir zu schlafen, macht dir Angst, stimmt’s?«, fragte er.
    Ich rang in seinen Armen nach Luft, drückte die Stirn gegen seine Schulter und schloss die Augen. Dieser Mann kannte mich einfach zu gut.
    »Du bist noch nicht so weit, Julia.« Das war eine Feststellung, keine Frage. Ich wusste genau, was er meinte.
    Mein Körper war bereit. Mein Kopf nicht. Mein Herz nicht. Meine Gefühle ganz bestimmt nicht. Ich schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid.«
    Er küsste meine Hand und schloss sie zwischen seinen Händen ein. »Das muss dir nicht leidtun, mein Schatz.«
    Die zärtlichen Worte raubten mir im positiven Sinne den Atem. Ich sah in seine strahlend blauen Augen. Seine Wimpern waren schwarz und dicht. Dieser Mann würde auch noch mit neunzig Jahren gut aussehen.
    »Du bist so weit, wenn du so weit bist, Julia.«
    Ich nickte. Das Dumme ist: Wenn man älter wird, erkennt man deutlicher, dass ungezügelte Lust wirklich ernsthaften Ärger verursachen kann. Man lässt sich vom falschen Typen schwängern, schon hat das Kind für den Rest seines Lebens einen schlechten Vater. Man heiratet einen Blödmann und sitzt fest. Man verschwendet sein Leben mit dem vergeblichen Versuch, etwas, das als One-Night-Stand gedacht war, zu einer Beziehung zu machen, die es eigentlich nie hätte geben dürfen.
    Lust ist ein wunderbares Gefühl. Sie verschärft die Wahrnehmung. Regenbogen sind bunter, Schneeflocken kunstvoller, Eiscreme ist leckerer. Die kleinen Widrigkeiten des Lebens verlieren an Bedeutung und stören einen einfach nicht mehr. Man kann nur noch an Sex denken, und wenn man diesen einen Menschen sieht, lodert die glühende Asche im Körper zu einem brennenden Inferno auf.
    Aber irgendwann ist es vorbei.
    Und man darf sich mit den Folgen herumschlagen.
    Aber ich, Julia Bennett, würde jetzt nur dieses eine Mal
schlau sein. Ich begehrte Dean Garrett mehr, als ich je einen Mann gewollt hatte.
    Dennoch würde ich nicht auf ihn eingehen. Ich wollte mir nicht noch mehr Probleme aufhalsen.
    »Ich glaube, ich bin nicht stark genug, um mit dir fertig zu werden«, sagte ich und erstickte fast daran. So hatte ich das gar nicht sagen wollen.
    »Was? Ich finde, du wirst ganz gut mit mir fertig.« Dean lachte und zog mich enger an sich. Er hob meinen Kopf hoch.
    Doch ich wich seinem Blick aus. Die Vorstellung, mit ihm »fertig zu werden«, war zu viel für mich. Ich machte einen erneuten Versuch.
    »Dean, ich wollte sagen, dass ich dich einfach nicht … «
    »Was?« Seine Stimme war plötzlich schneidend. Ich wusste sofort, dass er glaubte, ich wolle mit ihm Schluss machen, ich würde ihm nun sagen, dass er nicht der Richtige für mich sei, dass wir nicht zueinander passten.
    Er ließ die Arme sinken. Ich fror und fühlte mich schrecklich allein.
    »Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, Dean. Ich … ich … «
Oh, bitte, ihr Wörter, kommt doch richtig aus meinem Mund,
schickte ich ein Stoßgebet zum Himmel. »Ich habe das Gefühl, dass ich dir im Moment nicht viel zu bieten habe.«
    Dean schüttelte den Kopf. »Du hast mir alles zu bieten.«
    »Nein, das stimmt nicht. Ich werde von meinem ehemaligen Verlobten verfolgt. Ich trage Zeitungen aus, Himmel nochmal, und du bist ein Anwalt …

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