Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
Dusche getreten war, zu klingeln. Sie bekam Shampoo in die Augen, versuchte es schnell auszuspülen und rutschte beim Rausgehen fast auf dem nassen Boden aus.
»Vincent«, keifte sie in den Hörer.
»Ist mein Sohn da?«, fragte Elizabet Gamble.
»Nein.« Terri rieb sich mit den Fingerknöcheln ihre brennenden Augen. »Äh, sorry, Mrs G., ich weiß nicht, wo er ist. Haben Sie es schon auf seinem Handy probiert?«
»Ja. Er geht nicht dran. Louie und ich haben gerade die Nachrichten über Moriah im Fernsehen gesehen.« Sie räusperte sich. »Warum hat er uns deswegen nicht angerufen?«
Terri war versucht, ihr von der List zu erzählen, aber sie wusste nicht, ob Elizabet es für sich behalten würde. Außerdem lag die Entscheidung nicht bei ihr.
»Das müssen Sie ihn selbst fragen, Mrs Gamble.« Sie griff nach ihrem Handtuch, das runterzurutschen drohte. »Mein, ähm, aufrichtiges Beileid.«
»Das nehme ich Ihnen nicht ab.« Elizabets Stimme hob sich eine Oktave. »Sie konnten Moriah nie leiden.«
Das stimmte. Jedes Mädchen, mit dem Cort zu tun gehabt hatte, war ihr ein Dorn im Auge gewesen, und sie war auch immer der Ansicht gewesen, dass Moriah nicht gut genug für J. D. war. Eine gesunde Portion Neid spielte wahrscheinlich auch mit hinein, und darüber hatte sie heute viel nachgedacht.
Moriah Navarre würde den Anschlag vielleicht überleben, aber das hübsche Mädchen würde Narben davontragen, innere und äußere, für den Rest ihres Lebens.
»Sie hätten verhindern müssen, dass so etwas passiert.« Ohne zu wissen, dass sie quasi Terris Gedanken erriet, klang Elizabet jetzt elend und weinerlich. »Warum haben Sie das nicht geschafft?«
Terri dachte daran, wie sie Moriah kurz vor der Explosion angerufen hatte. Während sie im Krankenhaus gewartet hatte, war sie die Szene tausendmal im Kopf durchgegangen. Wenn sie mehr gesagt hätte oder die junge Frau gedrängt hätte, vorsichtiger zu sein, wäre vielleicht nichts von alldem passiert. »Wenn ich es hätte verhindern können, hätte ich es getan.«
»Wer soll noch alles leiden wegen Ihrer Ignoranz? Wie viele Leute sollen noch sterben?« Ein Schluchzen brach aus der älteren Frau heraus. »Wenn Sie Ihren Job richtig gemacht hätten, wäre Moriah noch am Leben.«
Würdest du so um mich weinen? Wenn du wüsstest, was ich für deinen Sohn empfinde, würde es dir überhaupt leidtun? »Sie haben recht. Moriah wäre noch am Leben, und ich wäre tot.«
»So meinte ich das nicht … « Elizabet verstummte.
»Wenn ich was vom Marshal höre, sage ich ihm, dass er Sie anrufen soll. Auf Wiederhören, Mrs Gamble.« Terri legte behutsam den Hörer auf.
Sie ging zurück, um ihre Dusche zu beenden, und bewegte sich mechanisch, als wenn all ihre Nerven abgeklemmt worden wären. Sie hörte das Telefon mehrmals klingeln, ignorierte es aber und ließ den Anrufbeantworter anspringen. Sie hatte für heute genug Schuldzuweisungen entgegengenommen.
Sie wollte nach einer Jeans und einem T-Shirt greifen, zögerte dann und holte stattdessen einen der Kleidersäcke heraus. Das Kleid darin war aus schwarzer Seide und nicht eine einzige Blume, Paillette oder Perle war daran. Sie nahm es heraus und hielt es hoch, um die Länge festzustellen. Es fiel bis kurz über ihr Knie.
»Warum sollte ich nicht so was tragen?«, fragte sie ihr Spiegelbild.
Sie zog einen schwarzen BH an, hatte aber keinen passenden Schlüpfer. Stattdessen hatte Andre ihr ein paar Stringtangas mitgeschickt, und sie suchte, bis sie einen passenden schwarzen fand. Er war seitlich geschnürt, aber bequemer als ihre eher biederen Baumwollunterhosen.
»Kein Wunder, dass Stripperinnen diese Dinger bevorzugen.« Sie streifte das Kleid über und drehte sich vor dem Spiegel nach rechts und links, um es in Augenschein zu nehmen. »Ja, das bin definitiv ich.«
Ob Cort das wohl auch denken würde? Machten Kleider wirklich eine Frau aus? Ein Teil von ihr verspürte Lust, sich das Kleid vom Leib zu reißen und in Stücke zu zerfetzen. Ein anderer Teil, der für sehr, sehr lange Zeit in einer dunklen Ecke ihres Kopfes eingeschlossen gewesen war, wollte mit Andres Make-up experimentieren und mal sehen, was sie mit ihrem Gesicht anstellen konnte.
Wenn er jetzt hier wäre, könnte ich ihn wieder dazu bringen, mich zu wollen.
Als es an ihrer Haustür klopfte, zuckte Terri zusammen und drehte die Augen zur Decke. »Mach keine Witze, Gott.«
Ein rascher Blick durch den schmalen Fensterspalt neben der Tür sorgte dafür, dass
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