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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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konnte; der Mond
goss einen Lichtpfad bis zur Einmündung des Fahrwegs, aber das dichte Gestrüpp
vermochte er nicht zu durchdringen.
    Ich zog die kleine Taschenlampe aus
meiner Handtasche, tastete herum, bis ich mein Schweizer Armeemesser fand,
schnappte mir Glennas Fernglas. Dann schloss ich meine Handtasche in den
Kofferraum des Datsun ein, steckte das Messer in die Tasche meiner Shorts und
huschte rasch in Richtung Fahrweg. Der Strahl der Taschenlampe enthüllte
frische Reifenspuren in der roten Erde.
    Auf der einen Seite befand sich ein
Gehölz aus krüppeligen Bäumen, aus dem drei hohe Palmen emporragten. Ich
tauchte hinein, und etwas Dorniges kratzte über meinen Arm. Ein Sirren, dann
ein Stich. Die Moskitos waren in Heerscharen unterwegs. Auf dem wellbrightschen
Anwesen waren es nur wenige gewesen, da dort, wie Glenna sagte, häufig gesprüht
wurde. Doch hier in der Einöde gierten die kleinen Plagegeister nach einer
Portion frischer McCone.
    Ich versuchte sie zu ignorieren und
arbeitete mich parallel zur Straße voran. Die Lichter waren jetzt schon
ziemlich nah. Irgendwo vor mir sprang ein Motor an. Reifen knirschten,
Scheinwerferlicht glitt über das Gestrüpp. Ich duckte mich, als ein dunkler
Wagen vorbeisauste. Er fuhr in schnellem Tempo den Fahrweg entlang, krachte in
die Schlaglöcher, bremste und blieb an der Einmündung stehen.
    Der Datsun! Was, wenn derjenige, der da
von der Fabrik hergekommen war, ihn entdeckte?
    Ich arbeitete mich durch das Dickicht
zurück und hielt auf die Müllkippe zu, wo ich den Wagen versteckt hatte.
    Zu spät. Der dunkle Wagen bog jetzt
bereits dorthin ab. Ich zog mich tiefer ins Dickicht zurück; zwischen Gestrüpp
und Wagen war zu viel kahles Terrain, um einfach loszurennen. Und außerdem,
selbst wenn ich den Datsun erreichte, wohin dann?
    Ich hörte den anderen Wagen wieder
anhalten. Dann ging die Tür auf. Schuhe tappten über den hart getrockneten
Boden. Die Tür des Datsun quietschte.
    Der- oder diejenige wollte offenbar
herausfinden, wem er gehörte. War da irgendwas im Wageninneren, was auf Glenna
oder Peter hindeutete? Ich konnte mich nicht erinnern.
    Kurz darauf wurde die Tür zugeknallt,
und etwas anderes öffnete sich knarzend. Der Kofferraum, wo ich meine
Handtasche gelassen hatte? Nein, den hatte ich abgeschlossen. Etwa dreißig
Sekunden vergingen, dann fiel etwas mit einem hohlen Geräusch zu. Die Haube.
Verdammt! Diese Person hatte irgendetwas getan, um den Wagen außer Gefecht zu
setzen.
    Gleich darauf mühlte das Getriebe im
Rückwärtsgang. Der Wagen wendete und fuhr zurück in Richtung Highway. Ich versuchte
ihn zu erspähen, aber ich war zu tief im Gesträuch, und bis ich mich
herausgearbeitet hatte, war das Motorgeräusch schon verklungen. Ich rannte zum
Datsun, schlüpfte hinters Steuer, versuchte ihn anzulassen. Nichts, nicht mal
ein Klicken.
    Na, toll! Ich saß in stockfinsterer
Nacht mitten in einem Zuckerrohrfeld fest!
    Ich zog die Haubenentriegelung, stieg
aus, klappte die Haube hoch. Richtete meine Taschenlampe auf die Innereien des
Wagens. Ich verstehe eine ganze Menge von Verbrennungsmotoren — das bleibt
nicht aus, wenn man die Schwester zweier Autonarren und außerdem Pilotin ist — und
was ich sah, sagte mir, dass diese Person genügend Kabel losgerissen hatte, um
die Elektrik ernsthaft lahm zu legen. Ohne die Hilfe eines Mechanikers würde
der Datsun nicht mehr fahren. Und wo sollte ich um diese Zeit einen Mechaniker
herkriegen, wenn in der nächsten nennenswerten Ortschaft schon um neun alles
geschlafen hatte?
    Na ja, wenigstens hatte ich noch mein
Handy. Ich konnte Hy anrufen und ihn bitten, sich Peters Wagen auszuborgen, um
mich zu holen.
    Ich befreite meine Handtasche aus dem
Kofferraum, kramte das Handy heraus, drückte die Einschalttaste.
    Nichts. Akku tot.
    Ich widerstand dem Impuls, das Handy
auf den Boden zu feuern. Weder der Hersteller noch der Akku-Lieferant konnte
etwas dafür, dass die Besitzerin des Geräts immer wieder vergaß, auf die
Ladeanzeige zu gucken.
    Okay, McCone, was jetzt?
    Du kannst dich ebenso gut zur
Zuckermühle durchschlagen.
     
    Das Dickicht endete an einem freien
Areal, wo eine alte Limousine im rechten Winkel zu einer schiefen Wellblechwand
parkte. Die anderen Wände waren ebenfalls nach innen geneigt, und das Dach
klaffte, sodass das Gebilde nach oben hin teilweise offen war.
    Rechts der freien Fläche lag ein
weiterer Müllhaufen. Ich sprintete hin und duckte mich dahinter. Gerüche
attackierten mich:

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