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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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uns zum Hals des
flaschenförmigen Areals, wo das Tal zwischen den Palis hervorzuquellen schien.
Er sagte leise: »Celia Wellbright ist von den Klippen gestürzt.«
    Tanner fiel die Kinnlade herab, und er
wurde rot, als wäre er in irgendeiner Weise an diesem Sturz mit schuld.
    Ich rief aus: »Celia? Was wollte die
denn hier?«
    Russ sagte: »Sie hat mich heute Morgen
angerufen, nachdem ich alle hierher gebracht hatte. Hat verlangt, dass ich sie
auch herfliege. Ich konnte ja nicht bei Peter rückfragen, ob das okay war, und
Celia... na ja, die kann ganz schön herrisch sein. Also hab ich’s getan.« Er
sah in Richtung Meer. »Hätt ich’s doch nur gelassen.«
    »Das konnten Sie doch nicht wissen,
Mann«, sagte Hy. »Hat sie Ihnen gesagt, was sie hier wollte?«
    Tanner schüttelte den Kopf. »Sie hat
auf dem ganzen Weg kaum was gesagt. Nur ein paar Mal an ihrem silbernen
Taschenfläschchen genippt, aber ich hab mir nichts weiter dabei gedacht. Ohne
das Fläschchen geht Celia nirgends hin.«
    »Also, hier hat sie nichts getrunken,
nicht dass ich wüsste«, sagte Hy. »Vielleicht, weil Peter ihr einen verdammt
kühlen Empfang bereitet hat.«
    »Haben sie sich gestritten?«, fragte
ich, eingedenk der Szene im Pali House.
    »Nein. Sie ist aus dem Hubschrauber
gestiegen, hat ihn begrüßt. Er hat ihr erklärt, dass sie hier nicht willkommen
sei, und ihr den Rücken gekehrt. Sie schien zuerst ziemlich geschockt, hat sich
dann aber schnell wieder erholt. Sie ist zu den Steinen da rübergegangen« — er
zeigte nach rechts — »und hat einen von meinen Leuten dafür eingespannt, ihr
diesen Stuhl aufzustellen.«
    Der Stuhl stand immer noch da, ein
grün-weißer Faltsitz, der in zusammengefaltetem Zustand wie ein Regenschirm
aussehen musste. Celia Wellbrights Körper hatte eine Kuhle in dem Segeltuch
hinterlassen, und an einem Stuhlbein lehnte eine große Webtasche. Ich staunte,
nicht zum ersten Mal, wie selbstverständlich uns unsere Besitztümer überdauern.
    »Was ist dann passiert?«, fragte ich
Hy.
    »Die Filmerei ging los, und alle haben
sie mehr oder minder ignoriert. Ehrlich gesagt, ich hatte sie auch schon so gut
wie vergessen, weil ich mich ganz auf das Team konzentriert habe. Sie drehten
gerade eine Szene, in der Eli Hathaway als reiferer Elson Wellbright aus dem
Schatten dieser Brotfruchtbäume tritt und langsam auf die Steine zugeht. Und da
ist es passiert.« Er schüttelte den Kopf.
    Ich sah auf die Brotfruchtbäume, dann
auf den Heiau und ertappte Tanner dabei, wie er dasselbe tat.
    Hy fuhr fort: »Eli war etwa auf halbem
Weg, war gerade in die Sonne rausgetreten, als Celia so einen Laut ausstieß...«
Er hielt inne, sichtlich gepeinigt von dieser Erinnerung. »Wenn ich es
beschreiben müsste, würde ich sagen, es war der Schrei eines Coyoten, den ein
Fangeisen erwischt hat. Natürlich erstarrte alles. Und dann war sie plötzlich
auf den Beinen und rannte direkt auf den Klippenrand zu.«
    »Hat jemand versucht, sie aufzuhalten?«
    »Wir alle. Aber sie war schnell, rannte
blind drauflos. Hätte fast noch Eli und einen von meinen Leuten mitgerissen.«
    Tanner atmete mit einem langen Seufzer
aus.
    Ich fragte: »Wo ist sie über die
Klippenkante gegangen?«
    »Da, geradeaus.«
    »Und sie hat nichts gerufen? In keiner
Weise erkennen lassen, was sie dazu getrieben hat?«
    »Sie hat noch nicht mal im Fallen
geschrien.«
    Ich schaute über den Klippenrand und
erschauerte.
    Tanner fragte Hy: »Wie verkraftet es
Peter?«
    »Er scheint relativ okay. Er und Glenna
haben der Polizei die ganze Geschichte erzählt, von den bisherigen Problemen
bei dieser Produktion. Ich würde sagen, es ist nur eine Frage von Stunden, bis
die Sache gestoppt wird.«
    »Falls Peter und Glenna nicht selbst
schon beschlossen haben, sie abzubrechen.«
    »Ziemlich idiotisch, wenn sie’s nicht
täten.« Hy musterte die herumstehenden Leute. »Russ, können Sie mir einen
Gefallen tun?« Tanner starrte wieder auf den Heiau. »Was?«
    »Schon mal anfangen, die Leute hier
wegzuschaffen. Nehmen Sie jeden mit, den die Polizei gehen lässt.«
    »Roger.« Er salutierte spöttisch. In
dieser Geste lag ein gewisser Sarkasmus, der gar nicht zu ihm zu passen schien.
    Als er gegangen war, kam Kim Shields zu
uns herüber. »Ich muß Sie sprechen«, sagte sie.
    »Weswegen?«
    »Ich muß wissen, was ich mit diesem
Film hier machen soll.« Sie patschte auf ihre Segeltuchtasche.
    Ich sagte: »Sagen Sie nicht, Sie haben
das alles gedreht?«
    »Doch. Ist alles auf

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