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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Makaha
Point.«
    »Drei-zwo-fünnef, brauchen Sie Hilfe?«
    »Negativ. Ich hab sie im Blick, warte
auf den Bergungshubschrauber.«
    »Roger, drei-zwo-fünnef.«
    »Mahalo.«
    Als der Pilot sich bedankte, war sein
Ton sachlich, unaufgeregt. Jemand war ertrunken, der Leichnam war gefunden
worden, und jetzt würde ihn die Küstenwache bergen.
    Draußen hörte ich nun das Flappen und
Dröhnen eines Hubschraubers. Tanner kam zurück. Ich lief auf den Lanai hinaus und sah zu, wie er den Vogel federleicht aufsetzte. Er erblickte mich
und winkte, während er den Motor abstellte.
    Als ich hinüberrannte, ging die
Kanzeltür auf, und zwei Ehepaare mittleren Alters quollen heraus.
    »...Schrecklich, einfach furchtbar!«,
rief die eine Frau aus. »Reine Blödheit, wenn du mich fragst«, sagte der Mann
hinter ihr. »Wer geht denn auch auf diese Klippen!«
    »Also, wir nicht«, verkündete die
andere Frau. »Auf gar keinen Fall gehen wir dahin!«
    Der zweite Mann nickte. »Warum auch, wo
wir doch einen Weltklasse-Golfplatz direkt vor der Tür haben?«
    Die Sorte Kundschaft, die Tanner Polos
nannte.
    Russ stieg aus und kam mit
ausgebreiteten Armen auf mich zu, Augen und Miene besorgnisgetrübt. Er ergriff
meine beiden Hände. »Schon gehört?«
    Ein Frösteln überlief mich und
hinterließ ein Kribbeln auf Armen und Beinen. »Nur, daß jemand ertrunken ist
und der Leichnam gefunden wurde. War es —«
    »Hey, Ace!«, rief einer der Männer.
    Tanner verzog unwirsch den Mund. »Was
ist?«, fauchte er.
    Der Mann wich einen Schritt zurück.
»Äh, ich wollte nur sagen, danke für die Tour, auch wenn sie kürzer ausgefallen
ist als vorgesehen.«
    »Sorry, Mann, die Lady und ich sind
beunruhigt wegen des Unfalls, das ist alles. Kommen Sie morgen wieder, dann
holen wir den Rest nach.«
    Die vier wechselten Blicke, die besagten,
dass das so ziemlich das Letzte war, was sie wollten, und zogen sich hastig zu
einem in der Nähe geparkten Kabrio zurück.
    Ich umklammerte Tanners Hände und
fragte: »Was ist dort oben passiert?«
    »Ich weiß auch nicht viel mehr als Sie,
nur das, was ich über Funk mitgekriegt habe. Ein Bekannter von mir, der von
Lihue aus fliegt, hat jemanden über die Klippen gehen sehen, genau bei der
Location, wo Sweet Pea und ihr Team drehen. Die Strömung hat die Person sofort
mitgerissen. Der Pilot hat die Küstenwache alarmiert —«
    »Himmel!«
    »Okay, ruhig Blut, das ist das
Wichtigste. Wir fliegen dort rauf und finden es raus.«
     
    Das flaschenförmige Areal auf den
Klippen lag flach und verkürzt vor uns, als Tanner im sanften Winkel zu einer
Quick-Stop-Landung einschwebte. Das Aufsetzen wurde dadurch erschwert, dass am
Boden schon ein Hubschrauber stand.
    Ich fragte: »Polizei?«
    Er nickte, einen grimmigen Zug um den
Mund, während er das gesamte Steuerwerk mit raschen, koordinierten Bewegungen
betätigte. Ich musste daran denken, was er über die grundsätzliche Instabilität
von Hubschraubern gesagt hatte, und schluckte, kämpfte gegen die Anspannung an,
die auf mich übersprang.
    Als wir uns dem Boden näherten, nahm
das Gelände seine eigentliche Form wieder an, und ich konnte Menschen ausmachen.
Sie waren aus diesem Winkel nicht identifizierbar, aber ich starrte dennoch
angestrengt hin, versuchte, Gesichter zu erkennen. Tanner blieb einen Moment in
der Luft stehen und setzte den Vogel dann runter, und jetzt sah ich Hy ein paar
Meter weiter stehen und ungeduldig in die Kanzel spähen.
    Tanner langte an mir vorbei und öffnete
die Tür. »Gehen Sie schon mal, ich komme nach.«
    Ich löste meinen Gurt, schlüpfte hinaus
und rannte mit eingezogenem Kopf auf Hy zu.
    »McCone! Ich hab mir schon Sorgen gemacht!«
Er zog mich an sich.
    Ich umarmte ihn, spürte seine Wärme und
das stete Klopfen seines Herzens. Merkte, welche Angst ich gehabt hatte, dass
er es sein könnte, der von den Klippen gestürzt war. Dann trat ich einen
Schritt zurück und überflog die Umstehenden. Glenna und Peter waren drüben beim
Polizeihubschrauber und redeten mit einem uniformierten Cop. Sie wirkten fix
und fertig; Peter war bleich und versteinert. Jan Lyndon und Bryan O’Callaghan
standen mit Kim Shields, der Kamerafrau, bei dem Heiau. Sie flüsterten
und schauten zu Hy und mir herüber. Auch alle übrigen Teammitglieder schienen
da zu sein; am Klippenrand patrouillierten zwei Männer und eine Frau in
Tropen-RKI-Blazern. »Wer...?«
    Tanner kam auf uns zu. »Ripinsky«,
sagte er, »was zum Teufel ist hier passiert?«
    Hy winkte

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