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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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er, »das ist meine Tochter Sarah. Sarah, das
ist die Detektivin, von der ich dir erzählt hab.«
    Sie betrachtete mich ernst, die Lippen
mit rosa Eiskrem verschmiert. Ihr Haar war glänzend dunkelbraun, die Augen
grau, sie hatte ein hübsches ovales Gesicht. »Casey«, sagte sie.
    Ihr Vater grinste. »Sorry, hab ich ganz
vergessen. Zu Weihnachten hat sie ihren Vornamen geändert. Fand, er klang zu
missionarsmäßig. Ich hab mich immer noch nicht an den neuen gewöhnt.«
    »Mir gefällt Casey«, sagte ich.
    »Mahalo.« Sie beäugte mich, als sei ich ein
Exemplar einer fremden Spezies, von der sie sich nicht sicher war, ob sie
Kontakt mit ihr aufnehmen konnte.
    Ich fragte Tanner: »Nichts los heute?«
    »Heute Morgen hab ich ein paar Polos
rumgeflogen und den Schein von ihrem Freund abgezeichnet, aber heute Nachmittag
steht nichts an. Casey und ich, wir vertreiben uns die Zeit, während ihre
Grandma einkaufen ist.«
    »Tja, vielleicht könnten Sie mich dann
fliegen? Ich arbeite jetzt für Peter, also bezahlt er die Rechnung.«
    »Klar, wohin?«
    Ich zeigte ihm die Skizze, die Donna
Malakaua gemacht hatte. »Hanalei Valley? Was wollen Sie von den Kaohis?«
    »Sie kennen sie?«
    »Yeah, sind Verwandte von mir. Wen von
den Kaohis suchen Sie denn?«
    »Tommy.«
    »Robs und Sunnys Sohn. Was hat er denn
jetzt wieder angestellt?«
    »Er hat sich vielleicht mit diesen
militanten Extremisten eingelassen, auf die Sie mich hingewiesen haben.«
    »Würde mich nicht wundern. Der Bursche
ist Anfang zwanzig, war immer schon ein Sargnagel, seit er auf der Welt ist.
Schule geschmissen, keine Arbeit, Drogen. Ist erwischt worden, wie er Pakalolo
geraucht hat — unser Wort für Gras, heißt ›verrücktes Kraut‹ — , da war er
grade mal acht. Es heißt, er hat Andrew Wellbrights Kunden übernommen, als der
von hier wegging, und ich hab den Verdacht, er zieht sich seinen ganzen Profit
in die Nase.«
    »Wohnt er bei seiner Familie?«
    »Nur wenn er keinen anderen
Unterschlupf findet.« Tanner sah zu Casey hinüber. Sie saugte geschmolzenes Eis
durch die Spitze ihrer Waffeltüte und hörte aufmerksam zu. »Meinst du, deine
Grandma hat noch eine Weile mit Einkaufen zu tun?«
    Sie nickte.
    »Willst du mitfliegen?«
    Entschiedeneres Nicken.
    »Okay, dann lauf doch schnell rüber zum
Supermarkt und sag ihr, was wir vorhaben und dass ich dich später heimbringe.«
    Sie nickte wieder und überquerte die
Straße.
    »Hübsches Mädchen«, sagte ich.
    »Und vernünftig. Gescheit, aber nicht
neunmalklug. Kriegt gute Noten, macht keinen Ärger. Lebt bei meiner Mutter,
weil ich so viel weg bin, aber wir machen viel zusammen.«
    »Und Caseys Mutter...?«
    »Gestorben, als Casey fünf war.
Überdosis. Da waren wir schon geschieden.« Etwas flackerte in Tanners Augen
auf. Zorn? Schmerz? Was immer es war, er hatte gemerkt, dass ich es mitgekriegt
hatte, denn er zog seine Pilotensonnenbrille aus der Tasche und setzte sie auf.
    Casey kam wieder angerannt. »Wir
können!«, rief sie.
    Tanner sagte: »Sie fliegt für ihr Leben
gern, aber Pilotin wird sie nie.«
    »Warum nicht?«
    »Sie werden’s gleich sehen.«
    »Sie wird doch nicht kotzen, oder?« Das
unangenehme Bild meines ersten und einzigen Rundflugs mit den Söhnen meines
Bruders John tauchte vor meinem geistigen Auge auf.
    »Nein, das nicht. Warten Sie’s ab.«
     
    »Gucken Sie mal nach hinten«, sagte
Tanner. Wir waren vor wenigen Minuten gestartet und schwebten jetzt
inseleinwärts.
    Ich schaute zum Rücksitz, wo Casey sich
niedergelassen hatte. Sie hatte sich geweigert, einen Kopfhörer aufzusetzen,
und sich statt dessen Stöpsel in die Ohren gesteckt. Sie lehnte an der
Kanzelwand und schlief fest.
    »Macht sie das immer beim Fliegen?«
    »Wie ein Uhrwerk. Sie liebt den Start,
aber den Rest der Zeit ist sie im Traumland.«
    »Na ja, so kriegt sie wenigstens genug
Schlaf.«
    »Und wir können reden. Was haben Sie
denn über diese Extremisten rausgefunden?«
    »Genug, um mich in dem Verdacht
bestärkt zu sehen, dass sie mit dem Terror gegen die Filmleute zu tun haben. In
der Zuckermühle habe ich eine Postkarte gefunden, abgestempelt letzten Dienstag
in Lihue. Darauf stand: »Freitag, neun Uhr, Trockenhöhle.‹«
    »Der Dreh, wo der Fleckenschütze
zugeschlagen hat.«
    »Genau. Ich glaube, dass sie von
jemandem angeheuert wurden, der Zugang zum Drehplan hatte.«
    »Also jemand aus Petes und Sweet Peas
nächster Umgebung. Großer Gott!«
    »Das schränkt den Kreis wenigstens ein.
Ach,

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