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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Drew als Erben aus.«
    Tanner lehnte sich zurück. »Muss hart
für euch sein, euch mit solchen Dingen zu beschäftigen — in eurem Schmerz.«
    Ben lief rot an. »Hör mal, Russ, wenn
du mich dumm anmachen willst, dann musst du eben warten, bis du das alles von
Michael erfährst!«
    »Sorry. Mach weiter.« Tanner sah zu mir
herüber, ein lausbübisches Blitzen in den Augen. Ich konnte ihm die Spitze
gegen Ben nicht verübeln.
    »Okay. Michael hat mich heute
Nachmittag angerufen. Die Situation ist verzwickt: Celias Vermögen fällt an
Elson. Aber wie wir alle wissen, ist Elson vermisst und inzwischen mit einiger
Wahrscheinlichkeit tot. Sharon hat euch vermutlich erzählt, dass wir bereits
die Maschinerie in Bewegung gesetzt haben, um ihn für tot erklären zu lassen.«
Er nickte mir zu. »Da die Vermögensverhältnisse jedoch in der Schwebe sein
werden, bis das erfolgt ist, möchte Michael bei Gericht den Antrag stellen,
einen von uns als Nachlasspfleger einzusetzen.«
    »Kannst du mal auf den Punkt kommen,
Ben?«
    »Verdammt, Russ, unterbrich mich nicht
dauernd! Das ist eine komplizierte Situation.« Ben sah sich hilfesuchend um,
aber niemand sprang ihm bei. Stephanie und Peter saßen ganz still da, den Blick
auf Tanner geheftet, und selbst Matthew war stehen geblieben. Glenna hockte
gespannt auf der Kante des Puffs. Ich fühlte, wie die allgemeine Spannung auf
mich Übergriff. Nur Tanner schien ganz locker.
    Ben zog eine Grimasse und fuhr dann
fort: »Im Lauf unseres Gesprächs hat Michael mir eröffnet, dass die Abschrift
von Elsons Testament, die ich ihm heute Morgen gebracht habe, gar nicht mehr
gültig ist. Er hat in seinem Safe das Original eines späteren Testaments, das 1990
aufgesetzt wurde. Von Celias Testament unterscheidet es sich lediglich in einem
wichtigen Punkt: Das Vermögen fällt zu gleichen Teilen an Stephanie, Peter,
Matthew und« — er machte eine dramatische Pause, zeigte dann mit dem Finger auf
Tanner — »dich. Wobei es gewisse Vorkehrungen Celia — und jetzt uns — extrem
schwer machen, diese Verfügung anzufechten.« Tanner nickte. »Stimmt.«
    Ben sah ihn überrascht an. Stephanie,
Peter und Glenna stießen Laute des Erstaunens aus. Und Matthew, der ein Stück
weiter weg gestanden hatte, marschierte auf Russ zu. »Du hast davon gewusst?«,
fragte er mit zornbebender Stimme.
    »Euer Vater hat mir eine Abschrift des
Testaments gegeben, nachdem er es aufgesetzt hatte.«
    »Aber warum, Herrgott noch mal?«
    »Vermutlich, damit ich notfalls mein
Recht durchsetzen kann.«
    »Nein, ich meine, warum hat er dich
überhaupt mit aufgenommen?«
    »Er hatte seine Gründe. Und die sind
privater Natur.«
    »Verdammt, dein Leben lang hast du hier
herumschmarotzt —« Peter sagte: »Matt, es hat keinen Sinn, alte Ressentiments
wieder aufzukochen.« Und an Russ gewandt, fuhr er fort: »Ich kann nicht fassen,
dass du das seit 1990 weißt und keinem von uns je ein Sterbenswörtchen gesagt
hast. Wusste meine Mutter davon?«
    »Sie ist ein paar Jahre später dahinter
gekommen.«
    »Als sie Vater rausgeworfen hat.«
    Tanner nickte.
    Ben sagte: »Was ich wissen will, Russ —
was waren diese so genannten privaten Gründe? Elson ist tot, du kannst es uns
also sagen.«
    »Weißt du«, sagte Russ, »für jemanden,
der nur in diese Familie eingeheiratet hat, scheinst du ganz schön scharf
drauf, das Wellbright-Vermögen in die Finger zu kriegen.«
    »Russ!«, rief Stephanie aus. »Das ist
nicht fair!«
    Ich sah zu Peter hinüber; er stimmte
Tanner mit einem leisen Nicken zu.
    »Sorry«, sagte Tanner locker. »Wir sind
wohl alle ein bisschen mit den Nerven runter. Aber um Bens Frage zu
beantworten, nein, ich kann nicht über Elsons Gründe reden. Aber eins kann ich
euch sagen: Ich bin nicht sein unehelicher Sohn.«
    Das Schweigen, das auf diese Mitteilung
folgte, war ebenso erleichtert wie überrascht. Offenbar hatten sie dem Gerücht
geglaubt.
    Ben rief aus: »Das ist ja die Höhe! Du
bist uns eine Erklärung schuldig!«
    »Ich bin euch gar nichts schuldig.«
    Matthew sagte: »Russ hat Recht.«
    Selbst Tanner starrte ihn an. Dann breitete
sich Verstehen über sein Gesicht, und er lächelte. »Sehr einsichtig, Matt.«
    Matthew nickte matt und sagte mit
einiger Anstrengung: »Wir werden so verfahren, wie es Vaters Wille war.«
    Bens Gesicht zuckte vor Zorn, und er
umklammerte die Sofalehne so fest, dass seine Knöchel ganz weiß wurden.
Stephanie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Peter und Glenna

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