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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Staat. Erst recht,
wenn man einer prominenten Familie angehört. Mein Vater wollte wahrscheinlich
irgendwo neu anfangen, wo die Leute nicht ständig mit Fingern auf ihn zeigen
und über seine skandalöse erste Ehe tuscheln würden. Er und Mutter waren nun
mal keine Heiligen.« Er sah auf die Uhr. »Gleich Mitternacht. Ich werde Sie zum
Malihini House begleiten, mal sehen, ob Glenna wieder da ist.«
    Ich nickte, froh, dass Peter so mit
Glenna beschäftigt war, dass er gar nicht dran gedacht hatte, nach seiner
Schwägerin zu fragen. Ich würde mein Versprechen halten und schweigen, bis
Matthew Gelegenheit gehabt hatte, mit Jillian zu reden.

7. APRIL
     
     

Kauai
0
Uhr 02
    Als Peter und ich auf dem Weg zum
Malihini House waren, hörte ich plötzlich den Motor des Hubschraubers, dann das
Flappen des Rotors. Verdammt, Tanner flog ab, ohne mir die versprochene
Geschichte erzählt zu haben!
    Peter sagte: »Russ fliegt Matt und Jill
nach Oahu.«
    »Was?«
    »Sie hatte offenbar eine Art Zusammenbruch,
so schlimm, dass er beschlossen hat, sie dort in eine Klinik zu bringen. Eine
Entscheidung, die ich nur begrüßen kann.«
    Und eine Entscheidung, die er in aller
Hast getroffen haben musste, nachdem ich ihn verlassen hatte. »Warum mitten in
der Nacht? Wäre es nicht einfacher, sie morgen früh dorthin zu bringen?«
    »Matt braucht vielleicht lange, um sich
zu entschließen, aber dann zieht er die Sache mit Volldampf durch.
Wahrscheinlich hat er Angst, er könnte es sich sonst noch mal anders
überlegen.« Oder vielleicht hatte er es so eilig, weil er befürchtete, Jillian
könnte wegen Brandstiftung angeklagt werden. Ich hatte zwar versprochen,
niemandem zu sagen, dass sie den Brand gelegt hatte, aber es bestand ja immer
noch die Möglichkeit, dass jemand sie die Benzinkanister zum Windbruch hatte
schleppen sehen oder dass die Kanister gefunden und zum Pali House
zurückverfolgt wurden. Matthew hatte beschlossen, seine Frau hinter einem
Schutzwall aus Geld und Einfluss verschwinden zu lassen.
    Als wir den Rasen erreichten, war der
Hubschrauber schon über den Baumwipfeln und auf dem Weg in Richtung Meer. Ich
sah ihm nach und fragte mich, ob Tanner in dieser Nacht noch einmal
zurückkommen würde. Fragte mich, ob ich das wollte.
    Peter sah zur Garage hinauf. »Glen ist
immer noch nicht da. Morgen früh rufe ich diesen Freund von mir an, dem der
Kameraverleih gehört, und frage ihn, ob er mit ihr gesprochen hat und was sie
vorhatte.«
    »Lassen Sie mich wissen, was Sie
rauskriegen.«
    Er verabschiedete sich und ging.
    Ich marschierte zum Lanai hinauf
und ließ mich in einen Stuhl fallen. Der Himmel war jetzt wieder klar, und die
Milchstraße zog sich über ihn hinweg wie funkelnde Eissplitter. Komisch, in
einer so warmen Nacht an etwas Kaltes zu denken, aber seit ich die Atmosphäre
im La’i Cottage wahrgenommen hatte, fröstelte mich bis ins Mark.
    Meine Gedanken wanderten zu Hy, und ich
fragte mich, wo er wohl in dieser Nacht war. Normalerweise hatte ich einen
emotionalen Kontakt zu ihm, egal, wie weit wir auseinander waren, aber jetzt war
es, als wählte ich ein abgeschaltetes Handy an. Ich versuchte ihn mir in einem
Hotelzimmer in Honolulu vorzustellen, aber es klappte nicht. Ein Flughafen? Ein
Flugzeug? Ja. Er hatte die Inseln verlassen oder war gerade dabei, es zu tun.
Er bemühte sich, die Verbindung zu mir zu kappen und mir den Freiraum zu geben,
den ich brauchte, um mit meinen Ermittlungen und mit Tanner zu einem Ergebnis
zu kommen. Bemühte sich entschlossen, aber nicht ganz erfolgreich.
    »Gib’s auf, Ripinsky«, sagte ich leise.
»Noch haben wir einander nicht verloren.«
     

11
Uhr 35
    Als Peter vorbeikam, saß ich gerade mit
meinem Kaffee auf dem Lanai. Nach den Anstrengungen des Vortags und der
unruhigen Nacht, die auf Hys Abreise gefolgt war, hatte mich die Erschöpfung
eingeholt und fast zehn Stunden schlafen lassen. Während ich mich ganz erholt
und dem konzentrierten Einstieg in die Ermittlungsarbeit wieder gewachsen
fühlte, sah Peter aus, als hätte er die nämlichen zehn Stunden damit verbracht,
mit Albträumen zu ringen.
    »Ich habe meinen Freund angerufen«,
sagte er. »Glen hat die Kamera gestern gegen Mittag abgegeben. Sie hat ihm
gesagt, sie wolle ein bisschen shoppen und dann in Waikiki übernachten. Sie
sagte, sie habe eine Reservierung für den Rückflug mit der ersten
Hawaiian-Air-Maschine heute Morgen.«
    »Sie wollte also wirklich nur mal ein
Weilchen hier raus. Dann müßte sie ja bald

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