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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Casey
nie gesagt, wer ihr leiblicher Vater war? Wartete er nur, bis sie älter war, oder
wollte er das Geheimnis für immer bewahren?
    Aber er hatte ja versprochen, mir alles
zu erklären, und Russ war jemand, der seine Versprechen hielt.
    »Ms. McCone?«
    Ich blickte auf und sah Donna Malakaua
vor mir stehen. »Hallo. Wie geht’s?«
    »Heute geht mir’s besser. Buzzy hat
gestern Abend angerufen.« Ihr rundes Gesicht strahlte vor Stolz.
    »Ach? Wo ist er?«
    »In Honolulu. Hat einen Job gefunden,
als Fahrer bei einem reichen Mann. Und Amy arbeitet auch für diesen Mann. Buzzy
sagt, bald sind sie alle Sorgen los.«
    Wie oft hatte sie das schon gehört? Und
dennoch glaubte sie es immer wieder. »Hat er Ihnen seine Adresse oder
Telefonnummer gegeben?«
    »Hat gesagt, das macht er, sobald sie
was Eigenes haben. Im Moment wohnen sie noch in einem Haus, das diesem Mann gehört.
Er selbst hat eine große Villa, auf der Rückseite vom Diamond Head. Um da zu
wohnen, muss man einen Haufen Geld haben.«
    »Hm, klingt ja, als hätten’s die beiden
wirklich gut getroffen. Falls... Wenn er Ihnen die Adresse oder Telefonnummer
gibt, würden Sie sie mir zukommen lassen?«
    »Klar. Wohnen Sie noch bei den
Wellbrights?«
    »Ja.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Arme
Menschen. Schlimm, die eigne Mutter auf diese Art zu verlieren. Ich hab
gesehen, drüben in der Kirche versammeln sie sich schon zur Beerdigung. Sie
muss echt pulule gewesen sein, um so was zu machen. Aber sie war ja auch
eine Ridley, und denen ihre Mädels waren immer schon verrückt.«
    Ich setzte mich auf. »Ach? Inwiefern?«
    »Na ja, die Älteste hat sich umgebracht
— hatte irgendwas mit einer geplatzten Heirat zu tun. Die Nächste ist
wahnsinnig geworden und in einem Irrenhaus auf dem Festland gestorben. Die alte
Celia war vermutlich noch die Normalste von allen, aber Sie sehen ja, was mit
ihr passiert ist. Die Brüder waren allerdings ganz okay.« Donna drehte sich um
und schirmte ihre Augen ab. »Hey, da ist die Limousine mit der Familie. Jetzt
kriegt Celia gleich ihre große Abschiedsgala.«
     
    Die kleine Kirche war fast voll, als
ich eintrat. Ein dick mit Blumen bedeckter Mahagonisarg stand auf einem Gestell
vor dem schlichten, von Blumenarrangements flankierten Altar. Blütenduft
erfüllte die Luft. Stephanie, Ben und Peter saßen in der ersten Bank, aber
Matthew war offensichtlich in Honolulu aufgehalten worden. Russ, Casey und Mona
Davenport saßen direkt hinter der Familie. Ich suchte die Reihen nach Glenna
ab, konnte sie aber nicht entdecken.
    Russ drehte sich um, sah mich und
winkte mich zu sich. Ich ging rasch den Mittelgang entlang und schlüpfte neben
ihn, wobei ich seiner Tochter und Mrs. Davenport zunickte. Casey lächelte, aber
Mona nickte nur steif zurück und guckte weg. Wahrscheinlich hatte sie Angst,
ich könnte irgendwie hinter ihre Geheimnisse gekommen sein.
    Russ sagte leise: »Tut mir Leid, dass
wir gestern Abend nicht mehr zum Reden gekommen sind. Du hast wohl schon
gehört, dass ich Matt und Jill nach Oahu bringen musste.«
    »Matt ist nicht mit dir
zurückgekommen?«
    »Nein. Er hat gesagt, er würde heute
morgen einen Linienflug nehmen. Zu dumm, dass er den Gottesdienst verpasst.«
    Peter hatte mich gehört und sich
umgedreht. Jetzt flüsterte er: »Immer noch nichts von Glen.« Die Angst in
seinen Augen verriet mir, dass sie ihm doch mehr bedeutete, als er bisher
zugegeben hatte.
    »Keine Sorge. Wir finden sie schon.«
    Gemurmel im hinteren Teil der Kirche
lenkte mich ab. Ich drehte mich um und sah einen zerknitterten Matthew atemlos
den Mittelgang entlangeilen. Er schlüpfte neben Peter. »Tut mir Leid, dass ich
so spät komme.«
    »Macht nichts, du hast’s ja noch
geschafft.«
    Eine Tür seitlich vom Altar ging auf,
und ein weißhaariger Mann im Talar trat heraus. Celias große Abschiedsgala
konnte beginnen.
     
    Der Pfarrer sagte das Übliche:
treusorgende Gattin, liebende Mutter, verlässliche Freundin, immer bemüht, der
Gemeinschaft zu dienen.
    Die Kinder sagten das Übliche: Sie hat uns
umsorgt, sie hat uns geliebt, ihr Tod wird eine schreckliche Leere in unserem
Leben hinterlassen.
    Die Freunde sagten das Übliche: immer
ein mitfühlendes Ohr, immer da, wenn man sie brauchte, unermüdlich in ihrem
ehrenamtlichen Engagement.
    Niemand sagte, dass Celia Wellbright
ihre Kinder vernachlässigt, zu viel getrunken, ihren Mann in aller Offenheit
betrogen und die herrische Gebieterin über ihre kleine Dynastie gespielt hatte.
Niemand

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