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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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von Ihrem Hemd und bemühen Sie sich um ein Minimum an Würde.« Direkt vor Carlys Haus hielt sie den Wagen an.
    Dieses Mal riefen die noble Umgebung, das exklusive Haus und die elegante Eingangshalle andere Gedanken in Eve wach. Anja Carvell hatte wohlhabende Eltern für ihre Tochter ausgesucht. Die Art von Eltern, die dafür Sorge tragen würden, dass ihr Kind Privilegien, Luxus sowie Sicherheit genoss.
    »Peabody, wir haben doch Carly Landsdownes Lebenslauf überprüft. Sie war auf Privatschulen, nicht wahr?«
    »Ja, Madam, ich glaube.« Zur Sicherheit zog Peabody, als sie in den Fahrstuhl stiegen, ihren Handcomputer aus der Tasche und gab die Daten ein. »Vom Kindergarten bis zum College hat sie ausschließlich die besten Privatschulen besucht. Außerdem haben ihre Eltern noch jede Menge Privatlehrer für Schauspiel-, Tanz-, Gesangs- und Sprechunterricht bezahlt.«
    »Was machen die beiden beruflich?«
    »Der Vater ist Arzt, Mikrochirurg. Die Mutter hat ein eigenes Reisebüro, war jedoch zwischen 2036 und 2056, also die gesamten pro Kind erlaubten zwanzig Jahre, hauptberuflich als Mutter registriert.«
    »Keine Geschwister?«
    »Nein.«
    »Sie hat echte Gewinner für das Mädchen ausgewählt. Es war ihr also wichtig, wie es mit ihrer Tochter weiterging«, murmelte Eve zu sich selbst, während sie aus dem Fahrstuhl trat und den Korridor hinab zu Carlys Apartment ging.
    Erst nach zweimaligem Klingeln kam die junge Mimin an die Tür. Sie hatte schwere Lider, ihr Haar wirkte zerzaust und sie fragte gähnend: »Was wollen Sie denn jetzt noch?«
    »Ein kurzes Gespräch.«
    »Zu nachtschlafender Zeit?«
    »Es ist bereits nach neun.«
    »Wie gesagt, zu nachtschlafender Zeit!« Schulterzuckend trat sie einen Schritt zurück. »Fragen Sie mich bloß nichts, bevor ich nicht eine Tasse Kaffee in den Händen halte. Der Genuss von Kaffee sollte in den Katalog der Rechte und der Pflichten aufgenommen werden, den Sie so gern zitieren.«
    »Sie wirkt leicht gereizt.« Peabody blickte Carly, die Richtung Küche schlenderte, nachdenklich hinterher.
    Eve versuchte, den Duft des echten Kaffees, der ihr in die Nase stieg, zu ignorieren, und sah sich in der Wohnung um.
    »Ich habe Sie gestern auf Richards Gedenkfeier gesehen«, verkündete Carly, während sie ins Wohnzimmer zurückkam, und ihr Morgenmantel glitt von einer ihrer Schultern, als sie mit gekreuzten, nackten Beinen auf dem Sofa Platz nahm. »Sie kommen offensichtlich viel herum.«
    »Einige der Dinge, über die ich mich mit Ihnen unterhalten möchte, sind persönlicher Natur. Eventuell wäre es Ihnen deshalb lieber, wenn Ihr Besuch vor Anfang unseres Gespräches geht.«
    »Mein Besuch?«
    »Zwei Weingläser«, erklärte Eve mit einem kurzen Nicken in Richtung des niedrigen Tischs. »Zerknautschte Sofakissen und verstreute Unterwäsche.« Sie schob die Hand unter eins der Kissen und zog einen langen, schwarzen Seidenstrumpf hervor.
    »Woraus Sie richtig schließen, dass ich letzte Nacht mit jemandem geschlafen habe.« Sie zuckte mit der Schulter, wobei ihr Morgenmantel noch ein Stückchen weiter an ihrem Arm herabglitt. »Aber weshalb denken Sie, dass dieser Jemand jetzt noch hier ist?«
    »Weil Sie durch unser Erscheinen unsanft beim Sex unterbrochen worden sind. Der kleine Knutschfleck links an Ihrem Hals ist nämlich noch frisch.«
    »Ah.« Sie seufzte amüsiert. »Wir waren einfach etwas ausgelassen. Warum kommst du nicht einfach rüber, Schätzchen?«, rief sie über ihre Schulter, ohne dass sie Eve dabei für eine Sekunde aus den Augen ließ. »Lieutenant Dallas hat die Stimmung sowieso kaputtgemacht.«
    Man hörte, dass eine Tür geöffnet wurde, dass jemand zögernd barfuß näher trottete. Und dann kam, wild zerzaust und leicht errötend, Michael Proctor in den Raum.

19
    » Ä h …« Er räusperte sich leise und suchte nach einer Beschäftigung für seine Hände, bevor er seine Arme schlaff zu beiden Seiten seines Körpers herunterbaumeln ließ. Er hatte ungekämmte Haare, wirkte ziemlich verschlafen und hatte sich das Hemd verkehrt zugeknöpft. »Guten Morgen, Lieutenant.«
    Carlys lang gezogenes, fröhliches Gelächter füllte das Zimmer. »Oh, Michael, gib dir doch ein bisschen Mühe. Versuch wenigstens befriedigt und trotzig, statt schuldbewusst und verlegen auszusehen. Schließlich ist sie nicht von der Sittenpolizei.«
    »Carly«, drang es jämmerlich aus seiner Kehle.
    Sie wedelte lässig ab. »Geh und hol dir einen Kaffee. Dann fühlst du dich sicher

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