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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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angenommen habe. Es fiel mir nicht leicht, Jahre, nachdem ich mich aus dem Geschäft zurückgezogen hatte, auf die Bühne zurückzukehren. Aber offen gestanden, konnte ich seinem Drängen unmöglich widerstehen.«
    Lächelnd setzte sie sich in einen eleganten, hochlehnigen Polstersessel, legte die Arme auf die breiten Lehnen und faltete die Hände. »Nun, wer hätte das gekonnt?«
    »Roarke hat Sie also dazu überredet, ans Theater zurückzukommen?«
    »Lieutenant, ich bin sicher, Ihnen ist bewusst, dass es nichts gibt, wozu Roarke eine Frau nicht überreden kann.«
    Sie unterzog erst Eve und dann Peabody einer kurzen Musterung und meinte dann: »Aber Sie sind nicht gekommen, um über Roarke zu sprechen, sondern über einen anderen äußerst attraktiven Mann. Obgleich es Richard meiner Meinung nach am Charme und … nun, sagen wir Anstand Ihres Gatten gemangelt hat.«
    »Hatten Sie und Richard Draco eine intime Beziehung miteinander?«
    Eliza blinzelte ein paar Mal und fing an zu lachen. Es war ein von Herzen kommendes, gurgelndes Geräusch. »Oh, mein liebes Mädchen, soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen oder eher beleidigt sein? Meine Güte.«
    Seufzend klopfte sie sich auf die Brust, als hätte dieser Anflug von Humor sie zu sehr angestrengt.
    »Lassen Sie es mich so ausdrücken: Richard hätte dieses spezielle Talent nie auf mich verwendet. Als wir jung waren, fand er mich rein äußerlich zu schlicht und gleichzeitig viel zu ›intellektuell‹, ja, so hat er es formuliert. Bildung und Intelligenz waren seiner Meinung nach bei einer Frau eindeutig von Nachteil.«
    Sie machte eine Pause, als würde ihr bewusst, dass sie in die falsche Richtung gegangen war. Schließlich führte sie die begonnene Rede fort. »Galanterie war keine seiner Stärken. Er hat oft gehässige Bemerkungen über meinen Mangel an Sexappeal gemacht. Ich entschied mich dafür, das weder als witzig noch als beleidigend zu empfinden. Denn im Grunde bestand das Problem lediglich darin, dass ich im gleichen Alter war wie er. Ich war für seinen Geschmack schlicht und einfach viel zu alt. Und, falls ich das so sagen darf, viel zu selbstbewusst. Er zog junge, verletzliche Mädchen vor.«
    All das, fand Eve, war regelrecht aus der Schauspielerin herausgebrochen, als hätte es sich allzu lange in ihr angestaut. »Dann war Ihre Beziehung zu ihm also rein beruflicher Natur?«
    »Ja. Natürlich trafen wir uns nicht nur auf der Bühne. Die Leute am Theater sind nicht nur im übertragenen Sinne eine inzestuöse kleine Gruppe. Wir waren häufig auf denselben Partys, haben uns gemeinsam irgendwelche Stücke angesehen oder Benefizveranstaltungen besucht. Aber nie als Paar. Wir hatten einen durchaus zivilen Umgang miteinander. Nachdem wir beide wussten, dass er in sexueller Hinsicht kein Interesse an mir hatte, gab es in der Beziehung keine Spannungen zwischen uns.«
    »Ihr Umgang war also zivil«, griff Eve die von Eliza verwendete Bezeichnung auf, »aber nicht freundschaftlich.«
    »Nein, ich kann nicht behaupten, dass ich je mit ihm befreundet war.«
    »Können Sie mir sagen, wo Sie am Abend der Premiere zwischen der Barszene und der Gerichtsszene gewesen sind? Der Szene, in der Christine Vole noch einmal in den Zeugenstand gerufen wird?«
    »Ja, natürlich, denn das gehört genauso zur Routine wie die Zeiten auf der Bühne. Ich war in meiner Garderobe, um mein Make-up zu überprüfen. Wie die meisten von uns schminke ich mich selber. Dann war ich eine Zeit lang hinter der Bühne. In meiner nächsten Szene sitze ich auf dem Balkon und blicke zusammen mit der Darstellerin der Diana und ein paar Komparsen auf den Gerichtssaal - und Sir Wilfred.«
    »Haben Sie in dieser Zeit irgendwen gesehen oder mit irgendwem gesprochen?«
    »Bestimmt.« Eliza bildete ein Dreieck mit den Fingern beider Hände, das sie sofort wieder zusammenfallen ließ. »Sicher waren ein paar der Techniker ebenfalls hinter der Bühne, und wahrscheinlich habe ich mit einem oder zwei von ihnen ein paar Worte gewechselt. Außerdem sind Carly und ich aneinander vorbeigegangen.«
    »Aneinander vorbeigegangen?«
    »Ja. Als ich aus meiner Garderobe kam, lief sie gerade auf ihre Garderobe zu. Sie war ziemlich in Eile, denn bis unser Stichwort kommen sollte, war nur noch wenig Zeit. Haben wir miteinander gesprochen?«
    Sie spitzte die Lippen und hob den Blick zur Decke, als gäbe diese ihr die Antwort auf die Frage, ehe sie erklärte: »Ja, genau. Sie hat irgendeine abfällige Bemerkung über

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