Spiel mit dem Tod (German Edition)
Frauen, die die ganze Szene aufmerksam beobachtet hatten, schüttelten ihre Köpfe. Alter Gockel mit Porsche und jungem Häschen! Der Schein trügt oft, meine Damen. Er winkte den beiden lächelnd zu und gab Gas. Leider, ein wenig zu viel …
Ferrari fuhr Richtung Dreirosenbrücke. Nadine kauerte im Sitz und schluchzte noch immer leicht. Ich werde ein ernstes Wort mit Borer reden müssen! Immer nur Andeutungen. Ich hätte Nadine doch nie mitgenommen. Ausgerechnet zu Heinz Werner. Wahrscheinlich auch Oberleutnant oder Hauptmann mit einer Dienstwaffe in der Schublade. Was hat sich der Staatsanwalt nur dabei gedacht?, wetterte der Kommissär still vor sich hin.
«Wo fährst du eigentlich hin?», fragte Nadine.
«Gute Frage. Ich war gerade in Gedanken. Und ehrlich gesagt, weiss ich gar nicht, wo du wohnst.»
«In Binningen. Fahr zum Binninger Schloss, dann zeige ich dir den Weg.»
Ferrari wurde von Nadine bis vor das Einfamilienhaus gelotst. Nadine wohnte vorübergehend bei einer Freundin, die sie vom Studium her kannte. Ferrari begleitete sie bis zur Haustür.
«Francesco, bitte überleg es dir nochmals in Ruhe. Du kannst es mir ehrlich sagen, wenn du mich nicht willst … ich würde es verstehen.»
«Na ja, als Polizistin bist du leidlich brauchbar. Aber, wenn ich an all die anderen Annehmlichkeiten denke … dein Kaffee ist gut, deine Berichte sogar sensationell, sämtliche Kollegen fressen dir bereits aus der Hand. Die Resultate der kriminaltechnischen Untersuchungen kommen so schnell wie nie zuvor. Und du hast einen Porsche. Das sind überzeugende Vorteile, die lassen sich nicht einfach von der Hand weisen.»
«Du hast etwas Entscheidendes vergessen. Ich bin eine absolut geile Mieze!»
«Genau. Da wäre ich ja wohl saudumm, wenn ich auf all das verzichten würde.»
Sie öffnete die Tür.
«Du kannst den Porsche behalten, ich brauche ihn nicht übers Wochenende. Aber am Montag will ich ihn zurück!»
«Danke. Das musst du mir nicht zweimal sagen. Ruh dich aus, Nadine. Das wird schon wieder. Wir sehen uns am Montag.»
«Francesco, danke für alles. Du bist ein echter Freund.»
Ferrari quetschte sich hinters Steuerrad. Gewöhnungsbedürftig. Das wäre nichts für jeden Tag, aber so zwischendurch, fantastisch dieses Auto. Mit einem Lächeln auf den Lippen brauste er auf und davon.
Ohne sich anzumelden, fuhr Ferrari zu Magnum. Denise Grieder versuchte gerade, Anselm Stalder zu erreichen. Der Starjournalist war wie vom Erdboden verschwunden. Selbst sein treuer Kameramann Michael, sein siamesischer Zwilling, wie alle bei TV1 hänselten, wusste nicht, wo er steckte.
«Wir wollten heute früh im Rheinhafen die letzten Aufnahmen machen.»
«Wo genau im Rheinhafen?»
«Beim Museum.»
«Haben Sie ihn nicht übers Handy erreicht?»
«Nein. Ich habe auf die Combox gesprochen. Dann bin ich in den ‹Anker› gegangen, wo ich über eine Stunde gewartet habe. Es war ziemlich unangenehm. Dieser Werner ist ein mieser Zeitgenosse. Laufend pöbelte er mich an. Schliesslich bin ich unverrichteter Dinge abgezogen.»
«Versuchen Sie ihn doch nochmals übers Handy zu erreichen», drängte der Kommissär.
Michael drückte die Wiederholungstaste.
«Nur die Combox!»
«Was wollten Sie denn filmen?»
«Anselm tat gestern Abend ziemlich geheimnisvoll. Er wollte eine bestimmte Ecke des Rheinhafens aufnehmen. Muss ein düsteres Loch sein. Anselm meinte, ich solle Scheinwerfer zum Ausleuchten mitbringen.»
Ferrari bat Denise Grieder, ihn sofort zu informieren, sobald Stalder auftauchte. Dann fuhr er zurück ins Kommissariat und liess Anselm Stalder zur Fahndung ausschreiben. Das hätte normalerweise Nadine erledigt. Man gewöhnt sich rasch an kleine Bequemlichkeiten. Am Montag war sie ja wieder da. Hoffentlich. Apropos Nadine, Staatsanwalt Borer hatte noch einen Besuch zugut. Sein Glück, er war auf einem Kongress. Die Unterhaltung musste also verschoben werden. Nur, verschoben ist nicht aufgehoben!
Der Kommissär überlegte, ob er mit dem Porsche nach Hause fahren sollte. Fast wäre er der Versuchung erlegen, entschied sich dann aber doch fürs Tram. Zu protzig und der Umwelt zuliebe. Monika schloss eben das Garagentor. Ferrari schlich sich leise von hinten an und hielt ihr die Augen zu. Sie erschrak, riss seine Hände weg und hob drohend die Faust.
«He, he … du wirst doch nicht deinen Mann schlagen wollen!»
«Francesco!», keuchte Monika. «Du mit deinen dummen Streichen.»
Ferrari küsste sie.
«Irgendwann haue
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