Spiel mit dem Tod
sie.
„Nein. Troy.“
„Valerie, es ist wichtig. Wo ist Clark jetzt?“
„Draußen. Mit Alice.“
O Gott, nein. Die Ampel schaltete auf Grün, und Stacy rannte quer über die Kreuzung zur Esplanade. Zu ihrer Linken befand sich der City Park mit seinen Tennis- und Golfplätzen, Lagunen und dem New Orleans Kunstmuseum.
„Was ist mit dem Polizisten? Ist der noch da?“
„Vor dem Haus.“
„Gut. Ich möchte jetzt, dass Sie sofort Alice holen“, sagte Stacy und versuchte ruhig zu bleiben. „Rufen Sie sie zum Telefon. Aber erwähnen Sie dabei vor Clark nicht meinen Namen! Verstanden?“
„Ja, natürlich.“
„Wenn Alice im Haus in Sicherheit ist, holen Sie den Polizeibeamten. Sa gen sie ihm, er soll bei dem Mädchen bleiben, bis ich da bin.“
„Was ist denn los?“ Die Haushälterin klang verunsichert. „Soll ich vielleicht …“
„Holen Sie einfach Alice. Jetzt, Valerie!“
Stacy hörte, wie die Frau den Hörer beiseite legte und losging, um das Mädchen zu holen. Stacy zählte die Sekunden, die vergingen, sie konnte nur beten, dass Clark dem Mädchen nichts antat.
Gerade als sie zu schwitzen anfing, meldete sich Alice. „Stacy, was …“
„Clark ist White Rabbit, Alice … Mrs. Maitlin holt den Polizeibeamten, und ich bin nur noch zwei Häuserblocks entfernt.“
„Clark? Das kann nicht …“ Alice klang verwirrt.
„Es ist so. Bleib, wo du bist, hast du verstanden? Bis der Polizist kommt, tust du einfach so, als würdest du noch telefonieren.“
Alice versprach es. Stacy verstaute ihr Handy und begann zu rennen. Alles passte wunderbar zusammen. Clark hatte uneingeschränkten Zugang zum Haus. Als Alices Lehrer kannte er Alices geheimste Gedanken und Gefühle. Er konnte jederzeit an ihren Computer. Und als Kays Liebhaber war er in deren intimste Geheimnisse eingeweiht.
In der Nacht, als sie verschwunden war, hatte Kay ihn zu sich ins Gästehaus gelassen. Deshalb gab es auch keine Anzeichen von Einbruch.
Er hatte alle getäuscht. Sehr geschickt.
Aber das war es, was ein Spielmeister nun mal tat.
Spencer und Tony kamen nur wenige Sekunden nach ihr an. Sie wartete am Eingangstor auf die beiden.
„Clark ist hier“, sagte sie, ohne die Männer zu begrüßen.
„Gute Arbeit“, sagte Tony.
„Danke.“ Sie sah Spencer an. „Hast du Dunbar noch mal gründlich überprüft?“
„Clark Dunbar existiert nicht. Falscher Name. Nicht registriert. Wie viel willst du darauf wetten, dass die Nobles seine Unterlagen nicht überprüft haben?“
Stacy musste immer wieder darüber staunen, wie vertrauensselig die Leute waren. Sogar solche, die so viel zu verlieren hatten wie Leo Noble.
„Wie hast du es rausgefunden?“
„Durch Billie. Sie hat mir gesagt, dass Dick Danson mit vollem Namen Charles Richard Danson hieß. Rate mal, mit welchem Buchstaben der Mittelname Clarks beginnt?“
„Mit einem R.“
„Bingo. Billie erfuhr auch, dass der ermordete Zahnarzt, der Danson anhand der zahnärztlichen Aufzeichnungen identifiziert hatte, auch Obdachlose behandelte.“
„Ob dach lose“, wie der holte er. „Die Leute, die verschwinden können, ohne dass jemand Alarm schlägt.“
„Du hast eine Auszeichnung verdient.“
„Also hat er seinen Tod vorgetäuschtund sein Gesicht durch plastische Chirurgie verändert …“
„Und ist nach New Orleans aufgebrochen, um seinem früheren Partner und seiner Exfreundin seine absonderliche Art von Gerechtigkeit zukommen zu lassen.“
Sie erreichten die Haustür, die wie immer von Mrs. Maitlin geöffnet wurde. Alice stand neben ihr und hatte sich in ihren Arm gekrallt. „Er ist weg“, schluchzte Mrs. Maitlin. „Als ich Alice reingerufen habe, ist er zu seinem Auto gegangen, eingestiegen und weggefahren. Ich habe Officer Nolan gerufen, aber es war zu spät.“
„Wo ist Nolan?“
„Er ist hinter Clark her.“
Spencer wirbelte zu Tony herum. „Ruf ihn über Funk an!“
Tony schoss los. Stacy hätte nie gedacht, dass der Mann sich so schnell bewegen konnte. Sie machte Spencer ein Zeichen, dass sie sich um Alice und Mrs. Maitlin kümmern würde. Als er nickte, schob sie die beiden ins Haus.
Sie warteten in der Küche. Mrs. Maitlin beschäftigte sich, indem sie eifrig begann, Kekse zu backen. Gerade als der köstliche Duft des ersten Schubs durch den Raum zog, erschien Spencer an der Tür. Er winkte Stacy zu sich.
„Esst nicht alle auf, während ich weg bin“, scherzte sie und bemühte sich um einen unbekümmerten Tonfall.
Spencer führte
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