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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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ein Drittel verrückter Wissenschaftler und ein Drittel schnieker Unternehmer. Nicht direkt gut aussehend mit seinem wild gelockten blonden Haar und der Drahtbrille, aber dennoch ein auffallender Typ.
    Stacy erinnerte sich an die zahlreichen Artikel, die sie über den Mann und sein Spiel gefunden hatte. Er war Anfang der achtziger Jahre Student an der Universität von Kalifornien in Berkeley gewesen. Dort hatten er und ein Freund das White-Rabbit-Spiel entworfen. Das war aber nicht alles: Er hatte Anzeigenkampagnen entworfen, Videospiele und sogar einen Bestseller-Roman geschrieben, der mit großem Erfolg verfilmt worden war.
    Stacy hatte erfahren, dass die Idee zum Spiel White Rabbit aufgrund von Lewis Carrolls Roman „Alice im Wunderland“ entstan den war. Nicht sehr originell: Eine An zahl von Künstlern hatte sich von Carrolls fantastischer Geschichte inspirieren lassen, inklusive der Rockgruppe Jefferson Airplane mit ihrem Hit „White Rabbit“ von 1967.
    Stacy atmete tief durch und versuchte sich zu sammeln. Sie hatte beschlossen, dem Hinweis auf White Rabbit nachzugehen. Sie hoffte, dass Bobby Gautreaux der Mörder war, aber Hoffnung war nicht die Lösung. Sie wusste, wie Polizisten arbeiteten. Inzwischen würden Malone und sein Partner ihre ganze Aufmerksamkeit und Energie auf Gautreaux verwenden. Warum sollte man kostbare Zeit damit verschwenden, andere, vage Spuren zu verfolgen, wenn man so einen wunderbaren Verdächtigen hatte? Er war die einfachere Wahl. Die logische. Viele Fälle wurden gelöst, weil die am meisten verdächtige Person tatsächlich der Täter war.
    In den meisten Fällen.
    Nicht in allen.
    Die Polizei hatte viele Fälle zu bearbeiten; sie hofften immer auf eine schnelle Lösung.
    Aber sie war keine Polizistin mehr. Und sie hatte nur einen einzigen Fall. Den Mord an ihrer Freundin.
    Stacy öffnete die Wagentür. Wenn Bobby Gautreaux weg fiel, konnte sie dem dynamischen Polizistenduo eine weitere Spuranbieten. Sie stieg aus. Die Residenz der Nobles war ein Schmuckstück, sehr fachmännisch restauriert. Das Grundstück – zu dem ein Gästehaus gehörte – umfasste einen ganzen Häuserblock. Drei massive Eichen zierten den Vorgarten, ihre ausladenden Äste waren mit Spanischem Moos bewachsen. Sie lief zum schmiedeeisernen Eingangstor. Als sie unter den Ästen der Eichen entlangging, entdeckte sie, dass sie zu knospen anfingen. Sie hatte gehört, dass der Frühling in New Orleans etwas außerordentlich Sehenswertes sei, und sie freute sich bereits, das bald selbst beurteilen zu können.
    Stacy stieg die Stufen zur vorderen Empore hinauf. Sie hatte keine Polizeimarke. Die Nobles hätten also überhaupt keinen Grund, mit ihr zu reden, geschweige denn ihr Informationen zu geben, die sie zum Mörder führen könnten.
    Sie besaß keine Polizeimarke; aber sie beabsichtigte, so zu tun, als hätte sie eine.
    Stacy klingelte und schlüpfte in die Rolle der Kriminalbeamtin. Das war eine Frage von Auftreten und Haltung. Gesichtsausdruck. Stimme.
    Und das Aufblitzenlassen eines imaginären Dienstausweises.
    Einen Augenblick später öffnete eine Hausangestellte die Tür. Stacy lächelte souverän und klappte ihren Personalausweis auf, um ihn gleich wieder zuzuschlagen. „Ist Mr. Noble zu Hause?“
    Wie erwartet sah die Frau zuerst überrascht aus, dann zeigte sich Neugier auf ihrem Gesicht. Sie machte einen Schritt zur Seite, damit Stacy eintreten konnte. „Einen Moment, bitte“, sagte sie und schloss die Tür hinter ihr.
    Während Stacy wartete, studierte sie das Innere des Hauses. Eine ausladende gebogene Treppe führte von der Diele ins erste Stockwerk. Zu ihrer Linken lag ein Salon, zur Rechten ein Speiseraum. Der Eingangsbereich ging in einen weiten Flur über, der höchstwahrscheinlich zur Küche führte. Ein großes Blue-Dog-Gemälde von George Rodrigue aus New Orleans schmückte den Treppenaufgang; daneben hing ein traditionelles Landschaftsbild. Im Speiseraum sah sie ein altes Kinderportrait, eine dieser schrecklichen Darstellungen, in denen Kinder wie kleine Erwachsene erschienen.
    „Das Bild gehörte zum Haus“, erklang eine weibliche Stimme vom oberen Treppenabsatz. Stacy drehte sich um. Die Frau, offensichtlich zum Teil asiatischer Abstammung, sah umwerfend aus. Sie war eine dieser kühlen, beherrschten Schönheiten, die Stacy bewunderte und verachtete – beides aus demselben Grund.
    Stacy beobachtete, wie sie die Stufen herunterstieg. Die Frau kam auf sie zu und streckte ihr die

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