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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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öffnete. „Vielen Dank“, sagte Spencer zu ihm. „Sie bleiben in der Nähe, ja?“
    „Sicher.“ Der Mann trat von einem Fuß auf den anderen. „Was hat Walter sich denn eingebrockt?“
    „Walter?“
    „Walter Pogolapoulos. Alle nennen ihn Pogo.“
    Merkwürdig. Aber zumindest nachvollziehbar.
    „Also was hat er angestellt?“
    „Tut mir Leid, wir können nicht über laufende Ermittlungen sprechen.“
    „Natürlich. Ich verstehe.“ Er nickte heftig. „Ich bin hier, wenn Sie etwas benötigen.“
    Sie betraten die Wohnung, Tony grinste ihn an. „Laufende Ermittlungen, in der Tat. Der Typ hat sich beinahe in die Hose gemacht, als er das hörte.“
    „Jeder braucht ein Hobby.“
    „Gute Arbeit, übrigens“, bemerkte Tony.
    „Hast du’s nicht mitgekriegt? Er ist entwischt.“
    „Der kommt zurück. War das Killian, die ich unten gesehen habe?“
    „Ich will diesen Namen nicht mehr hören.“
    Tony beugte sich zu ihm. „Killian“, flüsterte er dreimal und lachte.
    Pogos Apartment war typisch für die Altbauten in New Orleans. Fast fünf Meter hohe Decken, Fenster mit den originalen Glasscheiben, Holzornamente, die man in Neubauten nicht mehr fand. Abbröckelnde Gipswände und Decken. Abblätternde Farbe, wahrscheinlich total mit Blei verseucht. Badezimmer- und Kücheninstallationen aus den fünfziger Jahren. Der muffige Geruch nach feuchten Wänden, das Geräusch von herumflitzenden Kakerlaken dahinter.
    In Pogos Wohnzimmer roch es nach Terpentin. Zeichnun gen und Malereien in jedem Stadium der Fertigstellung waren an die Wand gepinnt oder geklebt, lagen auf den Tischen und lehnten an den Wänden. In der ganzen Wohnung war Künstlermaterial verstreut. Pinsel und Farbe, Bleistifte, Federn, Pastellkreiden. Und irgendwelche Werkzeuge, von denen Spencer nicht mal wusste, wie sie hießen.
    Interessant, dachte er, während er sich noch einmal im Raum um sah. Keine Familienfotos oder irgendwelcher Schnickschnack, keine Anzeichen von einem Leben, das nichts mit ihm oder seiner Kunst zu tun hatte.
    Musste verdammt einsam sein, dieser Typ.
    „Sieh mal, hier drüben, Hübscher“, rief Tony.
    Er ging zu seinem Partner hinüber, der an einem Zeichentisch in der Ecke stand. Er folgte seinem Blick. Ein halbes Dutzend „Alice“-Todesszenen in verschiedenen Phasen der Fertigstellung lagen dort ausgebreitet. Das am weitesten ausgeführte Bild zeigte die beiden Spielkarten Pik Fünf und Pik Sieben, in zwei Hälften geteilt. Auf einem anderen erkannte er den Märzhasen über einem Tisch liegend, das Blut tropfte aus seinem Kopf und hinterließ eine Lache auf dem Tisch.
    Spencer und Tony wechselten einen Blick. „Ach du Scheiße.“
    „Sieht aus, als hätten wir den Jackpot erwischt, mein Lieber.“
    Spencer wickelte sich ein Taschentuch um den Finger, um keine Spuren zu verwischen, und blätterte die verschiedenen Zeichnungen durch. Die Herz-Königin von einer Gabel durchbohrt. Der Kopf der Grinsekatze, blutig über ihrem Körper schwebend. Und schließlich Alice, aufgehängt, das Gesicht geschwollen und verzerrt. Zuunterst ein paar Skizzen zu den Karten, die Leo erhalten hatte.
    „Wenn das nicht unser Mann ist“, bemerkte Tony, „dann weiß ich auch nicht.“
    Und er hätte ihn schnappen müssen. Er hatte es verpatzt.
    „Ich will alles über Walter Pogolapoulos wissen, so schnell wie möglich.“ Spencer winkte einem uniformierten Polizisten. „Rufen Sie den Spurendienst an. Ich möchte eine vollständige Durchsuchung des Apartments. Zugang zu den Bankdaten des Mannes und den Telefongesprächen. Handy ebenfalls. Ich will wissen, mit wem er gesprochen hat. Die Nachbarschaft muss überprüft werden. Wir müssen wissen, mit wem er befreundet ist und wo er herumhängt.“
    „Willst du eine Fahndung durchgeben?“ fragte Tony.
    „Darauf kannst du wetten. Mr. Pogo wird mir nicht noch einmal durch die Lappen gehen.“

26. KAPITEL
    Donnerstag, 10. März
    2005 17:40 Uhr
    Stacy parkte vor ihrem Haus. Sie war vom French Quarter zur Universität gerast und hatte es geschafft, zu ihrer Vorlesung zu gehen, wenn auch verspätet und unvorbereitet. Der Professor war über ihr Zuspätkommen verärgert gewesen. Er hatte sie vor allen Kommilitonen zurechtgewiesen und später im Büro noch einmal. Er erwartete mehr von seinen Studenten, erklärte er. Sie solle sich besser zusammenreißen.
    Sie hatte gar nicht erst versucht, sich rauszureden, weder Cassies Tod noch die Tatsache, dass sie ihre Freundin gefunden hatte,

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