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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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erleichtert aus. „Es hat sich hier verändert. Es ist nicht so …“ Sie verstummte, und Stacy drängte sie nicht.
    „Ich habe schon für die Nobles gearbeitet, bevor Alice da war. Sie war so ein süßes Baby. Ein niedliches Kind. So klug. Sie …“
    Wieder brach sie mitten im Satz ab. Stacy spürte, dass die Frau tieftraurig war. „Das Haus war immer voller Lachen. Sie hätten Mr. und Mrs. Noble nicht wiedererkannt. Und Alice. Sie …“ Die Haushälterin sah auf ihre Uhr und stand auf. „Ich gehe besser wieder an meine Arbeit.“
    Stacy griff nach ihrer Hand. „Alice ist jetzt ein Teenager. Das ist eine schwierige Phase. Für die Kinder und für die, die sie lieben.“
    Die Frau sah sie überrascht an. Sie schüttelte den Kopf. „Es ist nicht das, was Sie denken. Als sie aufhörten zu lachen, hörte Alice auch auf.“
    Man sah ihr an, dass sie sich unwohl fühlte, als sie ihre Tasse nahm und zum Waschbecken trug. Sie schüttete den Rest Kaffee in den Ausguss, spülte die Tasse ab und stellte sie in die Geschirrspülmaschine.
    „Mrs. Maitlin?“
    Die Frau drehte sich um. „Darf ich Sie beim Vornamen nennen?“
    Sie lächelte. „Das wäre nett. Ich heiße Valerie.“
    Stacy sah ihr hinterher und dachte über das Gespräch nach. Wie waren die Nobles wohl vor siebzehn Jahren gewesen? Warum hatten sie sich scheiden lassen? Sie hegten beide noch eine tiefe Zuneigung zueinander, das war nicht zu übersehen. Jeder fühlte sich mit dem anderen verbunden, und sie beide mit Alice, auch das war offensichtlich. Im Wesentlichen wohnten sie noch richtig zusammen.
    Als sie aufhörten zu lachen, hörte Alice auch auf.
    Sie blickte auf ihren Laptop, dann stand sie auf und ging hinaus an die frische Luft. Der Gedanke, an ihrem Referat zu arbeiten, reizte sie gerade überhaupt nicht, außerdem war es sicher eine gute Idee, alle ein, zwei Stunden eine kurze Runde über das Grundstück zu drehen.
    Sie blickte in den Himmel. Dunkle Wolken sammelten sich am Horizont. Es sah aus, als würde der sonnige Nachmittag von einem stürmischen Abend abgelöst werden.
    Zurzeit installierte eine Firma die Videoüberwachungsanlage. Troy unterhielt sich mit einem der Mitarbeiter, während er eine Zigarettenpause machte. Vorher hatte der Fahrer sich in einem Liegestuhl gesonnt, über dessen Rückenlehne er sein gelbes Polohemd gehängt hatte. Bisher hatte sie ihn nur ein paar Mal voll bekleidet gesehen.
    Sie grinste in sich hinein. Soweit sie beurteilen konnte, hatte Troy den ruhigsten Job der Welt. Er hing herum und wartete da rauf, dass Leo ihn fürirgendetwas brauchte – einen Botengang erledigen, ihn irgendwohin fahren. Er sonnte sich, er wusch die Autos, er rauchte.
    Wirklich ein hartes Leben. Sie fragte sich, wie viel der Mann verdiente und ob das nicht ein Job für sie wäre.
    Troy entdeckte sie und lächelte, seine Zähne strahl ten fast erschreckend weiß in dem gebräunten Gesicht.
    „Hi, Stacy.“
    Sie blieb stehen. „Hi, Troy. Immer noch beschäftigt?“
    „Na ja, ein typischer Tag.“ Er zeigte auf die Arbeiter. „Das ist ein echtes Hightech-System, was die da einbauen. Der Typ hat versucht, es mir zu erklären.“ Troy zuckte die Schultern, um zu signalisieren, dass der Versuch misslungen war. „Wenn Mr. Noble sich was anschafft, dann ist das Spitzenklasse. Nur das Beste.“ Er kratzte sich zerstreut die Brust. „Aber ich weiß nicht, warum er das macht. Ich bin ja so gut wie immer hier. Und halte meine Augen offen.“
    „Vielleicht ist es für die Zeit, in der Sie nicht hier sind?“
    Er nickte und machte ein Gesicht, als würde er angestrengt nachdenken. Wer auch immer das getan hatte, war ins Haus gelangt, als er und die Haushälterin nicht da gewesen waren.
    Er schwieg in Gedanken versunken. Dann sah er sie an. „Was geht hier vor? Das neue Sicherheitssystem. Alice ist ins Haupthaus gezogen. Sie. Hat jemand Leo oder Alice bedroht?“
    „Jemand spielt ein makabres Spiel“, sagte sie. „Leo ist eben vorsichtig.“
    Er starrte sie einen Augenblick an. Sie beide wussten, dass sie ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte. Aber er fragte nicht nach.
    Er ging wieder zu seinem Liegestuhl. „Wenn Sie was brauchen, ich bin hier.“
    Sie beobachtete ihn, wie er es sich bequem machte, dann blickte sie zu den Fenstern im ersten Stock.
    Und sah Alice, die sie von oben beobachtete.
    Stacy hob die Hand, um dem Mädchen zuzuwinken. Statt die freundliche Geste zu erwidern, stürzte sie davon.
    Stacy schüttelte halb amüsiert

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