Spiel mit der Liebe
der Ecke stand, und sie dann dort auf die Beine stellte. Peel nahm die Hand von ihrem Mund, doch noch ehe sie schreien konnte, steckte er ihr ein Taschentuch zwischen die Zähne. Er zog einen Streifen Stoff aus der Tasche und band ihn über ihren Mund und erstickte jedes Geräusch, das sie machen wollte.
»Jetzt, wo wir es uns alle gemütlich gemacht haben, wirst du einen kleinen Abschiedsbrief an deinen Ehemann schreiben.«
Angst stieg in ihr auf. Sie schüttelte heftig den Kopf.
»Oh, aber das wirst du tun, meine Liebe. Denn wenn du es nicht tust, werde ich dich meinem Freund hier überlassen, der sich mit dir vergnügen wird, ehe er dir die Hände um deinen hübschen weißen Hals legen und dir das Leben aus deinem Körper drücken wird.«
Kitt kämpfte gegen ihre Panik an. Sie hatte gewusst, dass Stephen nicht der Mann war, der er zu sein schien, aber selbst sie hatte nicht gewusst, wie rücksichtslos er wirklich war.
Er öffnete den Schreibtisch, holte ein Blatt Papier heraus, nahm die weiße Feder aus dem Kristallhalter und tauchte sie in die Tinte. Dann befreite er eine ihrer Hände aus dem festen Griff des Kutschers und schob ihr die Feder in die Hand.
»Wenn du weiterleben willst, dann wirst du genau das schreiben, was ich dir sage.«
Sie zögerte, sah sich verzweifelt um und hoffte, einen Fluchtweg zu finden. Anna und ihre Gäste waren alle unten. Musik und Lachen drangen von unten herauf. Das Haus war so groß, dass sie ganz unmöglich den Lärm hören konnten, den sie machen könnte, und die meisten der Diener waren bereits in ihren Zimmern oben. Sie riss sich zusammen und nickte dann langsam.
Stephen schob das Papier vor sie. »Liebster Clay«, begann er und wartete, bis sie die Worte geschrieben hatte. Ihre Hand zitterte, Tinte spritzte auf die Seite. Stephen fluchte. Er nahm das Papier, knüllte es zusammen und warf es auf den Boden, dann legte er ein frisches Blatt vor sie.
»Mache es diesmal richtig, denn sonst werde ich ihm erlauben, dich gleich hier zu nehmen.«
Ihr Magen hob sich vor Übelkeit. Sie konnte es nicht ertragen, sie schaffte es ganz einfach nicht. Sie holte so viel Luft, wie der elende Knebel es erlaubte, dann bemühte sie sich, trotz ihrer zitternden Hand ordentlich zu schreiben.
»Ich habe mich entschieden, nach Italien zurückzukehren«, sprach Stephen weiter und schuf mit einem hämischen Gesichtsausdruck sein Meisterwerk. »Da ich weiß, dass du ganz sicher etwas dagegen haben würdest, werde ich heute Nacht abreisen. Bitte bedanke dich bei Anna und dem Marquis für ihre Gastfreundschaft. Ich werde ihnen schreiben, wenn ich in Italien angekommen bin.«
Kitt versuchte, Zeit zu gewinnen, sie hoffte, dass ihr ein Weg einfallen würde, ihn aufzuhalten. Den letzten Satz schrieb sie mit schwerem Herzen. Clay würde glauben, was in dem Brief stand. In der Vergangenheit war es genau das leichtsinnige Benehmen gewesen, für das sie bekannt gewesen war, und es war dem, was sie zuvor getan hatte, sehr ähnlich. Clay würde glauben, dass sie abgereist war, ohne sich auch nur im Mindesten um seine Gefühle zu kümmern. Er würde verletzt sein und wütend - und er würde sich nicht einmal die Mühe machen, sie zu suchen.
Clay würde nicht ahnen, was mit ihr geschehen war, wochenlang nicht, vielleicht sogar noch länger.
»Unterschreibe den Brief«, befahl Stephen. »Deine Frau, Kassandra - schreibe es.«
Ihre Hand zitterte. Sie holte tief Luft und riss sich zusammen. Sie begann die Worte zu schreiben und wünschte, es gäbe etwas, das sie noch hinzufügen konnte, einen kleinen Hinweis, damit Clay verstand, was vor sich ging. Sie beendete den Brief, und Stephen riss ihn ihr aus der Hand, wedelte ihn in der Luft herum, damit die Tinte trocknete.
Er las den Brief noch einmal sorgfältig durch, schien zufrieden zu sein und legte ihn auf den Schreibtisch, wo die Zofe ihn finden würde.
Als er sie dann wieder ansah, lag in seinen viel zu blassen Augen ein triumphierendes Leuchten. »Du hast geglaubt, du seist so verdammt schlau, nicht wahr? Ich habe dir gesagt, du solltest den Mund halten, aber nein - du wolltest nicht hören. Du bist genau wie all die anderen auch, nichts als ein hinterhältiges Biest.« Er fuhr mit einem Finger über ihr Kinn, und eine Gänsehaut überzog ihren Körper. »Ich habe dich schon einmal an deinen Platz verwiesen - auf die einzige Art, die Frauen verstehen. Und jetzt werde ich euch beiden eine Lektion erteilen -eine, die keiner von euch beiden je
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