Spiel mit der Liebe
dachte Kitt. Überhaupt nicht lange - wenn er erst einmal die Wahrheit wusste. Bei diesem Gedanken zog sich ihr Magen schmerzlich zusammen.
11
Die großen Schiebetüren schlossen sich mit einem leisen Geräusch, und sie war mit Clay allein im Salon. Kitt stand ein paar Schritte vor ihm, sie war blass und sah erschüttert aus, und einen Augenblick lang bedauerte er seinen erfolgreichen Plan.
Dann dachte er an ihr feuriges Temperament, dachte daran, dass sie sonst vielleicht einen verarmten Adligen heiraten würde, der sich überhaupt nichts aus ihr machte, oder dass sie vielleicht hinter den dicken Mauern eines Klosters eingeschlossen sein würde, und er glaubte, das Richtige zu tun. Er betrachtete ihr angespanntes Gesicht und wünschte, er wäre in der Lage, ihre Ängste zu beruhigen.
»Ist das denn wirklich ein solcher Schock?,« fragte er schließlich. »Sie wussten doch jedes Mal, wenn Sie sich aus dem Haus geschlichen haben, dass es Konsequenzen nach sich ziehen konnte.« Sie leckte sich über die Lippen, und er dachte daran, wie sanft und süß sie geschmeckt hatten, in der Nacht, in der er sie geküsst hatte. Er wollte es noch einmal tun.
»Das ist wahr, nehme ich an, aber ich hätte mir niemals so etwas gedacht.«
»Verabscheuen Sie denn den Gedanken so sehr, mit mir verheiratet zu sein?«
Sie schüttelte den Kopf. »Es ... es liegt nicht an Ihnen ... nicht genau. Es ist nur so, dass ich gar nicht heiraten möchte.«
»Wissen Sie, wir könnten Kinder bekommen. Es ist doch ganz offensichtlich, wie gern Sie Kinder haben. Es würde Ihnen doch sicher gefallen, Mutter zu sein, nicht wahr?«
Ihr Gesicht wurde einen Augenblick lang sanft. »Das wissen Sie doch. Ich würde liebend gern Kinder haben, aber ich ...« Kitt vermied es, ihn anzusehen. »Sie wollen mich nicht wirklich heiraten, Clay. Das wissen wir doch beide. Und selbst, wenn es so wäre, Sie würden es nicht mehr wollen - wenn Sie erst einmal die Wahrheit erfahren haben.«
Er war aufmerksam, obwohl seinem Gesicht nichts anzumerken war. »Und was soll das für eine Wahrheit sein?«
Einen Augenblick lang antwortete sie nicht. Er sah, dass ihr Tränen in die Augen traten, doch dann waren sie schon wieder verschwunden.
»Die Wahrheit ist, ich bin nicht ... ich bin keine Jungfrau mehr.«
Er hätte eigentlich schockiert sein sollen, doch das war er nicht. Er hatte gewusst, dass ihr leichtsinniges Leben Konsequenzen haben konnte, und die Jungfräulichkeit einer Frau hatte für ihn niemals einen sehr hohen Wert besessen.
Er zögerte noch nicht einmal einen Herzschlag lang. »Und Sie glauben wohl, ich bin es noch?« Abgesehen davon, er wollte sie haben. Mehr als alle anderen Frauen, die er je gekannt hatte. »Was in der Vergangenheit geschehen ist, ist unwichtig ... es sei denn, natürlich, Sie sagen mir, dass Sie mit der Hälfte der jungen Kerle der gehobenen Gesellschaft geschlafen haben.«
Sie wurde kreidebleich. »Nein ... nein, natürlich nicht.«
»Dann ist die Angelegenheit erledigt. Gleich morgen Früh werde ich die nötigen Vorbereitungen treffen ...«
»Sie ... Sie verstehen nicht. Da ist noch mehr. Ich weiß, es gibt Frauen, die genießen ... eine ... eine gewisse Intimität mit ihren Ehemännern, aber ich gehöre nicht dazu. Ich finde den Akt der Unterwerfung verabscheuungswürdig.«
»Ich verstehe.« Wenn man die Lust betrachtete, die er für sie fühlte, dann waren das wohl kaum die Worte, die er hören wollte.
»Wenn wir wirklich heiraten sollten«, sprach sie weiter, »dann würde das eine Vernunftehe sein müssen. Unter einer anderen Bedingung würde ich gar nicht zustimmen.«
Eine Vernunftehe? Das war das Letzte, was er wollte. »Tut mir Leid, meine Liebe. Kein Mann, der etwas wert ist, würde da zustimmen - ich am allerwenigsten. Es ist offensichtlich, dass Ihre ersten Begegnungen mit einem Mann höchst unerfreulich waren, aber so muss es nicht immer sein.« Er nahm eine kleine Statue aus Meißner Porzellan in die Hand und betrachtete sie, ohne sie richtig zu sehen. »Da alles so schnell geschieht, werde ich Ihnen, nachdem wir verheiratet sind, Zeit geben. Wir werden die Dinge langsam angehen, werden einander besser kennen lernen. Wir werden diese Ehe erst vollziehen, wenn Sie dazu bereit sind.«
Sie verzog störrisch den Mund. »Ich werde niemals dazu bereit sein.«
Clay stellte die Statue zurück an ihren Platz und sah Kitt unter gesenkten Augenlidern hervor an. Ihr Zögern, ihren Platz im Ehebett zu akzeptieren, war ein
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