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Spiel mit der Liebe

Titel: Spiel mit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Ereignis geworden. Die Londoner, vom kleinsten Taschendieb über den Kaminkehrer und die Dirnen bis hin zu den Mitgliedern der gehobenen Gesellschaft, waren unter den Menschen auf der Straße.
    Fleißige Seelen hatten sich zu beiden Seiten der Straße aufgebaut, entschlossen, das Beste aus dieser Sache zu machen. Eine Marionettenshow hatte an einer Straßenecke ihre Zuschauer gefunden. Ein Lumpensammler verkaufte seine Waren, und eine uralte, runzlige Frau verkaufte Äpfel aus einer Schürze, die sie um die Hüften gebunden hatte.
    Kitt sah sie an, und ihr Magen begann zu brennen. »Was ist nur los mit all diesen Menschen? Dies ist kein Picknick. Und es ist auch keine Festlichkeit. Vier Menschen werden heute hier sterben.«
    Clay folgte ihren Blicken. »Was du dort draußen siehst, ist erst der Anfang. Die menschliche Natur hat auch eine sehr unangenehme Seite, fürchte ich. Diese Seite wird heute zum Vorschein kommen.«
    Kitt fiel es plötzlich schwer, zu atmen. »Ich verstehe das alles nicht.«
    Clay warf ihr einen eindringlichen Blick zu. »Und dennoch bist du hierher gekommen, um dir die Hinrichtung anzusehen.«
    Ihr Kopf fuhr hoch, und sie wandte sich von dem Fenster ab. »Das ist nicht das Gleiche, und das weißt du sehr gut. Ich bin aus einem bestimmten Grund hier.«
    »Wirklich? Oder ist die Zeichnung nur eine Entschuldigung, um dir die dunklere Seite des Lebens anzusehen, die du so faszinierend zu finden scheinst?«
    War es das wirklich? Kitt biss sich auf die Lippe. Vielleicht war es so gewesen - am Anfang. Doch jetzt, wo sie die Atmosphäre hier gesehen hatte, die der in einem Zirkus sehr ähnlich war, begann sie sich vorzustellen, was vor den vier Männern lag, und sie hatte nicht länger den Wunsch, hier zu sein. Aber sie hatte sich verpflichtet, der Times und auch sich selbst gegenüber. Sie hatte vor, einen bildlichen Eindruck von dieser Sache weiterzugeben, wie schmerzlich es auch sein mochte.
    »Lass dich von mir nach Hause bringen.« Clays tiefe Stimme drang durch ihre Gedanken. »Du hast nicht gewusst, worauf du dich hier eingelassen hast. Jetzt weißt du es. Lass mich dich zurückbringen, ehe es noch schlimmer wird.«
    Sie schüttelte nur den Kopf. »Ich habe Mr. Pittman von der Zeitung ein Versprechen gegeben.« In einer Botschaft, die ihm Clay überbracht hatte. »Ich habe die Absicht, das durchzustehen.«
    Clay fluchte leise. Er klopfte gegen das Dach der Kutsche und befahl dem Kutscher, anzuhalten. »Wir können genauso gut gleich hier aussteigen. Ich glaube nicht, dass wir nahe genug herankommen werden, um etwas zu sehen, wenn wir nicht aussteigen.«
    Das hatte sie nicht geplant. Sie hatte gehofft, im Inneren der Kutsche bleiben zu können, um die Hinrichtung aus sicherer Entfernung zu betrachten. Ihre Hände zitterten, als sie die Stufen der Kutsche hinunterging, Clays Arm nahm und sich von ihm die Straße entlangführen ließ. Die Leute drängten sich um sie herum, einige Menschen waren in Lumpen gekleidet, andere in Seide und Juwelen. Eine eigenartige Mischung, dachte Kitt. Offensichtlich hatte die makabre Faszination des Todes nichts zu tun mit dem gesellschaftlichen Stand oder dem Umfang der Geldbörse.
    Sie tauchten in die Menschenmenge ein. Zu ihrer Überraschung erkannte Kitt einige Gesichter. Lord Percy Richards wurde begleitet von einer jungen Frau in einem auffälligen, offensichtlich teuren Seidenkleid. Sie klammerte sich besitzergreifend an seinen Arm, sie musste seine Geliebte sein. Miles Cavendish und Cedrick Claxton, zwei junge Lebemänner, Freunde von Stephen Marlow, gaben grobe Bemerkungen von sich, während sie sich durch die Menge vor ihnen schoben. Links von ihr entdeckte Kitt den jungen Arzt, Peter Avery. Seinem grimmigen Gesicht nach und an der entschlossenen Art, mit der er ging, musste er in offizieller Mission hier sein.
    Die Galgen ragten vor ihnen auf, auf einer großen hölzernen Plattform, die aus dicken Brettern angefertigt war. Ganz plötzlich wollten Kitts Füße sie nicht mehr tragen. Jemand stieß sie von hinten an, dennoch blieb sie einfach stehen.
    »Wir können noch zurück«, hörte sie Clays leise Stimme neben sich.
    Kitt leckte sich über die Lippen. »Ich bleibe.«
    »Sage nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte.« Mit missbilligendem Gesicht zog er sie weiter. Ein plötzlicher Windstoß wehte ihr die Haube vom Kopf. Sie hielt sie fest und zog sie wieder auf den Kopf, während sie weiterging. Sie wusste, was die Klatschmäuler sagen würden, wenn

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