Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
warnte ihn Mike im strengsten Tonfall, den er draufhatte.
Edward runzelte die Stirn und stellte das Glas auf den Tisch.
»Du bist nicht in sie verliebt, du kennst sie kaum, und ihr seid euch erst dieses Wochenende über den Weg gelaufen, sodass du unmöglich wissen kannst, ob du ihr womöglich ein Kind angehängt hast. Das bedeutet, du hast sie bloß geheiratet, weil sie eine scharfe Braut ist. Total scharf«, murmelte Edward vor sich hin und nickte, sichtlich zufrieden mit seiner Schlussfolgerung. »Dann müsstest du eigentlich aus dem Schneider sein. Keine Liebe, kein Fluch. Andererseits, denk an die erste Ehe deines Cousins Derek. Da hat der Fluch trotzdem zugeschlagen.«
Mike verdrehte die Augen. »Derek war ein Workaholic, und er war nicht in seine Frau verliebt. Da ist eine Katastrophe praktisch vorprogrammiert, Fluch hin oder her. Aber weil wir gerade bei Derek sind: Versprich mir, dass du ihn und Gabrielle in Ruhe lässt und aufhörst, die beiden vor diesem verdammten Fluch beschützen zu wollen.«
»Was denn für ein Fluch?«
Mike fuhr herum. Amber stand in der Tür und hatte ihre Unterhaltung offenbar schon eine Weile mitverfolgt. Sie sah ihn fragend an.
»Du hast ihr nichts von dem Fluch erzählt?« In Edwards Miene spiegelte sich das blanke Entsetzen.
»Nein, und du wirst es auch schön bleiben lassen. Genauso wie du dich künftig nicht mehr in die Angelegenheiten von Derek und Gabrielle einmischen wirst. Sie haben sich dafür entschieden, nicht an den Fluch zu glauben, und damit basta. Verstanden?«
»Was für ein Fluch?«, wiederholte Amber.
Mike packte sie am Ellbogen. »Das erklär ich dir gleich«, raunte er. »Dad, wir müssen gehen.«
»Aber wir kommen morgen wieder vorbei!«
»Nein, das tun wir nicht«, widersprach Mike. »Ich muss morgen arbeiten«, fügte er hinzu, nur für den Fall, dass sein Vater womöglich dachte, Amber hätte auch nur das geringste Mitbestimmungsrecht, was sein Leben anging.
Denn das war nicht der Fall.
Und er hatte keine Zeit, seinen Vater morgen schon wieder zu besuchen.
»Könnte mich dann wenigstens einer von euch beiden morgen anrufen?«, sagte Edward. »Ich will mehr über meine Schwiegertochter und diese Quickie-Hochzeit erfahren.«
»Wir melden uns, versprochen!« Amber winkte ihm zum Abschied, während Mike sie mit finsterer Miene zur Tür hinaus bugsierte.
Er würde schon zu verhindern wissen, dass sie sich so mir nichts, dir nichts mit seinem Vater anfreundete.
»Hey, ich möchte doch nur mehr über diesen ominösen Fluch hören«, neckte ihn Amber mit übermütig blitzenden Augen.
Mike schloss für eine Sekunde die Augen. Was hatte ihn nur geritten, dass er diese Frau vom Fleck weg geheiratet hatte? Und wie zum Teufel sollte er sie wieder loswerden, wenn sie bereits anfing, sich in seinem Leben breitzumachen?
Amber beschloss, sich während der Fahrt nach Hause erneut ruhig zu verhalten, damit Mike seinen Gedanken nachhängen konnte. Vermutlich war ihm gar nicht bewusst, dass sie nur zu gut verstehen konnte, was er empfand, wenn er seinen Vater ansah und nicht die erwartete Reaktion erhielt. Zwar hatte es in seinem Fall nichts mit Alzheimer zu tun; vielmehr war Edward ein sehr ausgeprägter Exzentriker, wenn nicht gar geistig abnorm, aber sein Zustand war für Mike bestimmt genauso frustrierend wie für Amber die Interaktion mit ihrem Vater.
Doch sie fand Edward sympathisch, und da er nicht ihr Vater war und sie keine Erwartungen an ihn stellte, war sie in der Lage, seine Gesellschaft einfach zu genießen. Zumindest hatte er seine Sinne noch weit besser beisammen als ihr Vater, von dessen Persönlichkeit so gut wie nichts geblieben war. Vielleicht konnte sie Mike ja begreiflich machen, dass das auch schon etwas wert war. Dann konnte er es vielleicht wieder mehr schätzen, was er an seinem Vater hatte.
Fürs Erste begnügte sie sich damit, Mike ihr Mitgefühl und Verständnis zu zeigen, indem sie den Arm ausstreckte und seine Hand tätschelte, als sie die Auffahrt zu Edwards Haus hinter sich ließen.
Mike warf ihr einen überraschten Blick zu. Er sagte zwar nichts, zog seine Hand aber auch nicht weg, was sie als positives Zeichen wertete. Nicht, dass sie sich Hoffnungen machte, damit bereits irgendwelche großen Hindernisse überwunden zu haben. Aber sie war froh, einfach für ihn da sein zu können.
Mike war erschöpft, und der Tag war noch lange
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