Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
zwei Treppenstufen auf einmal nehmend. »Dad!«
»Wir sind hier«, rief Edward.
Mike atmete erleichtert auf und begab sich in die Küche zu seinem Vater und – Clara .
»Ich dachte …« Er brach mitten im Satz ab. »Wo ist Amber?«
»Ich hab sie nicht gesehen. Aber ich komme ja auch zu nichts. Seit Stunden sitze ich hier und muss mir das Gelaber dieser Frau über die Vergangenheit anhören. Als würde mich das noch interessieren.«
Ein Lächeln breitete sich auf Claras Gesicht aus. »Haben Sie das gehört? Er hat immerhin zugegeben, dass es ihn einmal interessiert hat!«
»Ms Deveaux, haben Sie Amber gesehen?«, fragte Mike.
»Ja, heute Morgen, als ich gekommen bin, und dann noch einmal beim Mittagessen. Aber seitdem nicht mehr, jetzt wo Sie es erwähnen.« Clara runzelte die Stirn.
»Sie ist weder in der Garage noch im Bootshaus. Von dort komme ich gerade«, sagte Edward.
Clara ging zur Spüle, füllte ein Glas mit Wasser und reichte es Edward, obwohl er nicht darum gebeten hatte.
Er nahm das Glas entgegen und trank einen Schluck.
Mike schüttelte den Kopf. Eine derart seltsame Beziehung zwischen zwei Menschen war ihm in seinem ganzen Leben noch nicht untergekommen.
»Amber ist doch wohl klar, dass sie nicht außer Haus gehen sollte, bis sich ihre Probleme gelöst haben? «, fragte Clara.
Das hoffte Mike inständig, zumal er sie klipp und klar angewiesen hatte, zu Hause zu bleiben.
»Hat Amber Ihnen etwa von King Bobby erzählt?«, fragte Mike Clara.
Es hätte ihn überrascht, wenn Amber ihre Angelegenheiten jemandem anvertraute, den sie kaum kannte, aber vielleicht betrachtete sie Clara ja gar nicht mehr als Fremde. Amber hatte die fast unheimliche Gabe, sich mit Menschen anzufreunden, die sie eben erst kennengelernt hatte. Er eigentlich auch. Mike dachte daran, wie sie sich in Las Vegas zum ersten Mal getroffen hatten. Die Erinnerung an ihr schwarzes Kleid und die Locken, die sich auf ihrem Rücken ringelten, schickte prompt eine Welle der Erregung durch seinen Körper. Sobald er sie wieder in den Armen hielt …
Clara schüttelte den Kopf. »Nein, Amber hat mir nichts erzählt.« Sie schwenkte den Arm durch die Luft, ihre Armreifen klimperten. »Aber ich spüre, dass sie irgendeiner Bedrohung ausgesetzt ist.«
»Na toll«, brummte Mike. »Ich kann selbst nicht glauben, dass ich das wirklich frage, aber meinen Sie eine Bedrohung im Allgemeinen oder irgendeine spezielle Bedrohung, jetzt, in diesem Moment?« Mike hatte keine Ahnung, wo Amber sich aufhalten könnte, und falls Claras Intuition – worauf auch immer sie basierte – ihm helfen konnte, Amber zu finden, war er nicht zu stolz, um nachzufragen.
»Ich meinte eigentlich die nahe Vergangenheit, aber jetzt, wo Sie mich fragen … vielleicht ist da auch noch mehr.« Clara erhob sich ohne ein weiteres Wort und verließ die Küche.
Mike ging ihr nach zu Ambers Zimmer. Edward, der zur Abwechslung einmal den Mund hielt, folgte ihnen. Auch Mike schwieg, während er besorgt und unruhig abwartete. In Anbetracht der Umstände war er bereit, Clara einen Vertrauensvorschuss zu gewähren.
»So, hier kann ich sie besser fühlen«, murmelte Clara. »Ich habe bis jetzt nicht groß auf ihre Bedürfnisse geachtet«, gestand sie. »Ich war so glücklich darüber, wieder hier bei Eddie sein zu können.«
Edward machte den Mund auf, vermutlich, um irgendwelche Einwände vorzubringen, doch Mike legte ihm die Hand auf den Unterarm, ehe er Clara unterbrechen konnte. »Warte. Bitte.«
Zu Mikes Überraschung ließ sich sein Vater tatsächlich soweit beruhigen, dass man nicht gleich den nächsten Tobsuchtsanfall von ihm befürchten musste.
»Ich weiß nur, dass ihr langweilig war und sie sich nutzlos gefühlt hat. Das hat sie beim Mittagessen erwähnt«, berichtete Clara.
»Nutzlos? Mein Haus blitzt und glänzt förmlich! Und sie hat so gründlich aufgeräumt, dass Stinky Petes Lieblingsspielzeug noch nicht wieder aufgetaucht ist …«
»Ruhe!«, befahl Clara. »Eine Frau muss über ihr Leben bestimmen können, sonst fühlt sie sich machtlos. Genau so geht es Amber gerade.« Sie sah Mike in die Augen. »Tut mir leid, dass mir das erst jetzt auffällt. Ich hätte genauer auf ihre Worte achten sollen.«
»Schon in Ordnung. Was hat sie noch gesagt? Denken Sie nach, jede Bemerkung kann hilfreich sein.«
Denn wenn sie erneut abgehauen war oder beschlossen
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