Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
einen anerkennenden Pfiff hervor. »Ganz schön heißer Feger!«
»Hände weg«, warnte er seinen Cousin, empört über dessen flapsige Wortwahl.
Jason lachte nur, was nicht gerade zur Verbesserung von Mikes Laune beitrug. »Da ich dem anderen Geschlecht abgeschworen habe, brauchst du von meiner Seite nichts zu befürchten. Ich bewundere nur den guten Geschmack meines Cousins, was Frauen angeht. Und was man so hört, ist der Rest der Familie ganz meiner Meinung.« Jason klopfte Mike kräftig auf den Rücken, so wie früher, als sie noch Kinder gewesen waren. »Der Einzige, der nicht glücklich über deine Heirat zu sein scheint, bist du.«
Mike verzog das Gesicht. Er wurde nicht gern an das Thema erinnert. »Hab ich dir nicht erzählt, wie wir uns kennengelernt haben? Und warum sie vor einer Schlägertype namens King Bobby auf der Flucht ist?«
Jason grinste. »Doch, hast du. Aber bin ich nicht der lebende Beweis dafür, dass der äußere Anschein durchaus täuschen kann?«, fragte er und wurde wieder ernst.
»Das ist etwas ganz anderes«, sagte Mike.
»Aber nur, weil du willst, dass es etwas anderes ist.« Sein Cousin musterte ihn aufmerksam. »Vielleicht solltest du dich selbst fragen, warum.«
Just in diesem Augenblick klingelte zum Glück Mikes Handy und bewahrte ihn vor einer weiteren Vertiefung der Thematik. Er erkannte sogleich die Stimme des Privatdetektivs aus Texas am anderen Ende der Leitung.
Fünf Minuten später hatte Mike ausreichend Informationen gegen King Bobby in der Hand. Wie sich herausstellte, war Bobby Boyd schon ziemlich lange verheiratet – und er hielt von ehelicher Treue ziemlich wenig.
»Du siehst aus, als gäbe es erfreuliche Nachrichten«, bemerkte Jason.
Mike nickte, hocherfreut über die Tatsache, dass er endlich gefunden hatte, was er brauchte, um für Ambers Sicherheit zu sorgen.
»Heißt das, dass du zu deiner Frau zurückkehrst?«, fragte Jason hoffnungsvoll.
»Seit wann ist es eigentlich üblich, dass ein Corwin den großen Fürsprecher in Sachen Liebe und Ehe mimt?« Kaum ausgesprochen, wünschte Mike, er könnte seine Worte zurücknehmen.
Liebe?
Augenblick mal.
Wer hatte denn da von Liebe geredet? Er selbst, wie es aussah, dabei hatte er es doch anders gemeint . Und obwohl Jason ihm einen seltsamen Blick zuwarf, war er klug genug, nichts weiter dazu zu sagen, das Ganze einfach zu überspielen.
»Erde an Mike«, hörte er Jason sagen. »Ich habe dich gefragt, ob du nicht bald zurück nach Stewart fahren willst.«
Mike schüttelte den Kopf. »Nein. Dafür gibt es keinen Grund. Amber ist im Moment in guten Händen, und ich muss arbeiten.«
Und er musste dringend jeglicher Versuchung aus dem Weg gehen.
Jason schnaubte. »Ach richtig, Onkel Edward passt ja auf Amber auf, falls dieser King Bobby dort auftauchen sollte … Es sei denn, du weißt bereits, wo er steckt?«
Rhetorische Frage, dachte Mike.
Er konnte wohl kaum eine Fahndung einleiten, also blieb ihm nichts anderes übrig, als darauf zu warten, dass der King seinen großen Cowboyhut schwenkte. Mike sah zu seinem Cousin. »Du sagst, die Presseleute sind schon in der Stadt?«
»Ich fürchte, ja. Sie stellen Fragen über den Corwin -Clan.«
»Was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass der Texaner in Stewart statt in Boston auftaucht«, folgerte Mike.
»Wo er mit ein paar gezielten Fragen über kurz oder lang bei Onkel Edward landen wird.« Jason warf ihm einen bedauernden Blick zu. »Ich wollte mir doch nur ein bisschen Zeit verschaffen. Tut mir wirklich leid, Mann.«
Mike stöhnte, nahm den Hörer ab und handelte ein paar Tage Urlaub aus, für die er seinem Vorgesetzten seinen Erstgeborenen versprechen musste, falls er je einen haben sollte. Im Austausch dafür bekam er zum letzten Mal für lange, lange Zeit frei – und zwar unbefristet.
Kurze Zeit später stieg er ins Auto und hatte noch eine ganze Weile Jasons Gelächter und sein »Na also« im Ohr, während er über die Autobahn zurück nach Stewart brauste. Zurück zu seinem heißen Feger.
Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als Mike bei seinem Vater ankam, und das, obwohl er sich auf der Fahrt eine Stunde lang hatte entspannen können. Doch sobald er an die Reporter dachte, von denen es in seiner Heimatstadt nur so wimmelte, beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Als würde eine Katastrophe unmittelbar bevorstehen.
Er stürmte ins Haus, immer
Weitere Kostenlose Bücher