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Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Titel: Spiel um Macht und Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Schwamm weglegte und nach einem Badetuch griff.
    „Davina, endlich. Davina, ich muss dich sehen. Jetzt.“
    Beim verzweifelten Klang von Giles’ Stimme verspannte sie sich überall. Er klang, als habe er getrunken, obwohl das zu dieser Tageszeit kaum denkbar war, zumal er normalerweise fast nie trank. Jetzt aber sprach er undeutlich, und ihre Anspannung verstärkte sich, als sie im Hintergrund Stimmen und Musik hörte. „Giles, wo bist du?“, fragte sie nach.
    „Ich bin in dem Motel an der Autobahn. Hier habe ich die letzte Nacht verbracht. Es ist vorbei, Davina. Meine Ehe ist vorbei. Ich kann nicht …“
    „Hör zu, Giles. Bleib, wo du bist. Ich komme und hole dich ab. Nein, du fährst nicht“, beharrte sie, als er widersprechen wollte. Sie war zwar nicht ganz sicher, aber sie vermutete stark, dass er nicht in der Verfassung war, um Auto zu fahren.
    Sie brauchte zehn Minuten zum Abtrocknen und Anziehen. Fürs Schminken blieb keine Zeit, und so kämmte sie nur ihr feuchtes Haar durch, bevor sie hinaus zu ihrem Wagen lief.
    Bis zum Motel brauchte sie eine Viertelstunde. Sie fand Giles im Empfangsraum mit blutunterlaufenen Augen. Er wirkte ganz zerzaust und wie das genaue Gegenteil seines sonst so ordentlichen sauberen Auftretens. Davina empfand eine fast mütterliche Sorge um ihn.
    Er hatte sie nicht kommen sehen, und als sie zu ihm ging und ihn leicht am Arm berührte, fuhr er herum. Sein ganzes Gesicht strahlte vor Freude auf, als er sie sah.
    „Davina.“ Er machte Anstalten, sie in die Arme zu nehmen, aber sie trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Es tat ihr sofort leid, als sie den Blick in seinen Augen sah. „Tut mir leid“, sagte erverlegen. „Ich …“
    „Schon gut, Giles“, beruhigte sie ihn. „Komm schon. Hast du deinen Schlüssel schon abgegeben und bezahlt?“
    Natürlich hatte er es nicht, und während sie es für ihn erledigte, stand er hinter ihr. Er wirkt wie ein Mann, der einen schweren Schock erlitten hat, stellte sie fest, als sie ihn hinaus zu ihrem Wagen drängte.
    Sie ließ die Fenster während der Fahrt offen, und als sie zu Hause ankam, wirkte er bereits nüchterner. Sein Gesicht war bleich und erschöpft.
    „Was ist geschehen?“, fragte sie ihn leise, als sie im Haus waren und sie ihm einen Kaffee gemacht hatte. Sie waren im Esszimmer, und vor dem makellosen, eleganten Hintergrund fiel Giles’ unordentliches Aussehen noch mehr auf.
    Sie wartete, als er sich zurücklehnte und die Augen schloss. Er schluckte, und sie sah, wie sich sein Kehlkopf auf und ab bewegte. Giles brauchte eine Rasur, und aus der Nähe roch er nach fahlem Schweiß. Normalerweise hätten diese Dinge vielleicht abgestoßen, ganz sicher aber nicht sexuell angezogen. Bei Matt hatte sie erfahren, dass sinnliche Lust auch etwas mit dem Erkennen des Dufts der Erregung des Partners zu tun hatte. Aber Giles war nicht ihr Liebhaber, und als sie diese Anzeichen der Vernachlässigung bemerkte, empfand sie Mitleid und eine seltsame, mütterliche Sorge.
    Sie berührte seine Hand und bemerkte verblüfft, dass er sich verkrampfte und zurückzuckte. Er riss die Augen auf und schockierte Davina mit diesem Ausdruck purer Qual.
    „Oh, Davina, ich habe die allerschrecklichste Sache getan, aber ich konnte mich nicht beherrschen. Sie hat mich so gekränkt und so … so wütend gemacht …“
    Davinas Magen verkrampfte sich vor Schreck und Angst. Sie wollte ihn daran hindern weiterzusprechen und sie in das Geschehene hineinzuziehen. Sie wollte nicht zur Mitwisserin seiner Schuld werden.
    Aber wieso eigentlich nicht? War sie nicht genauso schuldig?
    Sie unterdrückte ihren Wunsch zu fliehen und sagte heiser: „Giles, was war denn? Bitte sag doch, was passiert ist.“
    Seine Augen waren weit offen, aber er schien sie nicht anzusehen, obwohl er in ihre Richtung blickte. Giles schien durch sie hindurchzusehen.
    „Es ist letzte Nacht geschehen. Ich … Ich wollte kommen und dich sehen, aber … Ich konnte nicht nach Hause. Jedenfalls nicht gleich. Also bin ich in die Kneipe gegangen, um ein paar Drinks zu nehmen. Ich wollte mal in Ruhe nachdenken, aber als ich nach Hause kam, wartete Lucy auf mich. Wir hatten einen Streit.“ Er verzog den Mund. „Das ist noch nichts Ungewöhnliches. Den haben wir in letzter Zeit fast nur noch.“
    Er schüttelte langsam den Kopf. „Ich wollte sie nur dazu bringen, dass sie aufhört, diese Dinge zu sagen. Ich hatte doch nie vor …“ Aufstöhnend vergrub er das Gesicht in den Händen.

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