Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
später würde er es ihr sagen müssen. Es lag ihm nicht, andere zu täuschen. Und schon gar nicht das bewusste Zurückhalten von Informationen, von denen er wusste, dass sie für andere sehr entscheidend waren.
Er griff nach dem Telefon und wählte die Nummer, die er auf einem Notizblock aufgeschrieben hatte. Auch diese Nummer eines der besten Restaurants der Stadt verdankte er seinem Assistenten. Es gehörte nicht zu den im Moment Beliebtesten, aber seine Lage machte es viel anziehender als ein großer Zustrom von Gästen.
Man konnte viel über Leute erfahren, indem man wusste, was für Restaurants sie bevorzugten und was sie am liebsten aßen. Unweigerlich überlegte Leo, weshalb er Christie dorthin ausführte. Wollte er sie testen? Oder sich selbst?
Weder noch. Er lud lediglich eine attraktive und sehr erotische Frau zum Essen ein. Mehr nicht.
Aber wenn das alles war, wieso hatte er ihr dann nicht gesagt, wer er war?
In ihrem Zimmer duschte Christie und rieb sich mit einem Schwamm gründlich ab. Sie hatte einegesunde, glatte Haut, die straff und seidig war. Als sie sich abspülte und nach dem Handtuch greifen wollte, änderte sie ihre Meinung und ging nackt ins Schlafzimmer, um sich dort nachdenklich im Spiegel zu begutachten und sich mit den Augen eines Mannes zu betrachten.
Ihre Beine waren lang und schlank, und ihr Körper eher weiblich als mädchenhaft. Ihre Brüste waren wohlgeformt, wenn auch durch das Stillen von Cathy nicht mehr so straff. Die Brustspitzen waren dunkel und von großen Höfen umgeben.
Beim Sonnenbaden im Urlaub hatte sie bemerkt, wie einige Männer ihre Brüste ansahen, und während sie diese Männer wegen ihrer sexuellen Verklemmtheit bemitleidete, war sie auch gleichzeitig verärgert über dieses unreife Verhalten. Sie hatte auf den Umfang ihrer Brüste genauso wenig Einfluss wie auf die Farbe ihrer Augen. Doch manche Männer taten so, als habe sie sich ihre Brüste bewusst als Zeichen ihrer sexuellen Verfügbarkeit zugelegt.
Mittlerweile hatte sie sich ihren eigenen Test zugelegt, mit dem sie die Männer einstufte. Und enttäuschend wenige Männer bestanden ihn.
Eine Patientin war einmal zu ihr gekommen und hatte verlangt, die Brüste vergrößert zu bekommen, weil ihre weiblichen, wohlgerundeten Brüste ihrem Mann offenbar zu klein seien. Christie hatte sie darauf aufmerksam gemacht, dass ein weiblicher Körper aus mehr bestehe als nur aus zwei übergroßen Ballons. „Versuchen Sie Ihren Mann doch einmal dazu zu bringen, sich sein bestes Stück verlängern zu lassen“, hatte sie die Frau aufgefordert.
Die Frau hatte Christie nur fassungslos angesehen. „Gibt es denn so eine Operation?“, hatte sie zweifelnd gefragt.
Da hatte Christie nicht mehr gewusst, ob sie lachen oder weinen sollte. Aber sie war sicher gewesen, dass sich fast alle Männer darum bemühen würden, wenn es so eine Operation tatsächlich gäbe. Wenn die Männer offenbar nicht glauben konnten, dass für Frauen nicht die Größe, sondern die Erfahrung und das Vor- und Nachspiel wichtig waren, dann musste man ihnen vielleicht auch die Besessenheit nach großen Brüsten verzeihen.
Sie legte ihre Hand flach auf den Bauch. Ihre Hüften waren rund und weich, ihre Taille schlank, und ihr Bauch war ganz leicht über dem dunklen Dreieck gewölbt.
Christie wusste, wie glücklich sie war, dass sie ihren Körper so annahm, wie er war. Im Krankenhaus waren täglich Frauen aufgetaucht, die mit sich unzufrieden waren, und Christie hätte sie am liebsten dazu geprügelt, sich selbst und ihre weibliche Sexualität anzunehmen und zu lieben.
Sie hatte lange gebraucht, bevor sie das Bild von sich abgestreift hatte, das sie in den Augen ihres Vaters gesehen hatte. Jetzt konnte sie stolz ihre Einzigartigkeit akzeptieren, und diesen Stolz verteidigte sie entschlossen.
Es machte sie glücklich, ihren Körper, ihre Lust, ihr Verlangen und sogar etwas von ihrer Verletzlichkeit mit einem Liebhaber zu teilen. Doch sie würde sich niemals einem Mann unterordnen und sich seinen Wünschen und Bedürfnissen einfach fügen. Wenn er sie nicht als ebenbürtig betrachten konnte und nicht hinnehmen konnte, dass auch sie oftmals ihre eigenen Bedürfnisse über seine stellen musste, dann gab es für diesen Mann keinen Platz in ihrem Leben, nicht einmal als Liebhaber.
Das war vermutlich der Grund, weswegen sie in den letzten Jahren allein gewesen war. Sie beendete die Musterung ihres Körpers und trocknete sich ab. Dann holte sie sich
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