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Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Titel: Spiel um Macht und Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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wollte. Unwillkürlich kam sie ihm deshalb etwas näher, als sie es normalerweise getan hätte. War das von ihm geplant gewesen, oder wollte er sie tatsächlich frei entscheiden lassen?
    „Ich weiß nicht, wie das Restaurant sein wird“, warnte er sie, als er ihr zu verstehen gab, nach links in eine Gasse zu gehen, die hinauf zum Schloss führte. „Es ist mir empfohlen worden.“
    „Haben Sie Freunde in Edinburgh?“, fragte sie ihn.
    „Äh … nein.“
    Sie verspannte sich ein wenig und spürte, dass er etwas vor ihr verbarg und sich dabei unwohl fühlte.
    Mist, sie hat das kleine verräterische Zögern bemerkt, stellte Leo fest, als er Christies raschen, fragenden Blick sah.
    Er hasste es zu lügen, und er war kein überzeugender Lügner. Man muss gern lügen, um es zu können, gestand er sich ein. Vielleicht hätte es ihm helfen sollen, dass es manchmal einfachunumgänglich war und vieles vereinfachte, die Unwahrheit zu sagen, aber schon bei der kleinsten, belanglosesten Lüge schreckte er beinahe körperlich zurück.
    Elle hatte ihn deswegen ausgelacht. Sie hatte gesagt, dass Lügen nicht nur eine Kunst oder eine Notwendigkeit sei, sondern eine der größten Freuden des Lebens. Spöttisch hatte sie hinzugefügt, es sei erstaunlich, dass er ein so guter Liebhaber sei, obwohl er diese wichtige Grundlage der Liebe nicht beherrschte. Wahrscheinlich gleiche er diesen Mangel durch seine Empfindsamkeit und Rücksicht auf die Gefühle der Mitmenschen aus.
    Egal, ob sie recht hatte oder nicht, Leo wusste eines ganz genau: Christie Jardine war sicher keine Frau, die Elles Ansichten über die Notwendigkeit des Anlügens teilte.
    „Ich … Ich habe von einem Mitarbeiter davon gehört“, sagte er zu Christie und war sich bewusst, dass er zwar die Wahrheit sagte, jedoch absichtlich einen falschen Eindruck erweckte.
    Ein Mitarbeiter. Hieß das, eine andere Frau? fragte Christie sich innerlich und runzelte die Stirn. Wieso spielte das eine Rolle, woher er das Restaurant kannte? Oder weshalb ihn die Frage verlegen machte? Er war ein Fremder, den sie kaum kannte. Das rief sie sich in Erinnerung, als Leo sie leicht am Arm berührte und sagte: „Ich glaube, wir sollten hier links entlang.“
    Schließlich konnte sie nicht von ihm verlangen, dass er sein Leben und die Menschen darin vor ihr ausbreitete, nur weil sie zusammen zum Essen gingen. Sie wusste, dass sie ihn sofort gebremst hätte, wenn er sie über ihr Leben ausgefragt hätte.
    Jetzt waren sie in einer der schmalen Gassen, die sich wie ein Labyrinth durch die Altstadt zogen. Einstmals hatten in diesen Gebäuden die reichen schottischen Adligen gewohnt, die von ihren Grundbesitzen nach Edinburgh kamen, um sich in der Stadt zu amüsieren.
    Unvermittelt mündete die Gasse in einen Platz, und Christie blinzelte überrascht, als sie die vielen Blumenkästen sah und die Pflanzen, die den grauen Platz zierten.
    Jemand hatte sehr geschickt graue und silberfarbene Pflanzen mit weißen, blassblauen und zartvioletten Blumen kombiniert, sodass die Pflanzen sich jetzt in der Dämmerung der Umgebung anpassten. So etwas war nur in dem kühlen, seltsamen Licht eines nördlich gelegenen Landes möglich. Mit dem heißen, grellen Licht am Mittelmeer wäre so ein Effekt niemals möglich gewesen. Selbst die Töpfe waren so ausgewählt, dass sie diese Wirkung unterstrichen.
    Leo beobachtete sie, als sie sich vorbeugte, um mit einer Fingerspitze über die Pflanzen zu streichen. Sie hatte elegante, lange Finger, aber die Nägel waren kurz und unlackiert. Offenbar konzentrierte sie sich ganz auf die Blumenkästen und deren Inhalt.
    Es war heutzutage schon selten, ein Kind zu erleben, das so in etwas versunken war. Noch viel seltener traf man einen Erwachsenen, der seine Gefühle so natürlich, ehrlich und ohne Scham zeigte.
    Ihr Haar fiel ihr ins Gesicht, und Leo hätte es ihr am liebsten zurückgestrichen, damit er sie wieder ansehen konnte.
    Er bemerkte, dass sie auf einmal stutzte und sich zu ihm umwandte: „Sie sind gar nicht aus Blei, sondern aus Plastik.“
    Leo konnte ihre Enttäuschung spüren. „Blei wäre viel zu teuer und würde sofort gestohlen werden. Das Plastik sieht doch fast genauso aus.“
    „Es sei denn, man geht dicht heran“, stimmte sie zu.
    „Das ist bei vielen Dingen im Leben so“, stellte Leo ruhig fest.
    Christie fragte sich, ob er erraten hatte, dass ihr in diesem Moment genau derselbe Gedanke durch den Kopf gegangen war. Oder hatte er nur seine eigene

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