Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
Ihren Kindern aufrechterhalten könnten. Die meisten Gerichte sprechen immer noch der Mutter das Sorgerecht zu.“
„Ja. Aber ich stelle mir vor, dass die Mutter des Kindes und ich trotz unserer gescheiterten Beziehung immer noch so viel Respekt füreinander und Liebe für das Kind empfinden, dass wir eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Einigung finden könnten, die uns beiden einen Kontakt zum Kind erlauben würde, auch wenn wir nicht mehr zusammenblieben.“
Der ernsthafte Klang seiner Stimme und seine feste Überzeugung verwirrten Christie. Offenbar hatte er keine Ahnung, wie es im wirklichen Leben zuging. Das Scheitern einer Beziehung zwischen zwei Erwachsenen war etwas sehr Schmerzhaftes, und dabei fiel es niemandem leicht,vernünftige, ruhige Vereinbarungen über das gemeinsame Kind zu treffen. Doch sie hätte das nicht aussprechen können, ohne ihre eigenen Gefühle zu zeigen, und deshalb meinte sie: „Was ist mit der örtlichen Entfernung? Manchmal ist es trotz besten Willens des Vaters nicht möglich, über eine große Entfernung hinweg mit seinen Kindern regelmäßig in Verbindung zu bleiben.“
Bei meinen Transportmöglichkeiten gibt es kaum einen Fleck auf der Welt, an dem ich nicht innerhalb von vierundzwanzig Stunden sein könnte, überlegte Leo, aber das sagte er natürlich nicht laut. Anscheinend hatte er einen wunden Punkt getroffen. Hatte sie keine gute Beziehung zum Vater ihres Kindes? Wie kam es bloß, dass dieser Gedanke ihn zutiefst erleichterte?
Sie mussten die Unterhaltung abbrechen, um ihr Essen zu bestellen, und beim Essen wechselte Leo das Thema, indem er sie über ihre Arbeit ausfragte.
Über ihre Arbeit sprach Christie mit solcher Begeisterung, dass sie aufpassen musste, die Unterhaltung nicht ganz allein zu bestreiten. Gleichzeitig jedoch empfand sie eine Art Ärger oder Enttäuschung darüber, dass sie Leo klargemacht hatte, dass Cathy oder Christies Privatleben kein Gesprächsthema waren. Dabei hätte sie das doch erleichtern müssen.
Was hatte sie erwartet? Dass er sie mit Fragen bedrängte und ihren unausgesprochenen Widerwillen nicht beachtete?
Unwillkürlich richtete sie sich etwas auf. Benahm sie sich nicht genau wie das klassische Frauenbild, nach dem eine Frau Nein sagte, aber Ja meinte? Fast schämte Christie sich dafür, dass sie sich beinahe entgegen ihren eigenen festen Überzeugungen benommen hatte.
Mit ihrem Tonfall hatte sie Leo zu verstehen gegeben, keine persönlichen Dinge anzusprechen. Wieso war sie also gekränkt, als sei seine Rücksicht auf sie ein Zeichen von Mangel an Interesse?
Die Widersprüche in ihrem Kopf machten ihr noch zu schaffen, als sie von einem Kellner zu einem Tisch geführt wurden.
Leo ging hinter ihr und beobachtete die eleganten sparsamen Bewegungen. Sie besaß eine natürliche Anmut, nicht die berechnende, aufreizende Sinnlichkeit von Frauen wie Elle. Christie wirkte erdverbundener, lebendiger, und ihre Bewegungen waren schnell, ohne hektisch oder ruckhaft zu wirken. Sie ist sicher eine aufregende Geliebte, vermutete er. Vielleicht würde sie ihn sogar damit aufziehen, wie viel Zeit er sich mit dem Auskosten jeder langsamen Liebkosung nahm.
Die Tatsache, wie sehr er das Vorspiel liebte, hatte Elle immer belustigt. Sie hatte ihm oft gesagt, dass er eine Gabe geschenkt bekommen habe, durch die er für jede Frau wahrscheinlich unwiderstehlich wurde.
„Ich dachte, Frauen wünschen sich Ausdauer beim Sex“, hatte er verlegen eingewandt und bemerkt, dass Elle ihren ersten Höhepunkt nur als Auftakt zu einem viel größeren Ereignis auffasste.
„Fast jeder Mann kann von einer Frau mit Geduld und Geschick erregt werden“, hatte Elle entgegnet. „Aber es ist etwas ganz anderes, ihm zu zeigen, dass eine Frau sich mehr wünscht, als nur nach einer Anleitung geliebt zu werden, um die Freude zu erleben, auf die sie ein gutes Recht hat.“
Sie hatte hinzugefügt, dass eine Frau schon froh sein könne, wenn sie einen Mann bekomme, der seinen eigenen Höhepunkt lange genug hinauszögerte, bis sie ihren erreichte. Aber ein Mann, dem es genauso viel Spaß mache, sie zum Höhepunkt zu bringen, wie seinen eigenen zu erleben … „Wenn dem Mann das Vorspiel so viel Spaß macht, dass er noch langsamer als die Frau ist …“ Sie war mit einem Finger seinen Körper entlanggefahren und hatte gelacht, als er auf diese Zärtlichkeit reagierte. Dann hatten sie das Thema vergessen, als sie ihn zu sich hinabzog.
Christie würde sicher eine
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