Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
unerwartet, dass Davina es sogar vor ihm bemerkte.
Sie spürte die Veränderung augenblicklich. Von einer Sekunde zur nächsten merkte sie eher unbewusst, was vor sich ging, und sie reagierte darauf, indem sie die Spannung nur noch mehr anheizte.
Sie verkrampfte sich, als er das Gewicht leicht verlagerte und sich vorbeugte. Seine Hitze umgab und überwältigte sie, sodass sie nichts mehr deutlich wahrnahm. Eine Mischung aus Wut und Erregung machte sie so schwach, dass sie zitterte. Angst empfand sie nicht, und sie weigerte sich, dem nachzugeben, was er in ihr entfachte. So blieb sie reglos stehen, als er den Kopf beugte. Der Griff seiner Finger veränderte sich so unmerklich, dass sie beide es nur mit dem Gefühl und nicht mit dem Verstand bemerkten.
„Sie haben mich angelogen“, warf er ihr vor, und sie spürte, wie die Enttäuschung ihn wie Salz in der Wunde traf.
„Nein“, erwiderte sie genauso aufgebracht, aber sie sprach direkt vor seinen Lippen, und als er sie verstummen ließ, erwiderte sie den Druck seines Mundes voller Leidenschaft.
Später würde sie sich fragen, wie sie diese sinnliche Wut hatte erwidern können. Es hatte nichts mit dem Verlangen zu tun, das sie bei Matt kennengelernt hatte, und doch merkte sie, dass diese wilde Lust von ihr erwidert wurde. Sie klammerte sich an seine Schultern und stöhnte leise auf. Seltsamerweise genoss sie den wilden Ansturm seiner Lippen, und sie biss ihn in die Unterlippe, krallte die Finger in sein Haar und riss förmlich daran.
Das Gefühl, ihre Brüste an der Brust zu spüren, rief ihm in Erinnerung, dass er ihr möglicherweise wehtat. Er war maßlos erregt und wusste, dass er leicht mit ihr schlafen konnte, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass er sie hatte, unterwerfen und bestrafen wollen, weil sie ihn getäuscht hatte. Schlagartig kam Saul wieder zu sich und trat angewidert von sich selbst einen Schritt von ihr zurück.
Ihre Lippen waren rot und geschwollen. Saul schmeckte Blut und nahm sofort an, es sei ihres.
Sie atmete schnell und unruhig, und ihm wurde bewusst, dass auch sein Atem so hastig ging.
Er spürte seinen Schweiß, und seine Arme und Beine waren vor Schreck wie gelähmt. Eine Sekunde lang verschwamm das Bild vor seinen Augen, und er musste wegsehen, um den trotzigen Ausdruck in ihrem Blick nicht zu sehen.
Seine Kehle schmerzte, und auch tief in sich drinnen verspürte er diesen Schmerz. Egal, wie sehr sie ihn getäuscht hatte – er wollte es nicht als Enttäuschung bezeichnen – so gab es dennoch keine Entschuldigung für das, was er getan hatte.
Saul kam sich vor, als sei er von einem Fieber befallen worden. So geschwächt fühlte er sich jetzt, so erschüttert und ängstlich.
Er wandte sich zur Tür, während Davina ihn ansah. Wortlos öffnete er die Tür und ging zu seinem Wagen. Er bewegt sich wie jemand, der sich gerade von einem Schlaganfall oder einer Lähmung erholt, stellte Davina fest. Ihr eigener Körper zitterte stark, aber ihr Verstand arbeitete seltsamerweise mit einem Mal sehr klar.
Sie hatte diese Wut und diese Erleichterung gebraucht. Es war wie ein Sicherheitsventil, stellte sie fest. Während er in seinen Wagen einstieg, schloss sie die Tür und versuchte, nicht daran zu denken, dass sie auch etwas anderes gebraucht hatte. Sie hatte diesen Körperkontakt zu ihm gebraucht, und ein Teil von ihr sehnte sich immer noch danach. Sie erzitterte.
Brutaler Sex war noch nie etwas gewesen, worauf sie Verlangen gespürt hatte, ganz im Gegenteil, und doch war der Drang für einen Moment fast unwiderstehlich gewesen. Sie hatte Saul gewähren lassen wollen, sich ihm hingeben und gegen die wilden Liebkosungen seiner Hände und Lippen nichts einwenden wollen. Dieser Drang war so stark gewesen, dass sie sich danach gesehnt hatte, Sauls männlichen Körper in sich zu spüren.
Und er hatte sie begehrt. Sie hatte seine glühenden Fantasien beinahe vor sich gesehen und den Augenblick genau gespürt, in dem er fast nach ihr gegriffen und sie gegen seinen Körper hatte pressen wollen.
Wieder erbebte sie.
Ein einziges Mal hatte Matt sie so geliebt. Nicht brutal, aber aufreizend. Er hatte genau gewusst, wie sehr sie ihn begehrte, und völlig unverkrampft hatte er ihr gezeigt, dass sie sich nicht vor der Macht ihrer eigenen Lust zu fürchten brauche. Sie hatte gemerkt, dass es das Verlangen nach einer schnellen Vereinigung nicht nur bei Männern gab. Damals hatte sie voller Glück und fast erschreckender Lust
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