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Spielen: Roman (German Edition)

Spielen: Roman (German Edition)

Titel: Spielen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Ove Knausgård
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Boot, ich schob es vom Ufer weg, er legte die Ruder in die Dollen, stemmte die Beine gegen die Bodenbretter und ruderte so kraftvoll, die Ruderblätter so tief eingetaucht, dass sich sein Gesicht zu einer Grimasse verzog.
    »Uh«, stöhnte er bei jedem Zug. »Uh. Uh.«
    Wir glitten über die hellblaue Wasserfläche, die ab und zu von Windstößen gekräuselt wurde, die vom Meer kommend landeinwärts wehten. Weiter draußen im Sund hatten die Wellen weiße Gichtkronen.
    Geir drehte sich um und peilte die kleine Felseninsel an, korrigierte mit einem Ruder den Kurs ein wenig und begann anschließend wieder zu stöhnen, während ich die Hand durchs Wasser schleifen ließ und mein Blick auf dem kaum sichtbaren Kielwasser ruhte.
    Als wir uns der Insel näherten, richtete ich mich auf, sprang an Land und zog das Boot in eine winzige Bucht. Ich beherrschte keine Knoten, so dass es Geir überlassen blieb, das Boot an einer der kleinen Metallstangen zu vertäuen, die es in den Schären auf jedem einzelnen, noch so kleinen Felseiland zu geben schien.
    »Wollen wir schwimmen gehen?«, fragte er.
    »Warum nicht«, sagte ich.
    Auf der dem Sund zugewandten Seite des Eilands stiegen die Uferfelsen zu einer etwa zwei Meter hohen Klippe an, von der wir uns ins Wasser warfen. Der Wind war kalt, das Wasser dagegen warm, so dass wir fast eine Stunde badeten, ehe wir hochgingen und uns zum Trocknen auf den Fels legten.
    Als wir uns angezogen hatten, zog Geir ein Feuerzeug aus der Tasche und zeigte es mir.
    »Wo hast du das her?«, erkundigte ich mich.
    »Es lag im Ferienhaus«, sagte er.
    »Wollen wir was zündeln?«
    »Ja, jedenfalls habe ich es deshalb mitgebracht.«
    In allen Felsspalten wuchs Gras, und mitten auf der Insel lag eine kleine, ebene Grasfläche.
    Geir ging in die Hocke, schirmte das Feuerzeug mit der Hand ab und zündete ein kleines Grasbüschel an. Es fing augenblicklich Feuer und brannte mit klarer, fast durchsichtiger Flamme.
    »Darf ich auch mal?«, fragte ich.
    Geir richtete sich auf, strich seine steife Tolle zur Seite und reichte mir das Feuerzeug.
    »He!«, sagte ich. »Pass auf! Es breitet sich aus!«
    Lachend begann Geir das Feuer mit dem Fuß auszutreten. Er hatte es fast gelöscht, als es plötzlich etwas weiter weg, wo er es eigentlich schon gelöscht hatte, wieder aufflammte.
    »Hast du das gesehen!«, sagte er. »Es hat von selbst angefangen zu brennen!«
    Er trat das Feuer aus, und ich ging zu der kleinen Grasfläche und zündete dort ein paar Halme an. Im selben Moment wehte ein kräftiger Windstoß heran, und das Feuer wurde wie ein kleiner Teppich hochgerissen.
    »Hilf mir mal«, sagte ich. »Ich muss hier so viel löschen.«
    Wir sprangen und trampelten, was das Zeug hielt, und das Feuer wurde erstickt.
    »Gib her«, sagte Geir.
    Ich reichte ihm das Feuerzeug.
    »Wir zünden es an verschiedenen Stellen gleichzeitig an«, meinte er.
    »Okay«, sagte ich.
    Er zündete es an seinem Standort an und gab mir das Feuerzeug. Ich lief daraufhin zur anderen Seite, zündete dort das Gras an und rannte zu seiner neuen Position, wo er dann wieder zündelte.
    »Hör mal, wie das knistert!«, sagte er.
    Das tat es. Das Feuer knisterte und prasselte im Gras und breitete sich langsam aus. Wo ich es gelegt hatte, sah es fast aus wie eine Schlange.
    Ein neuer Windstoß rollte heran.
    »Oh je, oh je, oh je!«, rief Geir, als das Feuer zehn Zentimeter und höher aufflammte und sich gleichzeitig um einiges weiterfraß.
    Er trampelte wie ein Irrer auf den Flammen herum, aber nun blieb dies plötzlich völlig wirkungslos.
    »Hilf mir«, bat er mich.
    Ich hörte die aufkeimende Panik in seiner Stimme und begann auch zu trampeln. Ein neuer Windstoß wehte heran, und danach reichten uns manche Flammen bis zu den Knien.
    »Oh, nein!«, rief ich. »Dahinten brennt es auch wie verrückt!«
    »Zieh dein T-Shirt aus, wir löschen es mit den T-Shirts! Das habe ich mal in einem Film gesehen!«
    Wir zogen die T-Shirts aus und schlugen mit ihnen auf die Erde. Die Windstöße rissen und zerrten weiter an den Flammen, die sich jedes Mal weiter ausbreiteten.
    Mittlerweile brannte das Gras lichterloh.
    Wir schlugen und trampelten wie verrückt, aber es nützte alles nichts.
    »Das bringt nichts!«, rief Geir. »Wir schaffen es nicht, es zu löschen.«
    »Du hast recht«, erwiderte ich. »Es wird immer schlimmer!«
    »Was sollen wir jetzt tun?«
    »Ich weiß es nicht. Meinst du, wir können mit dem Ösfass Wasser holen?«, fragte ich.
    »Mit

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