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Spieler Eins - Roman in 5 Stunden

Spieler Eins - Roman in 5 Stunden

Titel: Spieler Eins - Roman in 5 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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Suche nach Informationen um den wahrlich schauderhaften Computer. Warren reißt die Kontrolle über die Tastatur an sich. Den anderen scheint es egal zu sein, doch Rachel merkt, dass Warren eigentlich von Computern nicht viel Ahnung hat. »Scheiße, er will, dass ich irgend so einen Patch runterlade.« Warrens Ton erinnert Rachel an ihren Vater und damit an ihre Paarungsmission.
    Ihre momentane Situation mag verwirrend und ein wenig erschreckend sein, aber Rachel prescht vor und sagt: »Drücken Sie F4, um den Befehl zu übergehen.«
    Es funktioniert.
    Karen sagt: »Geh auf CNN .com. Schnell, schnell!« Aber Warren drückt ungeschickt auf die falschen Tasten, und ein Haufen Fensterchen öffnet sich, die sich prompt aufhängen.
    Rick fragt Rachel: »Du da – wie heißt du?«
    »Ich heiße … Rachel.«
    »Rachel … lös den Typ da mal ab.«
    Warren protestiert: »Ich heiße Warren, und du kannst mich mal. Ich bin gleich drin.«
    »Warren«, sagt Rick, »meine Großmutter ist am Computer schneller als du.«
    Karen schimpft: »Ihr beiden Männer, haltet die Klappe. Moment – da ist die CNN -Seite.«
    Sie starren auf die CNN -Seite, die sogleich wieder in ihre Pixel zerfällt. In den zwei Sekunden, die sie auf dem Bildschirm zu sehen ist, lesen sie die Zeilen »Ölpreis erreicht 350 Dollar« und »Neue Details zum Drogenselbstmord von Anna Nicole Smith«.
    Dann bricht die Verbindung ab und der Server fragt, ob sie ein neues Microsoft-Update testen wollen.
    »Mein Gott«, schnauzt Warren. »Die Schrottkiste hat wahrscheinlich noch einen Nadeldrucker.«
    »Tja«, meint Rick, »hat er, aber ich kann nirgendwo mehr Endlospapier mit Führungslöchern auftreiben.«
    Rachel muss über eine Welt nachdenken, in der ein Barrel Rohöl dreihundertfünfzig Dollar kostet, und es ist keine Welt, in der die Menschen, die sie kennt, leben wollten – nicht direkt eine Welt verwaister Straßen und hungernder Massen, aber dicht dran. Weniger Flugzeuge. Weniger Obst und Gemüse. Anarchie. Kriminalität. Vielleicht ein paar Selbstmorde. Möglicherweise würde darin kein Bedarf mehr an qualitativ hochwertigen weißen Mäusen bestehen. Und was dann? Wovon soll sie dann leben? Für einen kurzen Moment muss sie an diese etwa pizzagroßen schwarzen Punkte – tragbare Löcher – denken, die Zeichentrickfiguren auf den Boden werfen, um in einer heiklen Lage einfach hineinzuspringen. Sie stellt sich immer vor, dass dort die Menschen hingehen, wenn sie sterben: ab durch Daffy Ducks Zeichentrickloch. Wie tröstlich, eine große Schar von Zeichentrickfreunden zu haben, die einen auf der anderen Seite erwarten! Zeichentrick war Rachel nahegelegt worden, um ihr einen Begriff von Humor zu vermitteln, aber am Schluss mochte sie die Trickfilme lieber als das wirkliche Leben, weil sie bei Zeichentrickfiguren wenigstens erkennen konnte, wessen Gesicht was sagte. Sie hat seit Jahren keinen Film mehr gesehen. Aber hier, in der Stresssituation der Bar, wünscht sie sich so ein Zeichentrickloch, in das sieverschwinden könnte. Doch halt – sie ist auf einer Mission, und da gibt es kein Kneifen.
    Warren brüllte den Computer an, und Karen brüllte Warren an, weil er das Gerät anbrüllte. Die beiden erinnerten Rachel an ihre Eltern, aber sie wusste von Luke, dass sie sich vor einer Stunde erst kennengelernt hatten. Vielleicht waren sie … Wie heißt das noch mal? … ein Traumpaar und sollten sich so schnell wie möglich reproduzieren.
    Warren machte ganz offenkundig Rick für den lahmen Loungecomputer und den fehlenden Handyempfang verantwortlich. »Ist eine vernünftige WLAN -Verbindung in einer Hotellounge vielleicht zu viel verlangt? Sie haben doch den ganzen Tag lang nicht mehr zu tun, als drei Margaritas zu mixen und irgendeinen Quirl in ein Rührglas zu tunken … Da sollte man doch meinen, Sie hätten genug Zeit, einen Computer aufzutreiben, der funktioniert.«
    »Genau, Warren. Ich werde das Thema bei unserer nächsten Vorstandssitzung ansprechen, gleich nach meiner PowerPoint-Präsentation zur Einführung diverser umweltfreundlicher grüner Projekte in der gesamten Kette.«
    »In diesem Laden gibt es keinen einzigen anderen Computer?«
    »Im Hauptbüro des Hotels. Nur zu, benutzen Sie den.«
    »Klugscheißer. Augenblick – ich glaub, ich hab CNN wieder.« In der Adresszeile auf dem Monitor wurde eine Verbindung zur Website angezeigt, und der Ladebalken ließ erkennen, dass sie gleich erscheinen musste. Dann öffnete sich ein Pop-up für

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