Spielregeln im Job durchschauen
gemacht. Der Geschäftsführer warnte, dass es Probleme mit diesem Mitarbeiter geben würde. Die Managerin wollte es trotzdem mit der Zusammenarbeit probieren. Doch dann verweigerte der Mitarbeiter die Mitarbeit, redete schlecht über sie, betrieb Mobbing. Sie sammelte ein halbes Jahr lang Beweise – und warf ihn dann raus. Die Reaktion des Teams? Ein Riesenaufschrei. Von einer Frau hatte man so etwas nicht erwartet. Aber sie hatte die Rückendeckung des Geschäftsführers.
4. Entscheiden Sie, wem Sie Macht einräumen
So wie im Privatleben haben Frauen oft auch im Job bestimmte Vorstellungen, wie gute Beziehungen aussehen sollten. Sie setzen auf menschliche Nähe, während Männer eher eine etwas distanziertere Art des geselligen Umgangs untereinander pflegen. Im Job führen Männer Gespräche in der Regel nicht auf emotionaler Ebene, sondern betonen den Informationsgehalt. Sie sind Meister darin, Gespräche auf rein sachlicher, intellektueller Ebene zu führen, als ob das alles mit ihnen persönlich gar nichts zu tun hätte. »Ich kenne viele Männer in Führungspositionen, die einander nicht ausstehen können. Aber wenn sie um einen Konferenztisch sitzen, könnte man meinen, sie seien ein Herz und eine Seele. Persönliche Gefühle spielen dann keine Rolle. Sie wollen nicht gemocht werden. Sie wollen gewinnen.« So die amerikanische Medienmanagerin und Autorin Gail Evans.
Bei Frauen ist das anders. Da in der weiblichen Erziehung traditionell großer Wert auf die Herstellung und Pflege von Beziehungen – und nicht auf Überlegenheit und Siegeswillen – gelegt wird, sind Frauen in Bezug auf emotionale Bindungen oft relativ verletzlich. Aus diesem Grund interpretieren Frauen neutrale Vorkommnisse am Arbeitsplatz oft persönlich und haben es manchmal schwer, den rein sachlichen Teil der Beziehungen zu Vorgesetzten und Mitarbeitern zu sehen. Missachtung oder »Liebesentzug«, etwa als Strafe von jemandem, der mit etwas nicht einverstanden ist, trifft Frauen wegen ihrer Beziehungsorientiertheit meist viel härter als Männer. »Ob dich jemand beleidigt, bestimmst du allein«, gibt die Münchner Trainerin Monika Scheddin in ihrem Buch Wecke die Diva in dir! zu bedenken und animiert dazu, sich auf das eigene Selbstbewusstsein zu besinnen. Denn: Sie sollten sich zwar nicht von Ihren Gefühlen abschneiden, aber es ist hilfreich zu wissen, dass Sie dem anderen Macht über sich einräumen, wenn Sie sich davon abhängig machen, dass er einen persönlich mag. Schließlich sind Kolleginnen und Kollegen weder Liebespartner noch Familienmitglieder. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie manche Dinge im Job zu persönlich nehmen, versuchen Sie für sich, beide Ebenen auseinanderzudividieren. Die folgenden Fragen sind dabei sehr hilfreich.
Beziehungscheck
Überprüfen Sie Ihre beruflichen Beziehungen:
Wie sieht Ihre persönliche Beziehung zur anderen Person aus?
Wie sieht die sachliche Beziehung zur anderen Person aus?
Wie stark wollen Sie beides miteinander verknüpfen?
Wollen Sie mit der Person tatsächlich befreundet sein?
Oder reicht ein gutes, kollegiales Verhältnis?
Was ist dazu nötig?
Welche Ihrer Ansprüche an persönliche Beziehungen können Sie besser privat ausleben statt im Job?
Welche Vorteile bietet es für Sie, wenn die Beziehung weniger persönlich ist?
Wie können Sie selbst Ihre sachliche, fachliche Ebene stärken, um sich unabhängiger von der Beziehungsebene zu machen?
Sie werden erkennen, wie erleichternd es ist, sich nicht davon abhängig zu machen, von jedem gemocht zu werden. Die Spielräume, die sich dann für Sie auftun, können Sie kreativ nutzen, um Ihre eigenen Vorstellungen zu verwirklichen.
5. Nutzen Sie Ihre eigenen Ressourcen für den Umgang mit Macht
Die Untersuchung »Führungsmotivation im Geschlechtervergleich« der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg zeigt, dass die drei Faktoren Kompetenz, Rahmenbedingungen und Motivation als maßgeblich gelten, um eine Führungsposition zu erreichen. 68 Prozent der befragten Männer und Frauen waren der Meinung, dass die Motivation, Führungsverantwortung zu übernehmen, für das tatsächliche Erreichen von Führungsposten eine ganz entscheidende Rolle spielt. Die Untersuchung zeigt auch, dass Frauen, die nicht schon früh bestätigt und ermutigt wurden, bei ihrer Karriere womöglich inaktiv bleiben.
Eine wichtige Ressource für den eigenen Umgang mit Macht liegt darin, was man in der Kindheit erfahren hat. Davon ist die Münchner Trainerin
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