Spielregeln im Job durchschauen
Langzeitstudie mit den Lebenszielen von Hochschulabsolventen beschäftigt und herausgefunden, dass es Frauen in erster Linie wichtig ist, »Spaß im Beruf« zu haben. »Persönliche und ethische Werte umsetzen können« folgt auf dem zweiten Platz. Wottawa weist darauf hin, dass ein Weg, um mehr Frauen für eine Führungslaufbahn zu gewinnen, darin bestehen könnte, stärker zu verdeutlichen, dass »Macht haben« auch bedeutet, im eigenen Umfeld persönliche und ethische Werte verfolgen zu können.
Überlegen Sie, welche positiven Effekte es in Ihrer aktuellen beruflichen Situation haben könnte, mehr Macht zu haben. Schreiben Sie möglichst zehn dieser Vorteile auf. Diese Leitfragen können Ihnen dabei helfen:
Welche Macht haben Sie bereits und wie profitieren Sie davon?
Wie kann die Macht, Aufgaben zu delegieren, Ihnen weiterhelfen?
Wie hilft Ihnen die Macht, bestimmte Entscheidungen selbst zu treffen?
Wie kann die Macht, über Ihre Zeit frei zu verfügen, Ihnen weiterhelfen?
Wie kann die Macht, selbst zu entscheiden, mit wem Sie zusammenarbeiten, Ihnen weiterhelfen?
Wie können Sie inhaltlich das Produkt Ihrer Arbeit durch mehr Macht verbessern?
Gab es bereits Situationen in Ihrer beruflichen Laufbahn, wo es für Sie befreiend war, dass Sie ganz klar gesagt haben: »Weil ich es so will!«? Gibt es eine Parallele zu Ihrer jetzigen Situation?
Fünf Grundregeln für den Umgang mit Macht
Diese fünf Grundregeln sollten Sie im Job nie aus den Augen verlieren:
1. Identifizieren Sie die Mächtigen
Wenn Sie Ihre aktuelle Aufgabe betrachten: Welche Macht fehlt Ihnen noch zur Erreichung Ihrer Ziele? Und wie können Sie sie beschaffen? Diese beiden Fragen führen zur Frage nach den Machthabern in Ihrem Unternehmen. Mit Kollegen oder Kolleginnen sollte man eine solche Analyse allerdings nicht vornehmen, weil diese selbst eine strategische Rolle im Job-Spiel haben und weil Sie dabei viel von Ihrer persönlichen Sicht der Dinge preisgeben und sich damit unter Umständen angreifbar machen. Um sich über die Situation klarer zu werden, sprechen Sie lieber mit Ihrem Partner oder einer Freundin über Ihre Einschätzung. Sehr nützlich sind natürlich die Einschätzungen männlicher Mentoren. Doch es gibt auch Frauen, die einen Blick für Machtstrukturen entwickelt haben. Halten Sie in Ihrem Netzwerk nach solch erfahrenen Frauen Ausschau, mit denen sie einmal in Ruhe Ihre Situation besprechen können.
2. Akzeptieren Sie die hierarchische Rangordnung
Männer wollen nicht unterlegen sein, sagt der kanadische Philosoph Peter Raabe. Er weist daraufhin, dass sie sich in Beziehungen entweder als überlegen oder als unterlegen wahrnehmen und bei Begegnungen selten von der Annahme der Gleichrangigkeit ausgehen, wie Frauen das zumeist tun. »In der Welt eines Mannes sind Gespräche oft Verhandlungen, bei denen die Teilnehmer versuchen, möglichst die Oberhand zu gewinnen und zu behalten und den Versuchen anderer, sie zu unterdrücken, niederzumachen und herumzukommandieren, die Stirn zu bieten. Das Leben ist ein Wettstreit, ein Kampf darum, Unabhängigkeit zu bewahren, Niederlagen zu vermeiden und seine Position zu verteidigen.«
Beruflich sehr engagierten Frauen fällt es schwer zu erkennen, dass sie sich manchmal auf eine Art und Weise verhalten, durch die sich männliche Vorgesetzte in ihrer Position bedroht fühlen. Während man bei Männern oft an der Körpersprache sehen kann, wie sie ranghöheren Männern Respekt erweisen und quasi etwas in sich zusammenfallen, kennen Frauen diese Haltung nicht. »Frauen fehlt der ›Knick-Reflex‹«, nennt das der Wirtschaftspsychologe Wottawa. Sie wüssten nicht, dass bestimmte Unterwerfungsgesten manchmal notwendig sind.
Evolutionsgeschichtlich betrachtet kein Wunder. Männer kämpften untereinander um die beste Position in der Rangordnung und damit auch um die besten Chancen bei den Frauen. Die Unterlegenen ordneten sich an niedrigerer Stelle in die Rangordnung ein. Für Frauen ging es nie darum, sich in diese männliche Rangordnung einzufügen, sondern darum, von möglichst vielen Männern als potenzielle Partnerin angesehen zu werden, um sich dann wie eine Art Preisrichterin den besten und möglichst auch genetisch fittesten auszusuchen. Es gab für Frauen keinen Grund, sich einzufügen, sondern sie betrachteten von ihrer Warte aus die gesamte Rangordnung quasi von außen. Das erklärt vielleicht auch zu einem Teil, warum sich viele junge intelligente Frauen ihren Vorgesetzten
Weitere Kostenlose Bücher