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Spinnefeind

Spinnefeind

Titel: Spinnefeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederike Schmöe
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offensichtlich mit Phase zwei.
    »Sind denn nur Jungen in der AG?«, fragte sie.
    »Ein Mädchen ist dabei. Anja Spachtholz. Die Tochter von dieser unglaublichen Nervensäge Lilo. Im Elternbeirat am PCG ist sie die Wortführerin. Sie hat Geld wie Heu und fummelt in einer großen Partei mit. Sie ahnen, in welcher.«
    »Wer ist noch dabei?«
    »Sie sind zu zehnt. Die meisten Schüler haben keine Lust, in ihrer mit Hausaufgaben vollgestopften Freizeit noch einen Zusatzkurs zu belegen.« Niedorf diktierte die Namen.
    »Wie geht es Hannes?«, fragte Katinka, als sie alle aufgeschrieben hatte.
    »Ich habe keine Ahnung.« Ein beunruhigter Tonfall schwang in seiner Stimme.
    »Melden Sie sich bitte, wenn Sie etwas von Ihrem Sohn hören«, bat Katinka.
    Sie legten auf. Sofort wählte Katinka Niedorfs Nummer ein weiteres Mal. Besetzt. Sie legte das Handy weg und besah sich ihre Liste mit Schülernamen:
    Eggert, Darius
    Kazulé, Valentin
    Kirchner, Lukas
    Kopfleisch, Andy
    Kotschenreuther, Denis
    Niedorf, Hannes
    Schiffer, Jan
    Schmidt, Jörg
    Starklauf, Matthias
    Spachtholz, Anja
    Es könnte interessant sein, dachte sie, mit Anja zu beginnen. Sie ist das einzige Mädchen. Vielleicht ergibt sich so eine Basis für ein Gespräch. Die Polizei würde die Liste alphabetisch abarbeiten. Es kam darauf an, dass sie so schnell wie möglich mit Anja sprach. Sie sah auf die Uhr. Es war kurz vor neun, sie hätte noch Zeit, im Internet nach dem ominösen Kaminsky zu suchen. Doch weder im Telefonbuch noch in diversen Suchmaschinen fand sie einen nützlichen Hinweis, selbst in Kombination mit ›Kulmbach‹ als Stichwort. Es gab entweder zu viele Kaminskys oder keinen. Sie probierte andere Schreibweisen, kam aber auf keinen grünen Zweig. Dieser Kaminsky konnte längst aus Kulmbach weggezogen sein. Hier saßen die Polizisten am längeren Hebel. Ärgerlich schob Katinka ihre Unterlagen von sich. Ihr Auftraggeber war tot, mit Ljubov wollte sie nicht sprechen, nicht heute, sie musste erst ihre Gedanken klarkriegen. Ihr blieb nur, gemeinsam mit den Krypto-Schülern die Nachricht zu knacken.
    »Gemeinsam, dass ich nicht kichere«, murmelte sie, als sie in den Nebenraum ging und eine Flasche Sprudel aus dem Kühlschrank angelte. Sie hatte keine Vorstellung, wie sie einen 22-stelligen Geheimtext dekodieren sollte. Ohne Schlüsselwort. Außerdem bekäme es ihrem Einvernehmen mit Hardo schlecht, wenn sie sich in die Mordermittlungen einmischte.
    »Schrott«, sagte sie zu der Flasche in ihrer Hand und trank sie in einem Zug aus. »Einfach Schrott.«

7. Anja
    Als Katinka um kurz vor zwölf am Paul-Celan-Gymnasium vom Rad stieg, ging das Schnattern der Schüler in ihren schulentwöhnten Ohren hoch wie Silvesterraketen. Sie sah sich nach Valente um. Er kam in einem Pulk junger Männer über den Schulhof.
    »Valente! Wir müssen uns dringend unterhalten.«
    Das Geplänkel der Gruppe verstummte, nur verhalten hörte Katinka ein paar schräge Bemerkungen. Sie sah Valente fest in die Augen. Er zuckte die Achseln und sagte zu seinen Freunden: »Ich komme gleich nach.«
    »Können wir uns irgendwo ungestört hinsetzen? Habt ihr so was wie eine Cafeteria?«
    »Cafeteria?«, sagte Valente entgeistert. »Wir können froh sein, wenn wir genug Stühle im Klassenzimmer stehen haben.«
    »Ich dachte, in Bayern gibt’s noch Geld.«
    Er machte ein verächtliches Geräusch und führte Katinka um das Schulgebäude herum. Hinter einem glasverkleideten Anbau erstreckte sich ein winziger Schulgarten.
    »Hier ist Rauchen erlaubt«, sagte Valente und zog eine Schachtel ›Pall Mall‹ aus seiner Tasche. Die Marke erinnerte Katinka an ihren Bremer Kollegen Cuno Fischer, mit dessen tatkräftiger Unterstützung sie im vergangenen Herbst einen Fall gelöst hatte.
    »Valente, können wir offen reden?«
    »Klar.« Sie setzten sich auf eine Bank. Valente zündete sich eine Zigarette an.
    Katinka betrachtete die niedergetrampelten Halme, die vertrockneten Blumenreste in den Beeten. »Ich habe etwas, was dich interessieren könnte, wo du doch Kryptoanalytiker bist.«
    Valente winkte ab.
    »Ich bin kein Kryptoanalytiker. Da fehlt mir noch viel.«
    »Aber du hast kein ganz unbegabtes Auge für Geheimtexte, scheint mir«, entgegnete Katinka ungerührt. »Als Gegenleistung für meine Ehrlichkeit und Offenheit erwarte ich auch deine. Ich weiß, dass du Hannes’ Aufenthaltsort kennst und auch weißt, warum er sich versteckt hält.«
    Es war eine ganze Weile still. Schließlich legte

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