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Spinnenfalle

Titel: Spinnenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schindler
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Pulli angehabt. Hatte sie den Bademantel über ihre normalen Klamotten angezogen?
    Schluss jetzt!, ermahnte ich mich mit allem Nachdruck. Ich sehe ja schon hinter jeder Ecke Gespenster.
    Das waren doch lauter Anzeichen von einem klassischen Verfolgungswahn!

9
    L itt ich wirklich an Wahnvorstellungen? War ich eine Bekloppte? Würde ich demnächst in der Klapsmühle landen?
    Aber verdammt - ich war doch ganz klar im Kopf.
    Ich konnte mittlerweile sogar verzwickte geometrische Aufgaben lösen. Unsere kleine Mathetruppe hatte in den letzten Wochen richtig gut gearbeitet. Heute hatten wir den letzten Mathetest zurückbekommen, alle hatten Dreien und Vieren geschrieben und keine der Vieren war wacklig. Ich hatte eine Drei minus geschafft und war selig.
    Aber ich hatte noch einen anderen Grund für Seligkeit.
    In der zweiten großen Pause hatte mich Marlon angesprochen.
    Einfach so.
    Wenn ich einen Kaugummi im Mund gehabt hätte, wäre er mir vor lauter Überraschung rausgefallen.
    Es war auf dem Flur gewesen, ich wollte gerade zum Klo gehen, wo Martha und Laura zur Feier des Mathetests am offenen Fenster eine rauchten. Ich mach mir nichts aus Qualmen (außerdem hat Papa uns einen Tausender versprochen, wenn wir bis zum zweiundzwanzigsten Geburtstag Nichtraucher bleiben, denn angeblich sind die Jahre vorher diejenigen, die einen zum Süchtigen machen), aber ich wollte unbedingt beim Tratschen dabei sein. Als ich also zum Klo flitzte, kam mir Marlon entgegen.

    Er blieb stehen und sagte: »Alex?«
    Da musste ich auch stehen bleiben, aber ich konnte kaum glauben, dass er mich angesprochen hatte.
    »Ja?«, sagte ich so eloquent wie selten.
    »Ich hab das mit eurer Nachhilfegruppe mitgekriegt, das hat wohl ganz gut funktioniert.«
    »Funktioniert immer noch«, sagte ich. »Wir treffen uns immer noch zweimal die Woche.«
    Du lieber Himmel - wer will das denn wissen? Das ist MARLON, du dumme Nuss, lass dir mal was Schlaueres einfallen! Aber da kam nichts - ich schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen … megapeinlich!
    »Tja - das hat mich auf eine Idee gebracht.« Er legte den Kopf etwas schief und lächelte. Dieses Lächeln brachte mein Herz urplötzlich zum Wummern und mir wurde etwas schwindlig. »Könntest du mit mir so eine Gruppe für Deutsch machen?«
    Ich klimperte mit den Lidern, weil ich nicht glauben konnte, was ich da hörte.
    »Aber du b-b-bist doch gut in D-d-deutsch«, stammelte ich ungeheuer elegant.
    »Nein, nicht gut genug.« Er schüttelte den Kopf. »Diese Interpretationen machen mich ganz verrückt, da weiß ich nie die richtigen Wörter. Außerdem gibt es doch da so ein Schema, nach dem wir vorgehen sollen, das kapier ich noch nicht. Und diesen Krimi, den wir da in der Mangel haben, finde ich ziemlich öde. Könntest du mir das beibringen?« Er grinste. »Ich bring dir dann was anderes bei.«
    »Äh - was?« Du hast keine Ahnung, was ich gern von dir lernen würde …
    »Na, Chemie oder Physik oder so. Ich bin ja nicht überall blöd.«
    »Quatsch. Du bist nicht blöd. Klar können wir eine
Deutsch-Minigruppe machen, kein Problem. Bei dir oder bei mir? Und wann?«
    »Am besten gleich heute. Am Freitag schreiben wir den Test und heute ist schon Dienstag. Meinst du, ich krieg das bis dahin auf die Reihe?«
    Ich nickte etwas benommen.
    Ist schon seltsam, wenn Träume plötzlich wahr werden. Man ist fix und alle. Man rafft es nicht. Ich stand weiterhin neben mir und sah mir zu, wie ich mich trottelig benahm.
    Er lächelte. »Gut, dann heute Nachmittag bei mir? So um vier?«
    Ich nickte. »Geht in Ordnung. Äh - wo wohnst du eigentlich?«
    Er sah mich verblüfft an. »Bei euch um die Ecke. Ilsestraße 14. Weißt du das nicht?«
    »Nö.« (Zehn Punkte Abzug, Alexa Koopmann. Wie kann man nur so doof sein! Der weiß, wo ich wohne, und ich habe keine Ahnung!)
    Er lachte. »Dann bis heute Nachmittag. Und schon mal vielen Dank im Voraus!«
    Damit ging er weiter und ich schleppte mich ins Mädchenklo und fiel meinen Freundinnen um den Hals.
    »Wenn ihr mich jetzt vor lauter Eifersucht ab sofort tierisch hasst, dann kann ich das auch nicht ändern«, verkündete ich etwas heiser. Ich war immer noch total von den Socken. »Marlon hat mich eben gefragt, ob ich ihm in Deutsch Nachhilfe geben will.«
    »Und du hast natürlich Nein gesagt und ihn an mich verwiesen«, sagte Laura und griente.
    »Nee, an mich!«, sagte Martha und boxte mich auf den Arm.
    »Glückspilz!«, meinte Laura. »Aber wir lassen dich nur

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