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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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ihrer Chefin eine Nachricht zu schicken, genau wie sie mir eine Nachricht geschickt hatte, indem sie Fletcher misshandelt hatte.
    Aber Finn war verletzt und brauchte einen Heiler. Außerdem konnte immer etwas schiefgehen. Ich hatte genug Adrenalin im Blut, aber ich fühlte bereits, wie sich die Müdigkeit anschlich. Meine Hände und Beine zitterten vor Erschöpfung, Stress und Überanstrengung. Und mir war immer noch kalt von meinem Sprung in den eisigen Fluss.
    Rache, Gerechtigkeit, Vergeltung, Karma wie auch immer man es nennen wollte, es konnte warten. Finn am Leben zu halten und seine Sicherheit zu garantieren, stand im Moment ganz oben auf meiner Prioritätenliste. Das war meine Mission. Darum hätte Fletcher mich gebeten.
    Und einmal in meinem Leben würde ich genau das tun, was der alte Mann von mir wollte.

8
    Ich wandte den Leichen den Rücken zu. Finn ließ sich vorsichtig auf Hände und Knie sinken, durchsuchte die Taschen der Toten und zog ihre Geldbeutel und Handys heraus. Außerdem riss er die Armbanduhren von ihren Handgelenken und eine Goldkette vom Hals des Kleinen. Er wollte einen der Geldbeutel aufklappen, aber ich nahm ihm die Brieftasche aus der Hand.
    »Später«, sagte ich. »Wir müssen dich zu Jo-Jo schaffen. Du siehst aus wie der Tod auf Beinen.«
    Finn zog eine Grimasse. »So schlimm, hm?«
    »Vertrau mir. Du willst im Moment nicht in den Spiegel schauen. Dein Ego könnte damit nicht umgehen.«
    Finn schnaubte. »Ich bitte dich. Mein Ego kann alles verkraften.« Er zeigte mit dem Kinn auf die Toten. »Was ist mit denen?«
    »Sophia natürlich. Du weißt doch, wie sie diese Art von Arbeit liebt.« Ich nahm das schnurlose Telefon vom Tisch und drückte die Nummer sieben. Finn hatte die Zwergenfrau genau wie ich in das Kurzwahlverzeichnis gespeichert. Das Telefon klingelte zweimal, bevor sie abnahm.
    »Hmpf?« Das leise Grunzen war Sophia Deveraux’ übliche Begrüßung. Sie war nicht gerade ein Plappermaul.
    »Hier ist Gin«, sagte ich. »Ich habe in Finns Apartment etwas Dreck gemacht. Du musst vorbeikommen, um aufzuräumen.«
    »Hmm.« In diesem Grunzen lag schon etwas mehr Interesse als im ersten.
    »Zwei in der Wohnung, einer vor dem Aufzug. Klein, mittel und groß.« Unser Code für Mensch, Halbriese und Riese.
    »Schaden?« Ihre Stimme war rauer als die eines Whisky saufenden Kettenrauchers. Sophia beschränkte sich auf die geringstmögliche Silbenanzahl, wann immer sie sich überhaupt dazu herabließ zu sprechen. Nur nicht zu viel Aufhebens machen. Aber im Gegenzug dazu sprach ihre Zwergenschwester, Jo-Jo, genug für beide.
    Ich beäugte den blutdurchtränkten Zottelteppich. Finn hatte es vielleicht für schick gehalten, dieses weiße Zeug verlegen zu lassen, aber jetzt wirkte es ein bisschen, als hätte jemand eine riesige Portion eingefärbter Spaghetti über den Boden verteilt.
    »Lass uns einfach sagen, dass der Marmorboden vor der Wohnung um einiges leichter zu reinigen sein wird als der Teppich drinnen. Kommst du?«
    »Hmm-mmm.« Sophias Code für Ja .
    »Gut. Und sei vorsichtig. Klein, mittel und groß könnten Freunde haben, die später nach ihnen suchen. Wir sind auf dem Weg zu Jo-Jo. Wir sehen uns da.« Ich legte auf und wandte mich wieder Finn zu. »Sie ist unterwegs. Schnapp dir alles, was du für die nächsten paar Tage brauchst. Kleidung, deinen Laptop, was auch immer. Du wohnst bei mir, bis das hier vorbei ist.«
    Er nickte, stand auf und machte einen Schritt. Eines seiner Beine gab nach. Er stolperte, schwankte und fiel fast über den Stuhl, an den er gefesselt gewesen war. Ich eilte an Finns Seite, schob meine Schulter unter seinen Arm und half ihm ins Schlafzimmer. Dort saß er kurz darauf auf dem Bett, während ich einige Anzüge, seinen Laptop und ein paar weitere Gegenstände seiner Wahl in eine Sporttasche warf, zusammen mit allem, was wir den Leichen abgenommen hatten.
    Zehn Minuten später öffneten sich die Türen des Aufzugs und gaben den Blick auf die düstere Parkgarage frei, die an Finns Wohngebäude anschloss. Ich half Finn dabei, aus dem Lift zu humpeln. Dunkler dreckiger Beton erstreckte sich vor uns in alle Richtungen. Neue Luxuskarossen warteten auf ihren angestammten Plätzen neben einer schmalen Rampe, die in den nächsten Stock führte. Neonlichter flackerten über den Wagen, und in einer Ecke hing ein elektrischer Insektenvernichter. Das Knacken und Zischen der sterbenden Tiere klang zwischen den Betonwänden wie Explosionen.
    Finn deutete auf

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